Thema:
Re:link zum "Bekenner PDF" flat
Autor: Pezking
Datum:10.10.19 17:03
Antwort auf:Re:link zum "Bekenner PDF" von Phil Gates

>>>Das werd ich wohl nie verstehen. Was für ein persönliches Interesse kann man denn an in Egosicht gefilmten Amokläufen und rechtfertigenden Schriften dieser Mörder haben?
>>
>>Neugierde? Oder einfach der Versuch nachzuvollziehen, welche Gedankengänge zu so einer Tat führen (können)?
>>
>>So ganz frei mach ich mich davon auch nicht - ich hab ja auch draufgeklickt. Mir ist es jetzt aber auch nicht so wichtig, dass ich nochmal danach suche.
>
>Ich hab's nicht gelesen und nach den Kommentaren hier auch weder Lust auf das "Manifest" noch die Videos, aber grundsätzlich bin ich durchaus daran interessiert, aus welchen Gründen Menschen sowas machen. Man schaut sich z.B. ja auch die Dokus bei ZDFinfo über das Dritte Reich oder die RAF an. Die ganzen Nazis waren ja auch mal als unschuldige Kinder geboren worden und nicht als fanatische Rassisten und Mörder. Warum also sind manche Menschen sozial unauffällig oder sogar altruistisch, andere aber Soziopathen, die möglicherweise irgendwann zu Mördern werden? Warum sind ein paar Studenten aus der 68er Bewegung ausgeschert und haben reihenweise Menschen umgebracht, wo sie doch eigentlich eine friedlichere und gerechtere Welt erreichen wollten? dies zu ergründen finde ich schon interessant und würde mir daher durchaus auch eine seriöse Doku über das gestrige Attentat anschauen. Aber halt nicht diese Bild-Geschichten.


Selbstverständlich sind kriminalistische, psychologische, politische und journalistische Aufarbeitungen der gestrigen Geschehnisse richtig und wichtig, gar keine Frage. Und dabei darf auch gerne absolut jeder Stein umgedreht werden. Und auf dieser Basis kann das Ganze auch wunderbar öffentlich behandelt werden.

Aber das ist auch etwas völlig anderes als das bestenfalls laienhaft-naive, schlimmstenfalls schäbig kommentierte und sensationsgeile Teilen der Originalquellen zu so einer brutalen Gewalttat über soziale Netzwerke oder ähnliches.

Es ist schon eine besondere Behutsamkeit gefragt, wenn es darum geht, diese Tat öffentlich und unzensiert zu diskutieren und gleichzeitig nicht zuzulassen, dass man dem Täter so die gewünschte Plattform bietet. Da sollte man die öffentliche Moderation zumindest in Sachen Manifest und Videos besser den Profis überlassen.

Außer natürlich, man teilt diesen Wunsch nicht oder will sich lieber gestern als heute pauschal reinwaschen und die Schuld auf Unbeteiligte projizieren, wie es AfD & Co. gerade tun.


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