| Schatzjäger (249 Wörter) |  |
Vor Gelfar erstreckte sich ein langer Korridor, der langsam im Dunkel verschwand. Die schroffe Oberfläche der Wände warf tanzende Schatten im Licht der Fackel in seiner Hand. Mit dem Schwert in der anderen und einem Dolch in der dritten stapfte er vorwärts. Beute wartete. Beute, die er dringend nötig hatte. Den letzten Humpen hatte er vor Wochen getrunken geschweige denn in einem richtigen Bett geschlafen.
Da kam der Zwerg sehr gelegen, der ihn nach dem Weg gefragt hatte. Ein freundlicher kleiner Bursche, durchaus aufgeweckt, aber leider zu naiv, um Gelfars Motive rechtzeitig zu erkennen. Höchstens 50 Jahre alt mochte er gewesen sein. Umso erstaunter war Gelfar, dass gerade dieser Zwerg eine Schatzkarte besaß. Als er das letzte Mal Angehörige des kleine Volkes um ihren Besitz erleichtert hatte, fand er höchstens einige Silberstücke. Dann war da noch dieses Brot, das alle bei sich trugen. Als er das erste Mal halb verhungert einen Happen probierte, fühlte es sich an als ob er in ein feuchtes Brett biss. Die Erinnerung an die anschließende Übelkeit war bis heute nicht verblasst.
Eigentlich hatte er dem Zwerg einen Gefallen getan. Das Leben als Grabräuber war kein Zuckerschlecken. Die Konkurrenz war so groß wie gefährlich und es gab Typen dort draußen, die potenziellen Widersachern keinen so schnellen Tod gönnten, damit andere potenzielle Glücksritter es sich lieber zweimal überlegten, wenn sie auf dumme Ideen kamen. Leider erwiesen sich lukrative Gräber oft auch ohne fremdes Zutun als tödlich. Durch verborgene Falltüren beispielsweise. So auch in dieser Geschichte. Ende.