| Neustart |  |
Als er das Messer ansetzte und den Druck erhöhte, spürte er, dass es sich ziemlich ähnlich anfühlte wie ein Kondom, das viel zu eng saß,und man nochmal am Schaft nachzog. Das gab dann auch wieder nach- so wie nun ihre Bauchdecke nachgab.
Selbst das Eindringen der Klinge ähnelte dem Sex zuvor, nur kam nun deutlich mehr Flüssigkeit hervor. Das Blut lief erst ganz langsam, aber als er das Messer herauszog, besudelte es auch seinen Oberkörper, sein Gesicht. Es spritze selbst bis an die Wand.
Verdammt, er hatte falsch angesetzt...
Mit jedem Herzschlag spritze die rote Flüssigkeit nun durch den Raum.
Ihm wurde klar, dass es nun viel schneller mit ihr zu Ende gehen würde, als er erwartete hatte.
Und auch deutlich weniger qualvoll.
Das hatte er sich ganz anders vorgestellt.
Sie sollte doch leiden, sie war es ihm einfach schuldig.
Aber wie immer musste sie das letzte Wort haben- wie immer alles versauen.
So wie den teuren Teppich und die tolle Fototapete, die er ausgesucht hatte.
Sie lachte.
Sie hatte in ihren letzten Sekunden noch immer dieses Gefühl, die Siegerin zu sein, wie immer vor ihm durchs Ziel zu laufen, die Arme hochzureißen, ihm beide Mittelfinger zu präsentieren und ihn auszulachen.
„Du bist echt ein Loser!“
Er nahm das Messer, und zog es ihr quer durchs Gesicht.
Ihr Lächeln wurde dadurch nur noch breiter, tiefer und roter.
„Loser!“, gurgelte sie.
Der nächste Hieb trieb die Klinge so tief in ihren Rachen, dass sie ihre Mandeln entfernt hätte, wenn selbst da nicht der Arzt vor dreißig Jahren schon schneller war als er jetzt, und bohrte sich in den teuren Holzboden durch ihren Hinterkopf.
„Zumindest bist du jetzt still!“ schrie er sie an.
„Still! Still! Still!“
Die Ruhe um ihn herum machte ihm plötzlich Angst.
Weg war sie. Einfach weg.
Bis plötzlich ein gurgelndes Geräusch unter ihr zu hören war.
Er hatte die Wasserleitung mit dem Hieb des Messers durchtrennt und nun schoss das kalte Wasser aus ihrem weitaufgerissenen Mund ins Wohnzimmer und plätscherte so vor sich hin, wie es ein Zimmerspringbrunnen nun einmal tut.
Ja- er war ein Loser!