| Medienkompetenz muss ein eigenes Unterrichtsfach werden! |  |
Warum gibt’s das nicht schon längst? Als eigenes Fach, meine ich, und nicht am Rande vom Deutschunterricht, der „Gestaltungsfreiheit“ der jeweiligen Lehrkraft überlassen.
Ich profitiere heute noch enorm davon, dass mein Deutschlehrer damals mit uns Zeitunglesen geübt hat, die verschiedenen politischen Ausrichtungen der Verlage, Zeitungen und ihrer Ressorts durchgegangen ist, mit uns die Rhetorik der verschiedenen Artikel zu einem Thema verglichen hat, uns die Kompetenz zum eigenen schnellen Faktencheck vermittelt hat und das Zusammenspiel der verschiedenen Medien untereinander und eben auch mit u.a. der Politik erklärt hat.
Angesichts des gravierenden Umbruchs bei den klassischen Medien, des Bedeutungsverlusts der ÖR inkl. ihres Bildungsauftrags, der massiven Medienflut (jede neue Blockbuster-App ist ja schon wie ein eigenes Medium an sich), Heerscharen von Bloggern als selbsternannten Journalisten, der Influencer-Seuche und nicht zuletzt der Fakenews-Problematik müsste doch viel mehr dahingehend passieren.
Warum gibt es nicht schon längst dieses Fach, drei Jahre lang mit vier Unterrichtsstunden pro Woche und zwar in allen Schulformen? Und bitte jetzt!
Ich denke es ist dringend geboten, sonst erinnern wir uns in ein paar Jahren noch mit einem nostalgischen Blick zurück an die netten Plaudereien in den Kommentarzeilen bei SpOn oder YouTube, ähnlich wie man sich angesichts Donald Trumps seinen Parteikollegen George W. Bush zurückwünschen würde.
PS: Ich meine mit „Medienkompetenz“ nicht Kram wie „Was ist ein Handy und was ist ein Smartphone“ oder „Was bedeutet USK 18 bei einem Videospiel“, denn das kriegen Eltern schon selber hin (und wenn nicht, ist der Schaden überschaubar). Ich meine konkrete Anwendungen, über die ich a) Informationen beziehen kann und / oder b) die mich mit der bekannten und unbekannten Welt da draußen vernetzen.