Thema:
Re:Cash ist King. Cashless ist dumm. flat
Autor: _bla_
Datum:22.09.19 01:57
Antwort auf:Re:Cash ist King. Cashless ist dumm. von jokerone

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>>>Ich halte es eben fuer ein strohmannargument gegen bargeld. Es ist ja nicht so als ob man schwarzarbeit erst in den letzten 5 jahren entdeckt haette. Man faehrt personal runter bei behoerden und polizei und bekommt mehr schwarzarbeit.
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>>Die Schwarzarbeit ist durchaus leicht gesunken in den letzten Jahren. Sie ist gerade in Deutschland aber trotzdem noch sehr weit verbreitet.
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>Und was ist dein punkt?


Schwarzarbeit ist eben kein aktuelles Problem, was auf fehlendes Personal bei Behörden und Polizei zurückgeht. Sie war teilweise schon schlimmer. Große Teile der Schwarzarbeit wirst du aber durch mehr Polizei und Zoll nicht in den Griff bekommen. Mit Polizei und Zoll bekommst du vielleicht die Schwarzarbeit auf der Großbaustelle in den Griff, aber die privat und schwarz beschäftigte Putzfrau oder Pflegekraft zu erwischen wird damit fast unmöglich, es sei denn du führst Überwachungsbefugnisse ein, gegenüber denen eine Bargeldabschaffung und Transparenz der elektronischen Zahlungen absolut harmlos ist.

>Das ist laenyst bekannt und wird trotzdem nicht dazu fuehren. Du kannst dir aber gerne weiter ein Pfeife Hopium stopfen. Selbst Cannabis legalisierung wird in Dtl. Noch einige Jahre dauern.

Und eine Abschaffung von Bargeld findet aber übermorgen statt oder wie? Das sind doch alles Spekulationen, die sich nicht auf die Nahe Zukunft beziehen, sondern erst in meheren Jahrzehnten Wirklichkeit werden könnten.

>>Die Menschen haben das nicht einfach zu akzeptieren. Wir leben schließlich in einer Demokratie und es gibt viele Möglichkeiten gegen unerwünschte Handlungen des Staates vorzugehen und vieles ist dem Staat ohnehin durch die Verfassung verboten. Nicht legitim ist es aber unerwünschte Gesetze einfach individuell zum brechen.
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>Wie schon gesagt: traumwelt. Hat mit realitaet in dtl. Nicht viel zu tun.



>Wenn Du die kosten so berechnest sind sie sehr viel geringer, also hat der Baecker bei Bargeld noch immer einen Vorteil.

Sicher, nur gibt es der Arbeitszeit durchaus noch andere Kostenfaktoren bei Bargeldhandling und der tatsächliche Aufwand zur Abwicklung elektronischer Zahlungen ist inzwischen verschwindend gering. Es liegt primär am fehlenden Wettbewerb, das die Gebühren für elektronische Zahlungen so hoch sind. Rein vom tatsächlichen Aufwand her, könnten die Gebühren wesentlich niedriger sein, als die Kosten des Bargeldhandlings.

>>Weil dem Staat willkürliches und diskriminierendes Handeln verboten ist und seine Entscheidungen auch immer gerichtlich überprüft werden können.
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>Und wieder traumwelt. Frag mal irgendeinen schwarzkopf wie das so ist mit diskriminierung in dtl. Oder check mal die ergebnisse wenn man einen Polizisten anzeigt. Du verstehst ausserdem den punkt nicht. Du kannst natuerlich den rechtsweg gehen, nur wie hilft dir das, wenn dein geld eingefroren ist bis zum urteil? Muss auch sehr geil sein ohne Geld zum anwalt zu gehen. Viel erfolg dabei.


Natürlich ist der Staat nicht perfekt, aber eben wesentlich besser als Anarchie und ein Recht des Stärkeren und der Schutz gegen willkürliche Entscheidungen ist eben auch wesentlich besser als bei Paypal und co.

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>>>>Halte ich für positiv und wünschenswert. Rechtsschutz besteht ja trotzdem. Wo besteht der Vorteil, wenn ich Geld zwar Bürger A wegnehmen kann, der sein Geld auf der Bank hat, aber Bürger B, der es stattdessen Bar unter dem Kopfkissen lagert nicht? (Natürlich unter der Voraussetzung das beide Bürger etwas getan habe, welches die Wegnahme rechtfertigt, bspw. Unterhaltsverpflichtungen nicht erfüllt)
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>>>WTF??? Der staat sollte KEINEM buerger einfach sein erspartes geld wegnehmen koennen, weder dem mit dem bankkonto noch dem mit dem cash unterm kopfkissen. Um diese enteignung zu vermeiden koennte der Buerger A einfsch sein Geld abheben und ggf. Sogar in ein anderes asset oder eine andere waehrung tauschen. Das will der staat ja gerade verhindern und beschraenken.
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>>Wenn ein Bürger also einem anderen Bürger oder dem Staat Geld schuldet und der Bürger das nicht freiwillig rausrückt, dann soll es nach dir keinerlei Möglichkeit geben, das Geld ggf. auch zwangsweise zu pfänden?
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>Die gibt es auch bei Bargeld, sehe da keinen grund. Die leute die ihr geld verstecken finden da meist bessere wege wie zB sachen ueber familienangehoerige abwickeln. Das wirst du nie ganz verhindern koennen, das sind so sachen die in der _Realwelt_ passieren. Kenne zig leute die das gemacht haben und keiner von denen war ein cash guy oder hat barveld dafuer benutzt. Die leute wissen ja das sie jemandem geld schulden und bringen ihr geld rechtzeitig in sicherheit.


Hier widersprichst du dir letztlich selbst, erst darf der Staat gar nichts pfänden und der große Vorteil von Bargeld liegt angeblich darin, das der Staat es nicht wegnehmen kann und dann ist pfänden doch okay und wegnehmen geht irgendwie doch mit Bargeld, aber irgendwie auch wieder nicht. Was denn jetzt?  

>>Ein Umtausch in einer andere Währung ist kein Problem, denn damit setzt der Bürger sich auch den Währungsrisiken dieser Währung aus.
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>Das wirst du nicht so ohne weiteres koennen, wenn es kapitalverkehrskontrollen gibt.


Ich kann auch eine Dystopie ohne Bargeld konstruieren, ebenso auch Utopien und Dystopien mit Bargeld. Bargeldabschaffung führt weder zwangsweise in die eine oder andere Richtung.  

>Du glaubst ja auch das negativzinsen gut sind. Was passiert deiner meinung nach mit dem ganzen QE geld? Offensichtlich hat es nicht den gewuenschten effekt. Es wird allerdings den effekt haben das kredite and nicht kreditwuerdige personen und institutionen vergeben werden, was dann langfristig zu genau der gleichen entwicklung wie bei der immobilienblase fuehren duerfte.

Das QE Geld führt zu Blasen klar. Gleichzeitig führt es aber auch dazu das die Staaten handlungsfähig bleiben, auch wenn sie sich zu einer höheren Besteuerung nicht trauen. Aber all dieses für und wieder QE lenkt von der eigentlichen Fragestellung, warum sollte es deiner Meinung nach ein Verbot negativer Zinsen geben, wenn andere geldpolitische Maßnahmen doch sehr ähnliche Wirkung haben? Bonusfrage: Wie sieht es aus mit Vermögenssteuer? Für dich auch eine absolutes No-Go oder doch eine legitime Form der Besteuerung?

>>Du hast auch dort die Wahl. Nur das die Alternativen eben nicht Bargeld, sondern bspw. Bundesanleihen sind oder auch andere Währungen sind.
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>Weil bonds gerade so geil performen? So mit negativzins once again?


Weil die Bonds vieler Staaten sehr sehr sicher sind. Die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls ist da erheblich kleiner als das Diebstahlsrisiko bei Bargeld. Anders als du behauptest, muss das Geld auch ohne Bargeld nicht zwangsläufig bei einer Bank gelagert werden. Es gäbe auch dann die Anlagemöglichkeiten mit sehr schlechter Rendite aber gleichzeitig höchster Sicherheit. Eben etwas was vergleichbar ist, mit Bargeld unter dem Kopfkissen in Zeiten normaler Inflation. Das sicher gegen den Zusammenbruch der Bank, aber wird halt effektiv jedes Jahr weniger Wert.

>In deinem Beispiel habe ich nur die moeglichkeit anderen dritten zu vertrauen und begebe mich in andere abhaengigkeit.

Geld bedeutet zwangsweise Vertrauen und Abhängigkeit von Dritten. Bargeld funktioniert auch nur weil andere Menschen darauf vertrauen, das dieses Stück Papier ihnen wieder ermöglicht Waren und Dienstleistungen zu bekommen, und sich der Wert nicht dramatisch ändert. Wenn du etwas anderes willst, musst du Tauschhandel betreiben. Nicht mal Gold oder Bitcoin funktioniert ohne das Vertrauen anderer Menschen. Selbst wenn sich ein Zahlungsmittel nicht beliebig vermehren lässt, müssen die Menschen trotzdem davon überzeugt sein, das jeweils andere Menschen dem Zahlungsmittel einen ähnlichen Wert zugestehen.

>Gesetz dem fall das die transaktionen getracked werden kann man nicht mal sicher edelmetalle oder diamanten kaufen. Du plaedierst eindeutig fuer 100%ige abhaengigkeit von staat und bankensystem, waehrend ich fuer die freiheitlichen umgang mit dem eigenen geld/erspartem plaediere.

Ich habe den Eindruck, das du hier irgendwelchen anarchistischen Phantasien anhängst. Unabhängigkeit vom Staat klingt toll, aber bedeutet doch letztendlich einen Rückfall in einen Zustand in dem das Recht des Stärkeren gilt und der einzelne Mensch nicht auf einen Schutz seiner Rechte durch den Staat setzen kann.


>>>>Für den einzelnen Bürger mit Bargeld ist das ein Vorteil, volkswirtschaftlich hingegen ein großer Nachteil.
>>>
>>>Halte ich zumindest fuer fragwuerdig. Das viele Geld das dadurch in umlauf kommt laesst viele eigentlich insolvente unternehmen im zombiemodus am leben und irgendwann wenn es mal kriselt werden die alle gleichzeitig kollabieren.


Ich bin ja nicht der Meinung, das negative Zinsen immer eine gute Idee sind. Aber er gibt Situationen, in denen ich sie für sinnvoll halte. Die Negativzinsen geben doch gerade die Möglichkeit in einer Krise auch immer noch weiter runter mit den Zinsen zu gehen. Ich bin mir auch gar nicht so sicher, ob nicht teilweise "Zombieunternehmen" auch gar nicht so schlecht sind. Warum? Weil sich ohne Zombies oftmals Monopole bilden würden. Der Vorteil daraus, das kein Monopol vorhanden ist, dürfte oftmals größer sein, als das Geld was in die Zombies fließt.


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