Thema:
Re:Nach mir die Sintflut flat
Autor: Link
Datum:24.09.19 10:39
Antwort auf:Re:Nach mir die Sintflut von Phil Gates

>>>>>Du sagst selbst, du bist kein Experte. Also hör auf die Experten.
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>>>>"Von Phil kann man nicht erwarten, dass er alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sieht. Das ist vielmehr eine Sache für Profis." Christian L.
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>>>>Sorry, couldn`t resist.
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>>>Experten ungleich Lindners "Profis" ...
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>>Okay, da das Thema offenbar zu ernst für brilliante Witze ist, nur eine allgemeine Anmerkung zur Debatte: ich finde Phils Argumentation hinsichtlich möglicher politischer Maßnahmen zwar auch nicht stimmig, aber diese politischen Maßnahmen müssen - anders als die Analyse! - natürlich ausgehandelt werden und sind als solche in jedem einzelnen Punkt Gegenstand der öffentlichen Debatten. Wird sich in einer Demokratie schlicht nicht ändern lassen. So frustrierend das auch sein mag, aber dieser vorwurfsvolle Hinweis "Ihr versteht nicht wie ernst die Lage ist!!1" geht genau deshalb ins Leere - "Doch, ich sehe den Ernst, will ihm konkret aber anders begegnen." Das ist legitim, und daran werden Apelle an die Dringlichkeit nichts ändern.
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>Danke. Vielleicht gibt es hier ein Missverständnis, der Ausgangspunkt war doch die Debattenkultur. Und nur die stört mich. In den Medien wird seit Monaten nur noch auf den bösen Autos und ggf. Flugreisen rumgeritten. Ich meine aber, dass wir da kurzfristig kaum erreichen werden, dass der berufstätige Familienvater seinen Diesel-Kombi verschrottet und sich ein EV kauft. Ebensowenig wird man von heute auf morgen völlig aufs Fliegen verzichten können. Auch haben wir derzeit für die Grundlastversorgung als Alternative zur Kohle in Deutschland nur Atomstrom. Der Ausbau des ÖPNV muss Genehmigungsprozesse durchlaufen, die ewig dauern werden.


Wieso sollte der Familienvater das mit den entsprechenden Anreizen nicht tun? Niemand sagt, dass wir "völlig aufs Fliegen verzichten" sollen, aber auf viele, gerade innerdeutsche Flugreisen, kann man tatsächlich verzichten. Den ÖPNV kann man mit zusätzlichen Busspuren kurzfristig ohne große Eingriffe stark ausbauen, natürlich auf Kosten des Individualverkehrs. Die Kohle kann durch einen starken Ausbau der Erneuerbaren langfristig überflüssig werden. Nicht einmal FFF will die Kohle sofort abschalten, sondern erst spätestens 2030.

>Was wir aber sofort machen könnten, wäre auf Palmöl weitgehend zu verzichten, weniger Fleisch zu essen, in den Betrieben dort, wo es möglich ist, Home Office zu fördern und zumindest private Flugreisen einzuschränken. In Neubauten moderne Heizungen statt Ölheizungen vorzuschreiben.

Alles gut, ja. Wobei noch niemand auf eine so radikale Idee wie die zwangsweise Einschränkung privater Flugreisen gekommen ist. Das kann man über den Preis steuern, ja, aber wenn ich dich an anderer Stelle nicht falsch verstanden habe, scheint dir da ja eine echte Begrenzung vorzuschweben.
 
>Ich versuche, die ganzen Vorschläge die gemacht werden nach "bringt viel und ist jetzt direkt machbar" und "müssen wir auch machen, wird aber leider dauern" zu trennen. Aus dem Grund finde ich den Ansatz der Regierung gar nicht so doof. Es wird sich zeigen, ob ein Kanzler Habeck da mehr durchboxen kann.

Das Problem am Ansatz der Regierung ist, dass sie kaum anfängt. Reine Förderprogramme sind schon oft ins Leere gelaufen, und der CO2-Preis wird überhaupt keine Lenkungswirkung entfalten.


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