Thema:
Re:Klimaauswirkungen der Agrarwirtschaft flat
Autor: Phil Gates
Datum:18.09.19 15:39
Antwort auf:Klimaauswirkungen der Agrarwirtschaft von thestraightedge

>Bemerkenswert deutlich, da traut sich ja irgendwie niemand ran:
>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/foodwatch-studie-landwirtschaft-verursacht-77-milliarden-euro-klimakosten-a-1287363.html]
>Kompletter Irrsinn.


Zu dieser Wahrheit gehört aber auch der Anbau von Ölpalmen. Gestern lief in hr-Info ein Bericht darüber, hatte es aber auch anderswo schon gelesen. Die Rodung von Regenwäldern für Ölpalmen verursacht direkte CO2-Emissionen, die den gesamten CO2-Ausstoß der Bundesrepublik - der ja nicht gerade zu den geringsten der Erde gehört - übersteigen. Oder auch: die den gesamten weltweiten Ausstoß an CO2 durch Autos, Flugzeuge, Schiffe, Züge... also den gesamten Verkehr übersteigen. Jeweils pro Jahr gerechnet. Konnte es nicht glauben, aber wenn man das mal recherchiert findet man unzählige seriöse Quellen dazu (hier nur ein Beispiel; die Vergleichszahl mit dem Verkehr kam aus dem HR-Bericht, den finde ich nicht online; aber bei dem Geo-Bericht wird die Zahl zumindest ins Verhältnis zum Ausstoß der BRD gesetzt).

[https://www.greenpeace.de/themen/waelder/zerstoerte-waelder-klimawandel-und-indonesisches-palmoel]

[https://www.geo.de/natur/oekologie/5810-rtkl-umweltkatastrophe-palmoel]

Nicht eingerechnet ist dabei der Wegfall des Regenwaldes als CO2-Speicher/Umwandler und "grüne Lunge".

Palmöl ist quasi überall drin. Schokolade, Nutella, (auch) veganen Lebensmitteln, Kosmetik, Biodiesel oder als Beimischung in normalem Diesel... Und es wird fast nie deklariert. Man kann sich als Verbraucher also nur davor schützen, indem man keinerlei Fertigprodukte kauft und seine Kosmetik selbst mit den Zutaten aus der Hobbythek zusammenbraut. Würde die Industrie uns reinen Wein einschenken und wir die Möglichkeit haben, uns z.B. bewusst für eine Hautcreme zu entscheiden, die nur Olivenöl enthält (ist halt vermutlich dann um den Faktor 20 oder 30 teurer...) oder eine Nougatcreme mit Sonnenblumenöl oder Rapsöl - wir müssten uns womöglich nicht wirklich darüber unterhalten, ob wir es uns ethisch noch erlauben können, in den Urlaub zu fliegen oder mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Das ist ein Skandal, und mich wundert, warum so einseitig auf dem Verkehr als Wurzel allen Übels herumgeritten wird, wenn es hier tatsächlich eine Möglichkeit zur Reduzierung von einer unfassbaren Menge CO2 gibt, die für keinen größere Einschnitte bringen würde, außer vielleicht Ferrero, Nestle, Mondelez und Procter & Gamble...


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