Thema:
Re:Ein Freund sagte heute: flat
Autor: Phil Gates
Datum:11.10.19 12:48
Antwort auf:Re:Ein Freund sagte heute: von Link

>Außer der Hinweis darauf, dass tatsächlich unsere Lebensgrundlagen auf dem Spiel stehen, ist jetzt schon eine extreme Meinung und keine Tatsache mehr.

Problematisch ist halt auch, dass tatsächlich auf den ersten Blick für den Deutschen Michel nicht "unsere" Lebensgrundlage auf dem Spiel steht und er deshalb aktuell keinen Bedarf sieht, wirklich drastische Einschnitte vorzunehmen. Deutschland wäre auch bewohnbar, von den Küsten und Uferregionen der Flüsse mal abgesehen, wenn es global 5 Grad wärmer wird und der Meeresspiegel ein paar Meter steigt. Dasselbe gilt für weite Teile Europas, der USA, Russlands und des nördlichen Asiens. Was nicht heißt, dass es angenehm sein wird. Weihnachten in der Badehose mag für den einen oder anderen eine nette Vorstellung sein, im Sommer bei 45 Grad vor die Tür gehen und von Mücken die so groß wie ein Meerschwein sind gestochen werden eher nicht. Eventuell bleibt es hier aber sogar bei einer global gesehen drastischen Erwärmung relativ gleich, wenn der Golfstrom schwächer wird oder versiegt, ob das passiert, ist ja noch nicht sicher zu berechnen. Dramatisch wird es für alle, die auf Inseln leben, in Indien und Südostasien oder für nahezu den gesamten afrikanischen und südamerikanischen Kontinent sowie Mittelamerika. Das Perverse dabei ist, dass wir und die anderen genannten Länder, wo es mehr oder weniger glimpflich abgehen dürfte zu den Hauptverursachern zählen, es aber nicht unmittelbar mit voller Härte abbekommen. Unsere Lebensgrundlage steht nur indirekt auf dem Spiel, weil die Leute dort vermutlich nicht sehenden Auges freiwillig verhungern und verdursten werden, sondern flüchten. Wohin ist klar und nachvollziehbar. Wenn wir uns für den Fall nicht möglichst jetzt schon was einfallen lassen, wie wir den Menschen helfen und mit ihnen teilen können... oha. Eine Umsiedlung aller Afrikaner, Südamerikaner und Inder Richtung Norden, also Sibirien, Alaska, Grönland etc. (im Süden ist ja außer Feuerland und Neuseeland nicht viel) dürfte keine realistische Option sein - von den psychischen Folgen für die Betroffenen und des massenhaften Aussterbens der Tiere und Pflanzen aus diesen Regionen gar nicht zu reden. Aber wie gesagt, das juckt den Michel vermutlich erst dann, wenn er für den geflüchteten Afrikaner bildlich gesprochen ein Zimmer im Haus freiräumen darf. Insofern ist die Darstellung der Konsequenzen an der Stelle vermutlich sogar zuwenig radikal.


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