Thema:
Einige Gedanken flat
Autor: ame/Andy
Datum:09.10.19 15:52
Antwort auf:Der Tod & das Sterben von Gendo

Ein Thema, dass ich gute 30 Jahre vor mir her bzw. von mir weg geschoben habe. Wurde mir auch leicht gemacht, kaum Familie, niemand (bis auf die Katze, die sich in meinem 7ten Lebensjahr von mir verabschiedet hat) ist bis dahin gestorben.

Out of nothing kam mit gut 30 der Gedanke auf, dass mein Leben irgendwann schlicht vorbei sein wird. Ich bin endlich. Logisch, hätte man auch schon früher drauf kommen können, hat mich aber schlicht nicht interessiert.

Darauf verstarben sowohl Grossmutter wie auch Grossvater. Zu beiden hatte ich nur wenig Bezug, habe aber deren Ableben durch meine Mutter mehr oder weniger nah miterlebt, konnte aber Ihre Gefühle so nicht zu 100% nachvollziehen.

Wenige Jahre später wurde bei meiner Mutter Krebs diagnostiziert. Nach gut fünf Jahren hat die Krankheit letztendlich gesiegt. Sie hat den Zeitpunkt aber selbst gewählt und war entsprechend geistig immer voll da und wurde nie durch Sedierungen ans Bett gefesselt.  Das ist jetzt 10 Monate her.  Natürlich musste ich das ganze erst mal verarbeiten, rudimentär. Also der Fakt, dass Sie weg ist. Verarbeitung des Todes. Das Entweichen vom Leben hautnah mitzuerleben. In der selben Zeit ist ein Freund von mir Anfang 40 überraschend verstorben und im Büro wurde einer Kollegin Mitte 30 Darmkrebs mit Ablegern diagnostiziert.

All das, aber mit Sicherheit war das Erlebnis mit meiner Mutter der am meisten prägende Faktor, haben mich verändert. Die Frage nach dem Warum schwebt über allem. Inzwischen bin ich wieder in der Lage eine Partie FIFA zu spielen und mich schlicht an dessen Simplizität zu erfreuen. Aber mir ist bewusst, dass ich nur noch eine nicht all zu grosse Anzahl Jahre zu leben habe und wohl die Hälfte meiner Existenz bereits durch ist.
Viel schlimmer: Es ist durchaus möglich, dass die erhoffte Lebensdauer deutlich weniger lang wird, als gedacht. Es kann von einem Moment auf den anderen vorbei sein.

Konsequenz? Ich will mein Leben nicht mit Arbeit und Büro verbringen. Werde demnächst meinen Job kündigen und - sollte nichts gesundheitliches dazwischen kommen - einfach mal weg gehen und sehen, was mich da draussen so erwartet. Leben halt. Materialismus, Absicherungen, Geld, haben massiv an Bedeutung verloren.  Speziell passive Unterhaltungsmedien wie Videospiele oder Filme, da jene für mich oft nur noch eine Zeitvernichtung darstellen; die Arena vom alten Rom im Jahre 2019. Brot und Spiele für die Bevölkerung, um dem drögen Alltags-Trott ohne jeglichen Sinn im grösseren Ramen zu "entkommen".

Jedenfalls möchte ich die Auszeit nicht, um "Urlaub" zu machen, sondern um mich selbst wieder irgendwie zu finden. Zudem möchte ich Zeit mir nehmen, mich mehr mit dem Thema zu beschäftigen. Das grosse Ziel wäre, wenn der Zeitpunkt für mich einmal eintreffen wird, keine Angst vor dem zu haben, was kommen wird. Was auch immer das sein wird. Entsprechend ein äusserst willkommenes Topic für mich.

Just my two cents.


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