Thema:
EDIT zur Äquivalenz von Energie und Masse flat
Autor: suicuique
Datum:09.10.19 00:21
Antwort auf:Re:ich halte das alles für Unsinn von thestraightedge

>Tatsächlich wirkt es auf mich in allen Ästen die Du "führst", dass Du den Status Quo zementieren willst, und nichts darüber hinaus, also eigentlich auch keinen möglichen Wissenzugewinn, zulassen möchtest.

Ich würde mich persönlich als gesunden Skeptiker bezeichnen.
Der vlt. nicht all zu schnell euphorisch wird, dessen Begeisterung aber echt ist wenn sie erstmal geweckt wird.

Was ich aber entschieden von mir weisen muss, ist der Vorwurf ich verwehre mich Möglichkeiten neues Wissen zu gewinnen.

Erst heute, angeregt unter anderem durch Gedankengänge aus diesem Thread, habe ich mich paar Stunden mit Artikeln zur Normalitäteigenschaft irrationaler Zahlen beschäftigt.
Ich persönlich empfinde das als ergiebiger als irgendwelchen Träumereien anzuhängen und jegliche Skepsis daran mit dem immer gleichen Totschlagargument "unser Wissen sei ja derart beschränkt" wegzuwischen.

>Es wurde so viel genannt, was wir aktuell noch für unmöglich halten, aber theoretisch möglich ist, und es wurde viel genannt, was noch vor 5, 50 oder 500 Jahren komplett unmöglich erschien, auch nach dem damaligen Stand der Forschung, Physik, Mathematik, blah, und heute denkt man: fuck, das geht?

Konkrete Frage:
Was schien denn vor 5 Jahren noch so unmöglich? Die Messung von Gravitationswellen, oder die Abbildung eines schwarzen Lochs waren für mich unglaubliche WoW-Momente und ich habe die Berichterstattung und die Artikel dazu begeistert verfolgt.
Aber unmöglich? Vlt habe ich ja was verpasst?

Ähnliches zu "vor 50 Jahren". Vor 50 Jahren ist der Mensch auf dem Mond gelandet. Hat das Atom gespalten. Die Kernfusion sowie der Aufbau von Kolonien auf dem Mond schien deutlich greifbarer als es jetzt ist.

Vor 500 Jahren war vieles was wir heute erleben pure SF. Keine Frage. Aber das war eine andere Zeit. Seither ist soviel auf dem Gebiet der Grundlagenforschung passiert, dass es dieser Menschheitsleistung schlicht nicht gerecht werden würde sie lapidar unter den Teppich zu kehren und die Zeiten zu vergleichen.

>Das spielt aber nur eine bedingte Rolle bei der Idee, den Horizont zu erweitern und einfach zuzulassen, dass das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist.

Das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht.
Aber Erkenntnisse über physikalische Grenzen lassen sich nicht wegdiskutieren, indem man an die Urzeit des menschlichen Wissens erinnert als der Erkenntnisstand bestenfalls eine neblige Suppe war und man sich damit begnügt hat geometrische Figuren zu behandeln.

Da ticke ich einfach komplett anders.
Und Verweise auf Tachyonen (@hellbringeR: hast du den Artikel dazu oder weiterführende Artikel überhaupt gelesen?), Gödels Universum, oder Multiversen helfen kein Stück.
Die für diese Theorien notwenigen Verrenkungen sind oftmals so abstrus dass sie mit der Realität die wir kennen unvereinbar sind. Unabhängig davon ob ich die Realität hier oder im Galaxiehaufen 1 Mrd Lichtjahre entfernt meine.

Die Lichtgeschwindigkeit als universale Grenze für Materie oder Informationstransport wird kein ernsthafter Wissenschaftler anzweifeln. Jetzt nicht und in 1.000 Jahren nicht.

Weil sie formal und empirisch bombenfest bewiesen ist. Es gibt nicht ein Argument das daran rütteln lässt.
Und das mag an meiner Ausbildung liegen, aber im Gegensatz zu manchen anderen hier mache ich einen sehr genauen Unterschied ob etwas eine theoretische Spielerei, Hypothese, Theorie oder ein axioamatisch und formal korrekt abgeleiteter Satz ist.
Ich nehme das nicht auf die leichte Schulter und lasse grundlegenden Erkenntnissen (unabhängig davon ob wir am Ende der Fahnenstange angelangt sind oder nicht) die Bedeutung und den Respekt zu kommen die ihnen gebühren.

Andere hier tun das nicht und vergleichen, dem Niveau eines Stammtisches nicht unähnlich, die Schall- mit der Lichtgeschwindigkeit.
Wie soll man so einer Argumentationskette ernsthaft und konstruktiv begegnen?

Überhaupt scheint bei vielen hier ein bedrückendes Missverständnis zu herrschen was eine Theorie ist. Eine Theorie, auch eine die weitestgehend akzeptiert ist, ist immer nur ein Modell das die Wirklichkeit widerspruchsfrei beschreibt.

Imaginäre Zahlen zb ist ein sehr gelungener mathematischer Kniff. Der Körper der reellen Zahlen (zum Begriff "reell" bei Bedarf gerne mehr) ist auf natürliche Weise in diese eingebettet und durch diese Erweiterung des Zahlenkörpers kann man viele Betrachtungen deutlich eleganter und oft einfacher lösen. Kurz: sie erfüllen ihren Zweck als analytisches Instrument. Nichtsdestotrotz sind sie "imaginär". Sie sind ein Konstrukt um die Wirklichkeit zu beschreiben. Sie sind nicht real.  

Genauso wie Tachyonen eine nette Gedankenspielerei sind. Ein Zeitvertreib. Der aus allen ernsthaften Theorien nach Möglichkeit rausgekürzt und ersetzt wird. Und die auch nicht der Lichtgeschwindigkeit als universaler Grenze widersprechen (steht alles so schon in den paar Absätzen des Wikipedia Artikels den hellbringer verlinkt aber offenbar nicht gelesen hat).

Ist ja auch egal. Ich werde niemanden von meiner Position überzeugen können. Will ich auch gar nicht. Weil es nicht mein Anliegen ist jemanden von der "Unmöglichkeit" einer Begegnung der dritten Art zu überzeugen. Egal wie oft man das mir hier im Thread nachsagen wird.

Aber ein wenig mehr Respekt unserem aktuellen Wissensstand gegenüber mag ich doch erbitten. Der ständige Verweis darauf das früher vieles alltägliches als unmöglich galt als die meisten Menschen noch Schafe auf den Feldern hüteten ermüdet. Weil er die Leistung von hunderttausenden Wissenschaftlern seither herabwürdigt und zumeist von Menschen kommt die, und das ist meine Vermutung, sich nie ernsthaft mit wissenschaftlichen Artikeln beschäftigt haben.
Und nein, das P.M. Magazin hat noch nie dazu gezählt.

EDIT:
Muss gestehen, mich hat die Unfähigkeit die Besonderheit der Lichtgeschwindigkeit als "Schranke" rauszustellen nur bedingt schlafen lassen.
Letztendlich bin ich zur Überzeugung gelangt, dass es hierbei von Vorteil ist diese Gleichung in der wahren Super-Sayajin Form der relativistischen Identität zu betrachten:
e = mc² / sqrt(1-(v/c)²)
[https://de.wikipedia.org/wiki/Äquivalenz_von_Masse_und_Energie]

Sieht auf den ersten Blick ein wenig unübersichtlich aus, aber wir wollen das mal näher analysieren:
Für v -> c geht der Quotient (v/c) gegen 1, und die Wurzel gegen Null.
Schon früh in der Schule lernen wir "durch Null teilt man nicht".
Wie man relativ schnell erkennen kann passiert genau das sobald v = c gilt.
Der Wert divergiert für Geschwindigkeiten die gegen c gehen.
In v = c hat man eine Singularität.
DAS war eine der Erkenntnisse von Einstein. Und in etwa auf der selben Stufe anzusiedeln wie die Induktion der natürlichen Zahlen ("1 ist die kleinste natürliche Zahl, 2 ist der erste Nachfolger, 3 …") und ihre Erweiterung auf den Körper der reellen Zahlen (so sehr ich diese auch hassen mag).
DAS gehört zu den Basics, woran niemand rütteln wird egal wieviel Millionen Jahre es uns voraus ist.

Nun können wir uns an Clarke halten:
Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.

und postulieren, dass eine hinreichend hoch entwickelte Zivilisation durch Null teilen könnte (höhöhö).

Kann man machen. Wäre für mich gleichbedeutend mit Gott oder einem echten fingerschnippenden Thanos. Vlt hat jemand mal durch Null geteilt und dabei ist der Big Bang entstanden. I dont fucking know. Weil es schlicht nicht relevant ist für diese Ebene der Existenz. Man sollte sich in dem Fall aber evtl. der Frage konfrontiert stellen, warum Zivilisationen die das überwunden haben noch in irgendwelchen Objekten durch unsere Atmosphäre rauschen sollten. Die hätten weitaus bessere Möglichkeiten.

So oder so, wird hier vielleicht auf diesem Wege bissel stärker deutlich was das besondere an dieser physikalischen Grenze ist, die die Lichtgeschwindigkeit auszeichnet.

Schöne Nebenerkenntnisse die man quasi umsonst aus der Gleichung geliefert bekommt:

Photonen, Gluonen besitzen die Ruhemasse Null.
Die hypothetischen Taychonen besitzen eine imaginäre Masse. (siehe meinen Verweis auf i als mathematisches Modellkonstrukt)

Diese sind kein Widerspruch zur Lichtgeschwindigkeit als elementare Grenze.
Genauso wie Tardyonen als langsame Teilchen c niemals erreichen können, können Tachyonen als postulierte schnelle Teilchen niemals so langsam werden wie c.
Die Eigenschaft als Scheidegrenze verliert c auch hier nicht.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Tachyon#Tardyonen,_Luxonen_und_Tachyonen]

gruß


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