Thema:
Re:Das ist doch einfach nur ein schneller Brüter? flat
Autor: Phil Gates
Datum:07.10.19 10:40
Antwort auf:Das ist doch einfach nur ein schneller Brüter? von SidVicious

>Und die Dinger produzieren doch um einiges mehr Plutonium als sie „verbrauchen“? Und Plutonium ist auch nochmal ne ganz andere Hausnummer als Uran.
>


Ja, klingt stark nach Brutreaktor.

Soweit ich das verstanden habe, nutzt ein herkömmlicher Reaktor nur einen winzigen Teil des Brennstoffes Uran wirklich aus. Ein Brutreaktor kann auch das Uran, welches für einen normalen Reaktor wertlos ist, verbrennen. Er ist also um den Faktor X "effizienter". Vorteil ist wohl auch, dass er mit Natrium gekühlt werden kann und nicht mit Wasser, so dass er nicht - wie Tschernobyl oder auch Fukushima - hochgehen kann im Sinne einer Explosion, die Unmengen an Strahlung freisetzt. Wichtig ist nur, dass kein Natrium austreten kann, weil das sofort anfängt zu brennen, wenn es mit Sauerstoff in Verbindung kommt.

>aber hey, wenn mir jemand mal einen Artikel von jemand mit Ahnung von der Sache zeigt, die erklärt, wie ein schneller Brüter mehr Atommüll verbraucht als er erzeugt zeigen kann, wäre ich da echt interessiert.

Es ist wohl so, dass der Brutreaktor so effizient ist, dass von der ursprünglichen Menge an Brennstoff nur sehr wenig übrigbleibt und dieses "Abfallprodukt" ist Plutonium, welches bei normalen Reaktoren nicht in dem Umfang anfällt. Plutonium ist einerseits "waffenfähig", was nicht sonderlich lustig ist, wenn man bedenkt, was passieren kann, wenn es in die falschen Hände fällt. Einfach ein großes Loch buddeln oder in einem Salzstock versenken scheidet definitiv aus. Andererseits strahlt Plutonium nicht 100.000 Jahre, sondern nur etwa 200 Jahre. Die Gefahr, dass jemand es ausgräbt, nachdem längst vergessen ist, WAS da liegt, dürfte damit nicht so groß sein.

Allerdings würde ich sauberer Energie natürlich auch immer den Vorzug gewähren. Als Brückentechnologie, um nochmal 20 Jahre Zeit zu gewinnen aber zumindest denkbar.


< antworten >