Thema:
Re:ich bin etwas erschrocken flat
Autor: Link
Datum:12.09.19 10:30
Antwort auf:Re:ich bin etwas erschrocken von Pezking

>Ich bin 41, eigentlich ein ziemlicher Geschichtsnerd und jetzt nicht gerade völlig unbelesen, und ich habe hier im Ast tatsächlich erstmals bewusst von diesem Anschlag gehört.
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>Finde ich selbst sehr schräg, denn mit zwölf Toten und über 200 Verletzten hatte das ja wohl eindeutig eine enorme Tragweite. Weird.
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>Aber ich habe mal geschaut, was damals im September 1980 noch so los war: Ausbruch des Ersten Golfkriegs zwischen Iran und Irak. Gründung von Solidarnosc in Polen. Kronzucker-Entführung. Und eine gute Woche nach dem Anschlag war Bundestagswahl. Da war schon viel los, und diese Themen sind mir alle bekannt und präsent.


Es war damals gelinde gesagt einfach nicht opportun, die Geschichte zu groß werden zu lassen. Ich erlaube mir mal, aus der oben verlinkten SZ-Reportage zu zitieren:

"Kaum jemand hatte je daran geglaubt, dass die Explosion die Tat eines Einzelnen war. Eines verwirrten jungen Mannes, der – so hieß es 1982 im Abschlussbericht der Ermittler – gekränkt war, weil er durch eine Prüfung gefallen war. Das erschien schon damals als Antwort zu einfach. Kurz nach dem Anschlag war Bundestagswahl. Der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß war 1980 Kanzlerkandidat der Union. Strauß war es, der die Wehrsportgruppe Hoffmann ((der der Attentäter nahe stand)) als harmlos abgetan hatte: Man solle Männer, die mit einem „Battle-Dress“ und Koppel im Wald spazieren gehen wollen, in Ruhe lassen, sagte er. Dabei hatte ein Freund Köhlers gesagt, der Attentäter habe davon geredet, man müsse einen Anschlag begehen in einer Großstadt und sie dann den Linken in die Schuhe schieben. Dann würde Strauß gewählt."


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