| Mal etwas umgeschrieben |  |
"Haben Sie das Taxi bestellt?"
"Ja, zur Siegstraße 36?"
"Steigen Sie ein."
Anne nimmt hinter dem Fahrer Platz.
"Alles okay bei ihnen?" fragt sie nach einer Weile, ohne den Blick von den vorbeiziehenden Straßenlaternen abzuwenden.
"Es geht schon, tut mir leid." antwortet Klaus in einem Quäkton der einen gewissen Mangel an Überzeugungskraft mitbringt.
Anne rutscht zur Seite und betrachtet ihn im Rückspiegel.
"Brauchen sie vielleicht ein Taschentuch?"
"Das wäre nett." entgegnet er und streicht sich schniefend mit dem Hemdsärmel über die Nase.
Die Frage scheint ihn kurz zur Ruhe kommen zu lassen.
Anne schaufelt durch ihre Handtasche und lässt klackernd ihre Kosmetika mit ihrem Schlüsselbund tanzen.
Klaus muss unweigerlich an das leeren des Glascontainers vor seiner Haustür denken.
"Sorry, ich habe keine Taschentücher dabei."
Jetzt heult Klaus auf.
Anne muss unweigerlich an die regelmäßig stattfindenden Feueralarmübungen in ihrem Viertel denken.
"Möchten sie darüber reden?"
"Nahahein, Dahanke, geht schohohohohohoho..."
"Nun reden sie doch Mann!"
"Mein Hamster ist verstorben!"
"Ihr Hamster?" Anne schüttelt den Kopf.
"Wann ist er denn gestorben? Heute?"
"Nein. Vor paar Monaten."
"Vor paar Monaten?"
"Gringo war so ein lieber Hamster."
"Aber vor paar Monaten? Da müssten sie doch drüber hinweg sein. Ich bitte Sie, ein Hamster..."
Sie bereut den letzten Satz.
"Das war ich auch. Aber ihr Gesicht hat mich an ihn erinnert."
"Mein Gesicht?" fragt sie mit missmutigem Unterton.
"Diese Pausbäckchen."
"Mir reicht’s. Fahren Sie rechts ran, den Rest geh ich zu Fuß!"