Thema:
Re:Sehr interessanter Beitrag zur Berichterstattung flat
Autor: token
Datum:23.09.19 13:49
Antwort auf:Re:Sehr interessanter Beitrag zur Berichterstattung von Phil Gates

>>>>[https://uebermedien.de/41860/die-homogenisierung-der-klima-berichterstattung-ist-ein-problem/]
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>>>>Stimme ich zu. Ich bin selbst ein ziemlich ökologisch eingestellter Mensch und arbeite wie blöd an meinem Fußabdruck und habe mich auch ziemlich mit dem Thema auseinandergesetzt, aber die aktuelle, vereinfachende Berichterstattung stört mich sehr.
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>>>Mich stört vor allem, dass in den Medien nur Angst und Panik verbreitet wird. Mag sein, dass das alles zutrifft, was berichtet wird. Aber Angst und Panik wirken lähmend. Es widerspricht zumindest meinem Naturell, mich durch Angst- und Panikmache zu irgendwas motivieren zu lassen. Ich ziehe mich da unterbewusst zurück.
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>>Mein Eindruck ist eher gegenteilig.
>>Das ist schlichtweg auf sehr vielen fundamentalen Ebenen die aktuell größte vorherrschende Bedrohung. Es wird als größte Bedrohung für Wirtschaftskreisläufe begriffen. Die Potenziale zur Verschärfung von Flüchtlingskrisen sind schwindelerregend. Es geht um eine verzigfachung, und das vor einem Hintergrund bei dem der status quo schon als too much reflektiert wird.
>>Allein diese beiden Ankerpunkte sind eine immense Bedrohung für die Stabilität westlicher Demokratien. Und das ist nur ein Ausschnitt der Gesamtproblematik.
>>Davon ab ist das alles keine reine Zukunftsmusik mehr, Mehrkosten und notwendige Umstrukturierungen aufgrund von Klimainduzierten Problemen sind heutiger Alltag, und zwar nicht nur hinsichtlich von sogenannten "Wenden" sondern längst im damage control.
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>>Wenn man sich nun anschaut worüber wir, und mit wir sind auch die Medien gemeint, heute so diskutieren und wie wir Maßnahmen priorisieren, wirkt das alles noch unglaublich chillaxed, und eher so als hätte man es immer noch nicht begriffen worum es hier eigentlich geht.
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>>Und hinsichtlich positiver Psychologie, naja, da betrachte man die letzten Jahre. Die "wir schaffen das"-Mentalität hat doch letztlich nur zu einer vollumfänglichen Ignoranz geführt, ich sehe nicht wirklich dass dieser Angang irgendeine Form von griffigem Lösungsentwurf im Angebot hätte. Diese Strategie hatte ihre Chance und das Ausmaß des Versagens ist haarsträubend.
>>Vielleicht täte dem Thema ein wenig (angemessene) Panik ganz gut, freilich kann ich nicht erkennen dass diese verbreitet würde, und wenn sie es wird, das irgendwas davon ankommt.
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>Zumindest bei Kindern kann ich aber zu 100% bestätigen, dass Vorwürfe und Druck nichts bringen außer Trotz. Und die Masse der Menschen ist offensichtlich nicht viel "intelligenter" als ein vierjähriges Kind bzw. ist das einfach in unseren Gehirnen so einprogrammiert. Schau doch einfach mal, wie viele Leute mit Anti-Greta-Aufklebern rumfahren. Die Dinger sind seit Monaten auf den ersten Plätzen bei Amazon in der Rubrik "Auto-Zubehör". Zumindest bei einem Vierjährigen funktioniert es in erster Linie mit positiv besetzten Ich-Botschaften. "Mama und Papa würden sich freuen, wenn Du jetzt die Zähne putzt, in Dein Bett gehst und dann lese ich Dir auch noch eine Geschichte vor." bringt mehr, als "Ab ins Bett, sonst gibt's keine Gutenachtgeschichte."


Der Grundgedanke der Mitmachmentalität und wie man diese in die Wege leitet erschließt sich mir schon. Ich glaub nur nicht mehr daran, noch sehe ich dort wo es um Maßnahmen geht großartig dass man sich um Aufklärung bemüht und Menschen aufzuzeigen was sie sonst noch so tun könnten. Und das, ohne dass den Beschlüssen zu Maßnahmen irgendeine Form von Panikreaktion inne wohnt. Was sind die Ergebnisse der jüngsten Klimaverhandlungen?
Das gute Pferd springt nur so hoch wie es unbedingt muss.
Und dieser Sprung wurde der Politik doch eher von Außen aufgezwängt, man konnte alles ignorieren, erst als Wahlumfragen die Grünen hochspülten fing sich an etwas zu bewegen. Das ist der Trigger, nicht Klimaschutz sondern drohender Machtverlust. Und das ist auch die Hürde welche sich die Politik setzt, die gesellschaftliche Akzeptanz sticht, die Realität und die Notwendigkeiten die sie mitbringt, die nervt nur.
Da verhält sich die Politik nicht anders als Konzerne.

Apropos Konzerne, auch geil wie diese jetzt das Klima für sich entdeckt haben. Damit kann man nämlich gutes Marketing betreiben. Dass sich die Werbung auf den Plakaten null mit dem deckt was man im Alltag von diesen Unternehmen sieht, wayne. Gehandelt wird sowieso erst wenn die rechtliche Auflage kommt. Sofern sie kommt, da rechtliche Auflagen ja auch gerne als Untergang des Freiheitsgedankens getrollt werden. Und wenn sie nicht kommt, tut man so als ob, obwohl da nix ist womit man werben könnte.

Und zum Thema Kinder. Den Kindern muss man hier erstaunlicherweise nichts mehr erklären. Die Kinder sind nicht das Problem.
Das Problem ist, dass sich Erwachsene wie Kinder verhalten, trotzig verneinen was ihrer Meinung nach nicht sein darf, obwohl es so ist. Sich bzgl. Konsequenzen verschließen,  rational recht einfach erkennbare Notwendigkeiten zerreden obwohl es nichts ändert, die Augen zuhalten, heulen, jammern, mosern, schreien, Schuldzuweisungen betreiben als ob das was ändern würde etc.
Nichtsdestotrotz, nur weil man sich wie ein Narr verhält sollte einem nicht Narrenfreiheit zugestanden werden. Das sind erwachsene Menschen. Ihr tragt Verantwortung. Get your shit together, oder gebt die Verantwortung an Kinder ab.

Und dazu passt auch was ich letzten Freitag auf der Straße gesehen habe. Kinder die alleine marschieren, hier und da ein paar Mamis und Papis im Trupp, ansonsten dürfte die Quote von Demonstranten die noch nicht wahlberechtigt sind um ein vielfaches höher gewesen sein als die Quote derjenigen die demographisch die Mehrheiten pachten.
Und an solchen Mehrheiten wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern.

Also was jetzt? Was tun?
Ich sehe es so. Die Menschheit ist gefickt. Das wird nichts mehr. Aber das lasse ich zumindest mir selbst gegenüber nicht als Ausrede gelten.


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