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Re:Fridays for future in Europa... flat
Autor: Link
Datum:22.09.19 15:10
Antwort auf:Re:Fridays for future in Europa... von X1 Two

>Das Kernproblem ist unser Wohlstand. Es gibt einen ganz einfachen Weg: Auf ihn verzichten. Wäre für die Erde das beste und für unsere Mitmenschen sowieso. Da hört dann aber der Spaß auch schon auf. Willst du auf deinen Fernseher verzichten? Dein Handy? Dein Auto? Natürlich nicht. Dabei wäre das der ehrliche Weg, wenn das Ziel so ernst gemeint ist wie man tut. Stattdessen wird aber nach Lösungen gesucht, bei denen der Wohlstand erhalten werden kann, was noch mehr Geld kostet. Und das ist genau das Problem, das können sich die meisten Länder und die meisten Menschen nicht leisten. Und deshalb ist es ein Luxusproblem mit einer Luxuslösung.
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>Verzicht ist der beste Umweltschutz. Aber man will ja nicht mal beim Fleischverzicht auf Fleisch verzichten, das soll dann möglichst so aussehen wie Fleisch und so schmecken und so verarbeitet werden. Sorry, für mich ist das einfach dumm. Ich mache die Welt doch nicht besser, wenn ich ein industriell verarbeitetes Produkt durch ein anderes ersetze. Wenn ich mich vegetarisch ernähren will, dann kaufe ich lokal auf dem Markt Gemüse vom Bauern. Und das koche ich dann. Wenn ich ein Schnitzel will, dann paniere ich einen Parasol und der wird gebraten. Da braucht man kein Erbsenprotein, was in Form gepresst wird, mit zig Zusatzstoffen eine bestimmte Konsistenz und mit Aroma Geschmack bekommt. Wenn ich weniger Benzin verbrauchen will, dann fahre ich Rad. Und nicht Elektrorad oder Elektroroller. Und brauche ich tatsächlich jedes Jahr ein neues Handy? Wenn fünf Jahre alte immer noch 95 % meines Anforderungsprofils erfüllen?


Ich hatte nie ein Auto, esse immer weniger Fleisch und mein Handy ist drei Jahre alt, das davor hatte ich fünf Jahre lang. Und ich habe noch nicht mal das Gefühl, mich groß einzuschränken. Natürlich sind die Voraussetzungen nicht in jeder Lebenssituation gleich, aber wenn Du schon so fragst, ist das in meinem Fall die Antwort. Und viele Menschen üben sich tatsächlich viel stärker im Verzicht, sei es auf Fleisch oder Flugreisen, da hört der Spaß also tatsächlich nicht immer auf. In der Diskussion um Klimawandel und Umweltschutz ist zu recht immer öfter die Rede davon, dass unser altes Lebensmodell des "Immer mehr von allem" keinen Bestand haben kann.

Es ist kein Luxusproblem, sondern ein sehr reales und globales, für das Lösungen gefunden werden müssen. Gute, kostengünstige Lösungen für Energie, Mobilität usw. könnten dann auch eine Alternative für andere Länder darstellen, in denen der individuelle Wohlstand noch wächst. Ob Fleischersatz und E-Roller jetzt der Königsweg sind, wage ich auch zu bezweifeln, aber wenn es dem einen oder anderen den Übergang erleichtert, wieso nicht? Das sind doch wahrlich nur einzelne Aspekte einer viel größeren Debatte. Also wieso sollte man sich jetzt an deren Sinnlosig-/Sinnhaftigkeit aufhängen? Das lenkt IMO nur ab.


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