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Das "Lagerfeuerdiplom" ist in 4 bis 8 Wochen erlangt flat
Autor: membran
Datum:10.09.19 13:08
Antwort auf:Gitarre lernen von Alopex

[https://de.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_Lagerfeuerdiplom]

Also das Klampfen von offenen Akkorden (das sind die, die man "ganz links" in Kopfnähe spielt, man nur einen Teil der Saiten runterdrückt und andere frei schwingen lässt), sollte in zwei bis vier Wochen drin sein, wenn man es ernst meint. Anfänglich wird es schwer sein, mit der einen Hand ein Rhythmusmuster zu halten und mit der anderen im richtigen Timing die Griffe zu wechseln, bis sich das Hirn entknotet (so ähnlich ging es mir bei den Rock Band Drums, ich musste rechten Arm und rechtes Bein "trennen", und dann war Hard und Expert drin). Wenn das erstmal geschafft ist, ist der Rest über stumpfe Wiederholungen zu holen.

Spontane Tipps

- Kauf dir eine klassische Gitarre, die haben Nylon-Saiten. Die schneiden nicht ganz so hart in die Fingerspitzen. Es werden aber so oder so ein paar Wochen vergehen, bis du Hornhaut auf den Fingerspitzen gebildet hast und das Greifen angenehmer wird. Durch die richtige Grifftechnik (eine Mischung aus Ziehen des Arms via Hebelwirkung auf den Gitarrenkörper und Drücken mit den Fingerspitzen) kann man zwar den Fingerschmerz zu Beginn reduzieren, aber imho legt sich das erst gänzlich nach ein paar Wochen von allein, wenn die Fingerspitzen sich das erste Mal gepellt haben. ;)

- Kauf am Anfang nicht zu teuer, aber auch nicht den billigen Kack für unter 100 Euro. Gerade für den Anfänger ist es wichtig, dass er sich jederzeit sicher sein kann, dass ein schiefer Ton oder ein "Kratzen" an ihm liegt und nicht an einer minderwertigen Verarbeitung. Teurere Gitarren lassen sich angenehmer spielen (die Saiten sind auch in höheren Lagen näher am Brett dran, ohne zu scharren) und verstimmen sich nicht ständig. Google am Besten nach guten Einsteigergitarren ab etwa 250 EUR (ich bin gerade nicht so auf dem Laufenden, meine Gitarren hab ich alle schon vor zig Jahren gekauft). E-Gitarren sind übrigens billiger bei gleicher Qualität verglichen mit Akustikgitarren, nur zur Info. Die lassen sich auch "unplugged" spielen, sind aber entsprechend leise, klingen aber auch da (wenn natürlich auch "dünn"). Vielleicht interessant für Mietwohnungen.


- Kauf dir eines dieser Clip-on Stimmgeräte, die man an den Kopf dranpappen kann.


- Jeden Tag eine halbe Stunde zur Gitarre zu greifen ist wichtiger als alle paar Tage für länger.


- Gewöhn dich daran, mit einem Metronom zu spielen / üben. Ich hab's auch lange ignoriert (und tue das auch seit einiger Zeit sträflicherweise schon wieder), aber es ist echt wie schwarze Magie. Auf einmal flutscht alles viel besser, wenn man einen Taktgeber hat.

- Ganz wichtig: Egal, was du machst, und wie nervig das auch sein mag, mach langsam und sinnig. Wenn du mit Metronom übst, stell es anfangs auf superlangsam ein und zwinge dich, es nicht zu früh schneller einzustellen. Hintergrund ist, dass Gitarre (und bestimmt viele Instrumente) zu einem guten Stück Muscle Memory ist - was du komplett neu aufbauen musst und alle Fehler, Schusseligkeiten, Ungenauigkeiten (z.B. nicht alle Saiten klingen sauber, weil die Finger nur halb drücken oder andere Saiten aus Versehen berühren und damit verstummen lassen) werden mit abgespeichert - später wirst du es unmöglich finden, anfänglich falsch Gelerntes wieder loszuwerden. Es ist dann so in deinen Fingern gespeichert (und ich glaube, der "persönliche Stil" eines Gitarristen leitet sich genau davon ab, hehe). Über stumpfe Wiederholungen kommt dann die Sicherheit: die Fähigkeit, es ohne groß aktives Nachdenken einfach auszuführen. Am Anfang wird es ewig dauern, bis du deine Finger überreden kannst, ein D-Dur zurechtzukrampfen. Nach zwei Wochen wirst du den Akkort sofort, im Schlaf, ohne Nachzudenken greifen. Dann willst du ein C-Dur greifen und bekommst wieder nichts auf die Kette. Ein paar Tage später - kein Problem. Und dann willst du von C-Dur auf D-Dur und zurück wechseln: Krampf! Irgendwann geht's. Und so eben anfangs für alle gelernten Akkorde / Griffmuster und eben auch Akkordwechsel - von C-Dur auf D-Dur wechseln zu können, heißt nicht, dass du auch von C-Dur auf G-Dur wechseln kannst. Und so weiter und so fort.
Also, nochmal: Immer wenn du auf Gitarre etwas Neues lernst (v.a. wenn man etwas fortgeschrittener ist und auch Neues besser und schneller hinbekommt), gerade die erste Stunde ganz langsam und gezielt einstudieren und so gut es geht, Fehler vermeiden. Lieber langsam und korrekt als schnell(er) und falsch.


- Wechsele alle paar Monate die Saiten. Klingt danach jedesmal so, als hätte man eine neue Gitarre gekauft. Die ersten paar Sessions sind nach Saitenwechsel immer nervig, weil die Saiten sich noch verstimmen, bis sie sich an die Spannung gewöhnt haben und diese halten.


- Als Youtube Channel / Website Kombi kann ich dir den exzellenten Justin empfehlen, ist zu 95% kostenlos und er hat mittlerweile hunderte Videos, u.a. eben auch einen Beginner Course, der sich auch mit "Hardware" beschäftigt [https://www.justinguitar.com/]


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