Thema:
Re:Der Verfall von Sitte und Moral... flat
Autor: Brat
Datum:26.09.19 15:18
Antwort auf:Re:Der Verfall von Sitte und Moral... von Melanie

>Ich will hier nicht dazwischengraetschen, aber nur soviel:  Jemanden als mentally ill zu bezeichnen, hat im allgemeinen Sprachgebrauch nun doch eher die Bedeutung, dass derjenige eine Klatsche hat. Man kann die Bezeichnung benutzen, aber das ist meiner Meinung nach stark kontextabhängig und wurde hier eindeutig in obiger Absicht verwendet. Ich wuerde in einer Diskussion eher nicht dazu raten, jemanden auf dem Spektrum als mentally ill zu bezeichnen, selbst wenn das medizinisch korrekt ist.
>


Man MUSS solche Dinge ansprechen dürfen. Weil soetwas für die Sache relevant sein kann, und nicht einfach nur ein ad hominem Angriff ist.
Aktuelles Beispiel ist zB Joe Biden. Er leidet offensichtlich unter relativ schnell fortschreitender Demenz. Was und wie er redet ist erschreckend schlechter als noch vor zwei Jahren, wo zumindest ich nie auffallendes Verhalten bemerkt habe.
Und er ist immer noch Frontrunner für die Demokraten. Stell dir vor er baut geistig weiter ab, aber weil niemand sich traut das Problem auch nur anzusprechen hält er seinen Vorsprung bis in den März, und dominiert den Super Tuesday. Was glaubst du passiert dann bei den Debatten mit Donald Trump? Rick Perry hat damals seine Chancen bei den Vorwahlen auf einen Schlag verspielt, nur weil ihm einen Moment lang das dritte Department das er schließen wollte nicht eingefallen ist. Oops.
Trump würde ihn medial abschlachten, mit Spitznamen, Tweets, Werbespots. Internetmemes machen den rest. Biden wäre der Treppenwitz der Nation. Das gäbe eine Reaganeske Wiederwahl mit 450+ Votes.

Aber Hauptsache niemand hat Bidens Gefühle verletzt und ihn mentally ill genannt.

Nein, nein, nein. Tatsachen zu thematisieren darf nie ein Tabu sein. Ok, vielleicht im privaten Rahmen, aber sicher nicht wenn es um Weltpolitik geht.
Und die Antwort auf soetwas sollte nie eine intellektuelle Armseligkeit ohne Inhalt wie 'How dare you! Take it back!' sein. Sondern selbst sachlich bleiben. Im konkreten Fall müsste man entweder argumentieren dass ihr Spezifikum und ihr Alter sie nicht einschränkt, oder aber dass sie natürlich selbst nicht fähig ist das Thema eigenständig zu erfassen, aber sie hört glücklicherweise auf die richtigen Quellen, nämlich x, y, und z.
Das ist doch nicht so schwer. Wenn das Gegenüber dann auf das Argument eingeht, haben wir eine produktive Diskussion. Wenn nicht entblößt er sich als unsachlicher Pöbler. So wie dieses verlinkte Interview gelaufen ist, war der zweite Gast der unsachliche Pöbler.

Nach dem Schema 'gib ihm genug Seil, irgendwann hängt er sich selbst damit auf', kann ich mir sehr gut vorstellen, dass der erste Clown sich selbst demontiert hätte, wenn man seine Behauptungen hinterfragt hätte. Stattdessen hat der zweite Typ vor dem leeren Tor stehend sich umgedreht und ein Eigentor geschossen.

Und die Tatsache dass straightedge und co das nicht auffällt, halte ich für ein Anzeichen von sehr starkem Tunnelblick


< antworten >