Thema:
Re:Radfahren in Berlin flat
Autor: vogon
Datum:16.09.19 23:22
Antwort auf:Re:Radfahren in Berlin von Deadly Engineer

>>>Die Rücksicht der Radfahrer könnte zum Beispiel sein einen Radweg zu benutzen wenn dieser vorhanden ist und so nicht den Verkehrsfluss der Autofahrer zu behindern. Was Fußgänger normalerweise auch so machen und nicht auf der Straße laufen.
>>>Er nutzt den Raum nicht der ihm hier als Schutzbereich eingeräumt wurde.
>>>
>>Ein nicht benutzungspflichtiger Radweg (laut Tweet) ist jedoch kein Radweg, sondern ein Fußweg den Radfahrer auch nutzen dürfen. In Schrittgeschwindigkeit. Nutze ich ihn und fahre schneller oder erdreiste mich gar mal die Klingel zu betätigen bin ich ein Kampfradler. Und rücksichtslos gegenüber Fußgängern.
>>
>Und wenn du mit 20 auf der Straße fährst und ein Autofahrer hupt regst du dich auf.
>Ein gemeinsamer Weg für Radfahrer und Fußgänger muss man halt Rücksicht aufeinander nehmen, hätte ich noch nie Probleme auch wenn ich Mal schneller unterwegs war.
>

Nochmal: Es gibt genau drei möglichkeiten für einen Nutzungspflichtigen Radweg. Gekennzeichnet entweder durch einen "Blauen Lolli" mit nur einem Fahrrad drauf, oder einer mit Fußgänger und Fahrrad, getrennt durch eine horizontale oder vertikale Linie. Auf denen muß ich mit dem Fahrrad fahren und mache es auch. Und es gibt den Lolli mit nem Fußgänger drauf mit weißem "Radfahrer frei" Schild unten drangeflanscht. Auf dem darf ich fahren. Aber nur in Schrittgeschwindigkeit. Das mache ich nicht, sondern fahre auf der Fahrbahn. Ein Autofahrer hat mich dann dort nicht "wegzuhupen", weil ich mich genau da befinde wo ich sein soll.

>>>Der beruft sich dann darauf dass es ja angeblich statistisch für ihn auf der Straße sicherer wäre, dafür muss ein Autofahrer dann auf der Gegenfahrbahn überholen was für den eine potentielle Gefahr darstellt.
>>>Es läuft darauf raus dass der Radfahrer genauso oportunistisch ist wie er es dem Autofahrer vorwirft.
>>>
>>Bei einer gewöhnlichen Fahrbahnbreite muß man zum Überholen eines Fahrrads (oder Mofa/Motorroller )mit dem Auto immer, zumindest teilweise, auf die Gegenfahrbahn will man die 1,5m Mindestabstand zum Rad und der Radfahrer seinerseits den Meter Abstand zum Fahrbahnrand einhalten. Und ja, die Fahrbahn wäre eigentlich sicherer, da man besser gesehen wird. Gefährlich wirds wenn Menschen mit 100+X Pferdestärken und 1,5 Tonnen Blech um sich herum die StVO nur als vage Handlungsempfehlung betrachten.
>>
>Wenn man aber wie der Typ schreibt noch extra in der Mitte der Fahrbahn fährt kann ein Auto nur überholen wenn die Gegenfahrbahn komplett frei ist, wenn da nur ein Radfahrer kommt ist's schon Essig. Und man braucht fast die doppelte Strecke für den Vorgang weil man viel weiter ausscheiden muss.
>

Ja! Mit nem Meter Sicherheitsabstand zum rechten Fahrbahnrand ist man beinahe in der Mitte der Spur! Und jeder Zweiradfahrer sollte sich auch tunlichst dran halten, sonst gibt es über kurz oder lang den eigenen Gesichtsabdruck in ner geöffneten Autotür! Manche Radfahrer fahren dann lieber gleich mittig um folgende Autos gar nicht erst in Versuchung zu bringen sich trotz Gegenverkehr noch vorbeizuquetschen. Es ist eine faszinierende Erfahrung von einem Auto das neben einem plötzlich merkt "Oh, passt doch nicht." langsam in den Rinnstein gedrückt zu werden. Muß man aber nicht öfter haben.

>>>Das ist völlig richtig, rechtfertigt dann aber mitnichten dass die schwächeren Teilnehmer dann die Autofahrer absichtlich behindern, und das vermute ich bei diesem Typen jetzt halt Mal, die ganze Rhetorik etc. Legt das nahe, der steigt vermutlich nur mit der Absicht aufs Fahrrad Autofahrer erziehen zu wollen.
>>>
>>Was verstehst Du unter absichtlich behindern? Hätte gern ein Beispiel.
>>
>
>Na zum Beispiel extra in der Mitte fahren, siehe oben. Oder an der Ampel vordrängeln und quer vors Auto stellen, auch schon erlebt.
>

Zu ersterem habe ich bereits weiter oben was geschrieben und zum zweiten: Die dürfen das! Manche Städte markieren sogar den Bereich in dem Radfahrer an Ampeln vor den Autos warten sollen!

>>>Nochmal, keiner weiß was davor passiert ist und welche Provokation von Seiten des Radfahrers da abgezogen wurden. Völlig grundlos wird der Typ nicht ausgeflippt sein, und wie peinlich er auch aussieht und was für ein Auto er fährt: Das tut nichts zur Sache.
>>>
>>Vorweg: Ich habe ebenfalls keine Ahnung ob nicht vorher schon etwas anderes vorgefallen ist, kann aber aus eigener Erfahrung sagen das manche Autofahrer sich bereits durch die reine Anwesenheit eines Fahrrads auf der Fahrbahn provoziert fühlen und dann das tun was Du weiter oben dem Radfahrer vorwirfst: Erzieherische Maßnahmen einleiten.
>
>Und meine Erfahrung mit Radfahrern ist dass da eine ganze Menge Vollidioten unterwegs sind die sich an keinerlei Verkehrsregeln halten, aber weder deine noch meine Erfahrungen haben irgendeine Relevanz zur Beurteilung was hier vorgefallen ist.
>

Und meine Erfahrung ist, das man Vollidioten eher nicht durch die Wahl ihres Verkehrsmittels identifizieren kann. Nur ist ein solcher hinter dem Steuer eines KFZ ungleich gefährlicher als andere Verkehrsteilnehmer.

Ich denke allerdings das die meisten Erwachsenen Radfahrer nicht nur nen Führerschein besitzen, sondern auch halbwegs regelmäßig ein Auto bewegen und mit den Verkehrsregeln durchaus Vertraut sind. Und das im Gegenzug jedoch viele Autofahrer die höchstens mal am Wochenende ne Radtour ins grüne machen aber ganz bestimmt nicht im Berufsverkehr pendeln keinen Schimmer haben wie man sich auf dem Fahrrad korrekt verhält. Und eben das führt dann zu heruntergelassenen Beifahrerfenstern mit "RAAADWEEEG!" schreien bei zu dichtem überholen oder sich an der Ampel vermeintlich vordrängelnden Radfahrern.

>Im übrigen hat sich der Typ von Twitter definitiv strafbar gemacht, denn er hat ein Video online gestellt und von dem Anderen garantiert kein Einverständnis dafür bekommen.
>Der muss hingegen nur Aussagen der Radfahrer hätte ihn davor massiv beleidigt dann steht da Aussage gegen Aussage, während das denunzierende Video als astreiner Beweis existiert.
>
>Übrigens, ich bin auch nicht auf der Seite des Autofahrers, der ist auch ein Vollhonk, ich will nur klarstellen das man hier nicht urteilen kann weil man die Vorgeschichte nicht kennt und das online stellen des Videos auch nicht tolerierbar ist.


Einen Online-Pranger halte ich ebenfalls für wenig Zielführend, denke aber das der schubsende Zeitgenosse dringend zur MPU eingeladen werden sollte.


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