Thema:
Re:Cash ist King. Cashless ist dumm. flat
Autor: _bla_
Datum:17.09.19 23:11
Antwort auf:Re:Cash ist King. Cashless ist dumm. von jokerone


>Ich halte es eben fuer ein strohmannargument gegen bargeld. Es ist ja nicht so als ob man schwarzarbeit erst in den letzten 5 jahren entdeckt haette. Man faehrt personal runter bei behoerden und polizei und bekommt mehr schwarzarbeit.

Die Schwarzarbeit ist durchaus leicht gesunken in den letzten Jahren. Sie ist gerade in Deutschland aber trotzdem noch sehr weit verbreitet.

>Davon abgesehen ist schwarzarbeit der steuerbetrug des kleinen mannes und der auslaender, anstatt nach unten zu treten waere es gut oben mal was abuschoepfen.

Im Volumen ist sie trotzdem sehr bedeutend und sie ist auch nicht fair, den vielen anderen Bürgern gegenüber die ebenfalls nur ein kleines Einkommen haben, aber davon Steuern und Sozialabgaben zahlen.

>Das problem ist, dass das damit innerhalb kuerzester zeit moeglich waere. Mit bargeld eben nicht. Der datenschutz wird seit jahren ausgehoehlt und abseits von deiner eigenen kleinen welt (also hier in der realitaet), luegen politiker dir ins gesicht.

Der Datenschutz wird ausgehöhlt, aber primär durch nicht-staatliche Akteure.

>Das geschaffene strukturelle moeglichkeiten nicht genutzt werden glaubt doch nur noch der groesste depp.

Umgekehrt muss man aber auch nicht gleich vom schlimmsten ausgehen. Viele Ängste gerade auf staatliche Datenverarbeitung sind auch völlig irrational. Am besten zu beobachten indem man sich das mal von außen anschaut und sich bspw. die Debatten im UK zur Einführung eines Ausweises anschaut.


>>Gleichzeitig könnte man Vermögens- und Zuverdienstgrenzen anheben.
>
>Klar, die tendenz zur anhebung von sozialleistungen ist ja auch offensichtlich!1 Seit jahren giht es mehr fuer alle. Deshalb geht es ja auch allen so gut und jeder ist zufrieden! Unsere soziallpolitik die letzten 20 jahre und agenda 2010 waren einfach ein geschenk. Klar wird da noch viel mehr kommen. (Not)


Imho hat sich die Stimmung da sehr stark geändert, was man bspw. auch daran sehen kann mit welcher Ernsthaftigkeit inzwischen Themen wie BGE diskutiert werden. Es ist denke ich auch kein Zufall, das gerade in den skandinavischen Ländern, die über ein besonders ausgeprägten Sozialstaat verfügen, die Gesellschaft schon besonders nah an einer Bargeldabschaffung ist und große finanzielle Transparenz der Bürger akzeptiert wird.

>Haette, waere, wuerde. Du weisst so gut wie ich das es abgesehen von cannabis keine legalisierung geben wird. Die Polizei wird idr vom dealer die aussage bekommen, dass es kunden von ihm waren schon alleine wegen dem falschen versprechen der strafminderung, dass die Polizei in dtl. Seit ewigkeiten erfolgreich anwendet.

In Portugal läuft das mit der Legalisierung gerade dermaßen erfolgreich, das ich mir da nicht so sicher wäre. Zudem: Auch einflußreiche Menschen und deren Angehörigen nehmen Drogen und auch nicht nur Cannabis.

>Aber: Du hast bspw. Ein problem von dtl geld in den iran zu ueberweisen obwohl es eigentlich kein problem sein duerfte, weil es keine sanktionen seitens europa geben sollte. Nur kann die usa ihre macht missbrauchen, da sie effektiv das giralgeldsystem in der hand haben und zugang zu den daten.

Imho anderes Problem und funktioniert imho auch nur solange wie die USA den Bogen nicht überspannen, wobei sie aber gerade dabei sind.  

>Du lebst meines erachtens viel zu sehr in einer hypothetisch perfekten welt mit deinen argumenten. Oder aber du akzeptierst den staat als den heiland und nur der staat weiss was gut fuer uns ist, und wenn der staat sagt du kannst kein geld mehr ins ausland ueberweisen (kapitalverkehrskontrollen), dann haben wir das alle zu akzeptieren.

Die Menschen haben das nicht einfach zu akzeptieren. Wir leben schließlich in einer Demokratie und es gibt viele Möglichkeiten gegen unerwünschte Handlungen des Staates vorzugehen und vieles ist dem Staat ohnehin durch die Verfassung verboten. Nicht legitim ist es aber unerwünschte Gesetze einfach individuell zum brechen.

>Du hast de facto keine zusaeztlichen kosten wenn du beim baecker bar bezahlst und der baecker zahlt ebensowenig extra.

Der Bäcker hat selbstverständlich Kosten durch das Bargeld und wenn es nur die Arbeitszeit ist, die anfällt um das Geld zur Bank zu bringen.

>Ich frage mich auch wieso du davon ausgehst, dass der staat einen deutlich besseren job als die privaten dienstleister machen sollte. Ich kann dir zig beispiele nennen wo eine bank, paypal oder visa userkonten oder zahlungen einfach eingefroren hat und dies oft voellig ungerechtfertigt. Diese geschichten kennt so ziemlich jeder geschaeftsmman oder aussenhaendler, aber von paypalsperrungen koennen hier im forum sicher auch einige privatnutzer berichten.
>Wenn man zahlungen 100% digital macht, gibt es damit auch die moeglichkeit 100% vom zahlungsverkehr ausgeschlossen zu werden. Punkt.


Weil dem Staat willkürliches und diskriminierendes Handeln verboten ist und seine Entscheidungen auch immer gerichtlich überprüft werden können.


>>Halte ich für positiv und wünschenswert. Rechtsschutz besteht ja trotzdem. Wo besteht der Vorteil, wenn ich Geld zwar Bürger A wegnehmen kann, der sein Geld auf der Bank hat, aber Bürger B, der es stattdessen Bar unter dem Kopfkissen lagert nicht? (Natürlich unter der Voraussetzung das beide Bürger etwas getan habe, welches die Wegnahme rechtfertigt, bspw. Unterhaltsverpflichtungen nicht erfüllt)
>
>WTF??? Der staat sollte KEINEM buerger einfach sein erspartes geld wegnehmen koennen, weder dem mit dem bankkonto noch dem mit dem cash unterm kopfkissen. Um diese enteignung zu vermeiden koennte der Buerger A einfsch sein Geld abheben und ggf. Sogar in ein anderes asset oder eine andere waehrung tauschen. Das will der staat ja gerade verhindern und beschraenken.


Wenn ein Bürger also einem anderen Bürger oder dem Staat Geld schuldet und der Bürger das nicht freiwillig rausrückt, dann soll es nach dir keinerlei Möglichkeit geben, das Geld ggf. auch zwangsweise zu pfänden? Ein Umtausch in einer andere Währung ist kein Problem, denn damit setzt der Bürger sich auch den Währungsrisiken dieser Währung aus. Negativzinsen sehe ich einfach als geldpolitische Maßnahme. Sie ist genausowenig eine Enteignung, wie eine Steigerung der Geldmenge durch QE eine Enteignung ist. Beides hat dabei die gleiche Wirkung: Sparguthaben verlieren an realem Wert. Ob ich auf dem Sparkonto aus 1 Euro durch Negativzinsen 0,80 Cent geworden sind und ich mangels Inflation für diese 0,80 Cent immer noch genausoviele Waren bekomme, wie man früher für 80 Cent bekommen hat oder ob auf dem Sparkonto aus dem 1 Euro zwar 1,20 Euro geworden sind, aber ich dafür trotzdem nur so viel Waren bekomme, wie früher für 80 Cent, macht effektiv keinen Unterschied. Es kann aber einen großen Unterschied machen für Sachen wie Löhne und Mieten, die von Inflation anders deutlich betroffen wären als von Negativzinsen.

>Das sehe ich im grunde genauso, aber heute kann ich mir aussuchen wieviel risiko ich bereit bin auf meinem bankkonto zu lagern, in einer cashless gesellschaft. Bin ich in der zwangshaftung mit einer bank fuer deren veschaeftsgebahren ich nichts kann.

Du hast auch dort die Wahl. Nur das die Alternativen eben nicht Bargeld, sondern bspw. Bundesanleihen sind oder auch andere Währungen sind.

>>Für den einzelnen Bürger mit Bargeld ist das ein Vorteil, volkswirtschaftlich hingegen ein großer Nachteil.
>
>Halte ich zumindest fuer fragwuerdig. Das viele Geld das dadurch in umlauf kommt laesst viele eigentlich insolvente unternehmen im zombiemodus am leben und irgendwann wenn es mal kriselt werden die alle gleichzeitig kollabieren. Geld fliesst in aktienrueckkaeufe die den aktienmarkt aufblasen und eine kuenstliche umverteilung verursachen. Was daraus langfristig resultieren wird weiss ich nicht, aber sicher nichts gutes.


Imho ist das eher ein demografisches Problem, einer überalterten Gesellschaft, was du da beschreibst, als eines von Negativzinsen. Ja, die Negativzinsen sollen Investionen fördern, aber alles was den Leuten einfällt sind Aktienkäufe von Großkonzernen.

>Hat bisher nicht funktioniert und wird imo weiter nicht funtionieren. Wird aber den aktienmarkt weiter aufblaehen und zur krisenverschaerfung und blasenbildung beitragen.

Imho funktioniert es deshalb nicht, weil es viel zu vorsichtig durchgeführt wird, eben auch weil mit dem Bargeld keine stark negativen Zinsen durchsetzbar sind. Bei -1.5% würden sich die Banken Mrd. Bargeld in die Tresore legen, anstatt es der EZB zu geben. Und es funktioniert nicht, weil die Zinsen eben kaum an kleine Firmen und Endverbraucher weitergegeben werden. Auch die Anlagekäufe der EZB helfen nur Großunternehmen und Staaten.


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