Thema:
Schlecky Silberstein: Schmeißt die Nazis aus den Foren flat
Autor: Pezking
Datum:15.10.19 18:49

Nix OT, denn hier geht es konkret und ausschließlich um die Gamerszene:

[http://www.schleckysilberstein.com/2019/10/schmeist-die-nazis-aus-den-foren-der-ruf-der-gamerszene-steht-auf-dem-spiel/]

Und dieser kluge, witziger Blogger-Kopf hat ein paar feine Truthbombs im Gepäck:

"Ich erinnere mich. Ich war dabei und wollte jedem Politiker, der mir Unreal Tournament verbieten wollte, das Hirn aus dem Schädel pusten. Aber es sind nicht mehr die 90er, liebe Freunde. In den 90ern gab es keine Foren, in denen Millionen junge Männer abartigste Fantasien teilen konnten. In den 90ern gab es kein weltumspannendes System aus Belohnungsanreizen, das gerade junge Menschen jeden Tag vor sich hertreibt. In den 90ern war Einsamkeit noch keine Volkskrankheit, unter der Menschen zwischen 18 und 29 Jahren am intensivsten leiden. Und in den 90ern gab es für Rechtsextreme auch noch keine technische Möglichkeit, anonym Kontakt zu Armeen von einsamen, leicht beeinflussbaren Männern herzustellen, um sie früh zu politisieren."

(...)

"Die Chance für rechtsextremes Recruitment liegt auf der Hand: Der durchschnittliche weiße Mann um die 15 ist nicht besonders politisch, oder besser gesagt: Er hat seine politischen Präferenzen aufgrund seiner Jugend noch nicht ausgebildet. Menschenfänger aus dem rechtsextremen Spektrum finden in den Chan-Foren also die perfekten Rohdiamanten für ihre Ideologie. Die Nutzer sind auf der Suche nach Identität, offen für radikales Gedankengut und politisch noch formbar. Aus diesem Grund haben Rechtsextreme die Chan-Foren und ihre Ableger bis in die tiefsten Verästelungen unterwandert. Hier wird die Rechte von morgen politisiert."

(...)

"Nichts liegt mir dabei ferner, als der Gamerszene in Summe ein Haltungsproblem zu attestieren, ums mal mit von der Leyen zu sagen. Aber es wäre mit Sicherheit hilfreich, würde sich die Szene intensiver mit den schwarzen bzw. braunen Schafen in den eigenen Reihen befassen. Plattformen wie Steam sollten wenigstens darüber nachdenken, ob man es hinnehmen sollte, dass unzählige User Breivik im Namen tragen. Immerhin wird aktuell diskutiert, ob der Verfassungsschutz die Gaming-Community unter die Lupe nehmen soll. Hysterische Politiker hin oder her, so weit muss es erstmal kommen."

Dass bei dieser ganzen Geschichte themenfremde Berufspolitiker inhaltlich arg ins Schlingern geraten, ist leider so absehbar wie wahr. Aber das darf nicht dazu führen, dass man sich in einer Wagenburg verschanzt, Nazis inklusive, und jede Form von Selbstkritik und Selbstreinigungskräften abschaltet, weil von ein paar Politikern inkompetente Ballaballa-Aussagen kommen. Genau das Gegenteil ist gefragt! Um den eigenen Ruf aktiv aufzupolieren, Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, und dafür zu sorgen, dass Faschos und Gewalt-Edgelords in Gamerkreisen keine Safe Spaces mehr finden. Was sich jeder normale Mensch wünschen sollte.


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