| Hohe Ziele |  |
Der Drache flog weit über ihm. Zu hoch als dass er den Menschen trotz seiner riesigen Augen hätte sehen können. Der Wind peitschte ihm den Schnee in sein narbiges Gesicht und er fragte sich warum nur er an den Hängen des höchsten Bergs des Königreichs fror und versuchte zum Drachennest hinaufzusteigen, wo er doch auch in einer warmen Taverne vor einem kühlen Krug Met sitzen könnte.
Cherou war ihr Name. Zugegeben nicht der schönste Name, den er je gehört hatte und er wurde auch in keiner Weise der Schönheit der Prinzessin gerecht. Jedoch hieß es, dass sie den Namen nur wegen ihrer roten Haare erhielt die ihren Kopf schon als Neugeborenes in ungewöhnlicher Fülle zierten.
Als er das Königreich durchreiste und von der Prinzessin hörte, wollte er mit eigenen Augen sehen ob sie wirklich von derart ausnehmender Schönheit sei. Da sie alljährlich jungen Anwärtern auf ihre Hand schier unmögliche Aufgaben stellte, konnte er sie schon bald aus der Nähe betrachten. Nah genug, um auf der Stelle von ihr verzaubert zu sein und nur noch an sie denken zu können.
Darum also, erinnerte er sich, hing er nun in dieser eisigen Felswand, den Drachen drohend über sich und versuchte ein Ei desselben zu erbeuten, um es der Prinzessin bringen zu können.
Wahrscheinlich würde er eh bei dem Versuch sterben. Oder dem König würde einfallen, dass der Anwärter von königlichem Blut sein musste und er war nur ein einfacher Söldner. Aber ohne dieses Ei würde er noch nicht einmal die Chance haben vor sie zu treten.
„FÜR DIE PRINZESSIN!!!!“ sagte er laut, wie um sich selbst die Antwort auf seine Frage zu geben. „Und falls sie mich trotzdem nicht erhört“, murmelte er mit einem dicken Grinsen, „dann werde ich zu meinem Humpen Met wenigstens ein riesiges Omelette haben!“