Thema:
Re:Das ist doch einfach nur ein schneller Brüter? flat
Autor: Mampf
Datum:07.10.19 12:43
Antwort auf:Re:Das ist doch einfach nur ein schneller Brüter? von Telemesse

>>Oder einfach mal darauf einstellen den eigenen Alltag radikal umzustellen...
>
>Nein. Weil radikal und schnell auch teuer bedeutet.


Ja, schnell. Wenn die pessimistsichen Studien und Prognosen recht behalten sollten, kanns nicht schnell genug gehen. Sollte es denn so sein, und vieles scheint ja dafür zu sprechen, dann ist das keine Sache von Konfort. Dann geht das eben nicht , ohne in den Sauren Apfel zu beissen. Und ja, ich gehe insofern mit dir, dass man dabei realistisch bleiben muss. Und wie Token an vielen stellen geschrieben hat, weiss ich auch nicht, wie das ohne eine Krise oder Schieflage auszulösen, vonstatten gehen soll. Dafür zeigt sich immer wieder, dass die meisten Menschen nicht wirklich bereit sind, da die Wirtschaft einen radikalen Wandel nicht so ohne weiteres aushalten würde und die Ängste vor einem globalen Wirtschaftszusammenbruch höher sind als von einer instabilen Wetterlage. Aber das ist ja gerade der Punkt, ist ja schön und gut, wenn der Wandel stetig aber stabil von statten ablaufen würde, aber glaubt man den pessimistischeren Prognosen, bringt das alles nix. Und die Vergangenheit und die Gegenwart zeigt ja auch, dass der politische Willen fehlt, nötige Schritte einzuleiten.
Und da kommen wir wieder zum Thema Moral, schuldzuweisungen etc. Natürlich führt bloße Schuldzuweisung für nix. Was soll das denn erreichen? Buße? Strafe? Ne, das alleine bringt nix, und davon hat niemand was. Aber dennoch hilft es nix, die eigene Veranwortung von sich zu weisen. Nur die Erkenntniss, dass ein jeder mitverantwortlich ist, und auch für die akutelle Lage irgendwie, ob direkt oder indirekt, seinen Teil dazu beigetragen hat, hilft gesamtgesellschaftlich  diese Krise zu überwinden. Und da ist dann auch eine gewisse Hysterie von nöten. Und da hilft es nix, das ganze als Meinungssache abzutun. Es ist doch naheliegend, dass die Angst um den eigenen Wohlstand und die Materiellen Werte, die eben  dank vieler Faktoren und Einflüsse als Lebensziel gelten, überhaupt nicht Nachhaltig (oder gar global sozial) sind. Wenn ich an anderer Stelle den Begriff der Moral in den Ring geworfen habe, bzw dazu Stellung genommen habe, dann in dem Sinne von Werten und gesamtgesellschaftlichen Verantwortungsgefühl. Und ich wundere mich,d ass du dich da so quer stellst. Denn schon im 1. Artikel des GG heisst es "(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.". Na wenn das kein Bezug auf Werte und Moral ist, was dann? Ist klar, dass man hierzu keine Religiösen Werte nehmen kann und dass Moral ein sehr breit gefasster Begriff und äusserst subjektiv sein kann: Aber es gibt einfach universelle Grundwerte des Humanismus, da klopfen wir uns auch öfter für auf die Schulter und bezeichnen dies (die meisten zumindestens) als Grundstein der Moderne.

Also, wenn es darum geht, was passieren müsste um den ökologischen Supergau definitiv zu vermeiden, dann kann es da nur radikale Lösungen geben. Aber ja, dabei  besteht halt die Gefahl des ökonomischen Supergaus.


> Ich bin da wahrscheinlich noch in einer privilegierten Lage mir das durchaus leisten zu können aber um mich geht es da gar nicht. Da gibt es viele, deutlich weniger gut situierte Leute die durch Radikallösungen finanziell vollkommen überfordert werden. Die CO2 Preis Forderungen der Grünen sind jenseits jeglicher Sozialverträglichkeit. Damit wird man gar nichts erreichen ausser Trotz gegen Klimapolitik und einen merklichen Zulauf zu radikalen Parteien am rechten und linken Rand die diese soziale Spaltung dankend gern programmatisch ausschlachten werden. Durch das Wesen der Demokratie wird es niemals Radikallösung sondern immer nur mehr oder weniger gute Kompromissmodelle geben.


Nun ja, spätestens wenn die Prognosen Eintreten sollten wirds ungemütlich... Das ist ja grad die Befürchtung. Raffen wir es als Gesellschaft jetzt schon und schrränken uns freiwillig ein, oder kommts am ende hart auf hart und es geht nur noch darum, das Ende so lange wie geht herauszuzögern? Sowas erinnert mich immer wieder an Rauchern (ich bin selber einer): Man tröstet sich damit, das man ja viel weniger als vorher raucht, und im schnitt für einen kettenraucher ja ganz gut da steht, aber richtig aufhören tut man erst wenns brennt...


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