| Auf den Punkt |  |
>>Ist ähnlich wie beim Sterben der Printmedien: Bei Fiktion sehe ich keine Nachteile, wenn man jederzeit alles streamen oder gezielt via Klick konsumieren kann.
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>>Aber wenn es um Wissen geht. Um Nachrichten, Reportagen, Dokumentationen...also um Sachen, die man nicht gezielt sucht, weil man sich mit diesem Genre am liebsten die Zeit vertreibt.
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>Ja, der berühmte TV-Zuschauer, der, wenn er guckt, nur arte und 3sat schaut.
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>Funktioniert halt nicht. TV ist Lala-Unterhaltung für Hausfrauen, Rentner und Studierende. Dein Durst nach Dokus wurde Rechnung getragen mit drei Milliarden Bruttoregistersendestunden "Bares gegen Rares". Eine Möglichkeit zur qualitativen Konsolidierung hat es immer gegeben, fand auch statt, aber zu Lasten der guten, der Spartenprogramme und nicht auf Kosten der Rentnersedierung in Form von Landesanstalten, die von sechs Uhr früh bis Mitternacht quasi nur Lokalpatriotismus und um halb sechs ne halbe Stunde Regionalnachrichten bringen und von Mitternacht bis sechs Uhr früh interessante Sachen, bis auch diese durch Wiederholungen der "hessenschau" oder "Die schönsten Bäume Schleswig-Holsteins!" ersetzt wurden.
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>Das Publikum, das damals schon nicht jung war, selbst bei vermeintlich "jungen" Formaten, wurde lediglich weniger und älter.
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>In den Firmen selbst saßen Entscheider, die seit den 90ern nie Probleme hatten, in der Medienbranche an eine Führungsposition zu kommen, und entsprechend auch das Mindset regressiv RTL2-Style und in der Hand von inkompetenten Kulturbanausen, die wenn überhaupt nur für sexual misconduct zu gebrauchen waren. Und bis heute im Amt sind.
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>Privatfernsehen wurde von den immerselben Echsenmenschen in eine profitable Abspielstation für schauspielerisch inszenierte Räuber-Hotzenplotz-Kriminalstorys auf Porno-Produktionsniveau geformt und wird aus diesem Ghetto genausowenig rauskommen wie MTViva aus dem Jamba-Sparabo-Image seiner letzten Tage. ÖR-Fernsehen ist Art by Comittee weit über jedes Maß und Mittel hinaus; wo bestimmte Formate bestimmte politische Strömungen nicht (negativ) darstellen dürfen, weil das irgendeinem CDU/SPD-Goblin aus irgendeinem Rundfunkgremium nicht gepasst hat, durch die anscheinend auch Drehbücher/Treatments durchmüssen. Die Zahl an kirchenkritischen Stoffen lässt sich bspw. wahrscheinlich nicht zuletzt deswegen an einer Hand abzählen, weil beide christliche Konfessionen einen festen Platz in diesem Gremiem haben, was... naja, andere Diskussion, aber einigen wir uns darauf, dass deren Posten nicht mehr durch gesellschaftliche Relevanz gerechtfertigt werden.
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>Dann noch das wunderbare Phänomen von Leuten, die aus Prinzip gern verhindern und deswegen Chef von irgendwas werden, was so auch nur in Ämtern und Behördern geht und wo sich öfter als man denkt ein Psycho findet, dessen Lebensaufgabe das Verhindern ist... allein was ich über Jugendschutzbeauftrage bei ARD-Anstalten erzählen könnte... üff.
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>>Die aber die Allgemeinbildung enorm fördern. Da finde ich es wichtig, dass man auch mal drüberstolpert. Oder durch eine prominente Sendezeit oder eine Schlagzeile unverhofft draufgestoßen wird.
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>>Wenn das wegfällt, ist das IMO keine gute Entwicklung.
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>>Ach ja: Und für Liveübertragungen sind Streams aus technischer Sicht auch scheiße.
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>Live-Shit ist das einzige, wofür man Fernsehen noch braucht, aber immer wenn irgendwo was passiert in den letzten 20 Jahren mache ich TV an, ARD kommt Textticker unten am Bildrand während der Schmunzelcops, dass um 20:15 ein Brennpunkt kommt. Schalte ich Ntv oder WELT ein, kommen IMMER Panzerdokus, weil die Dreckssender nur eigenproduziertes Programm in einem kleinen Fenster zwischen 17 und 19 Uhr ausstrahlen.
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>Wenn etwas keinen konkreten, seit Monaten bekannten Starttermin hat oder die Sportrechte dafür fehlen, kommt es nicht im deutschsprachigen Fernsehen, bis zur ersten mit kompletter Redaktion produzierten 20:00-Uhr-Tagesschau. So ziemlich alle großen Weltereignisse seit 9/11 habe ich über das Internet verfolgt, weil lineare Medien hierzulande es einfach nicht bringen.
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Chapeau! Toller Text!