Thema:
Re:SUV-Verbot in Städten flat
Autor: Deadly Engineer
Datum:09.09.19 12:51
Antwort auf:Re:SUV-Verbot in Städten von Phil Gates

>>Natürlich ist das idiotisch, es gäbe genug andere Gründe (wie Parkplätze und Parkhäuser) für Einschränkungen in die Richtung, aber so ganz falsch ist das trotzdem nicht:
>>1. Kinetische Energie ist Masse mal Geschwindigkeit, da macht es schon einen gewaltigen Unterschied ob da jetzt eine oder zweieinhalb Tonnen angewalzt kommen.
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>Im konkreten, sehr üblen Fall richtig, normalerweise steht ein Cayenne aber schneller als ein Polo aus 100km/h, weil er viel dickere und hochwertigere Bremsen hat. Also in 80 von 100 Fällen, also beim klassischen Auffahrunfall, überkompensiert der Cayenne sein Gewicht.
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Sorry, das halte ich für ein Gerücht, und stimmt so auch nicht:
[https://www.adac.de/infotestrat/tests/auto-test/bremswege_2016/default.aspx?ComponentId=273518&SourcePageId=31770]

Ausreißer sind mies konstrtuierte Fahrzeuge wie der Citroen Jumper, ansonsten liegen alle bei etwa 30-35 von 100km/h auf Null.
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>>In dem Fall natürlich mehr für andere, kleinere Fahrzeuge und weniger bei Fußgängern, aber bei Punkt 2:
>>2. Die Höhe der Motorhaube ist bei SUVs deutlich kritischer für Fußgänger, normale Autos treffen erstmal nur die Beine, bei SUVs trifft es Unterleib oder sogar Oberkörper und damit lebenswichtige Organe.
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>Das stimmt so nicht. Wenn Dich ein kleineres Auto trifft, reißt es Dich von den Beinen und Du knallst ungebremst auf die Motorhaube oder in die Scheibe. Der SUV erwischt Dich ein paar cm weiter höher (aber nicht im Brustbereich, wenn Du nicht gerade ein Kind oder arg klein bist, solch gewaltige SUVs gibt es hierzulande doch kaum), dafür haben alle neueren Fahrzeuge dieser Klasse aber eine Fußgängererkennung und heben die Haube bei Kontakt an, so dass der Aufschlag auf die Motorhaube abgemildert wird.
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Der Aufprall auf die Motorhaube (Die inzwischen weich sein muss um den Aufprall zu mindern ist aber lange nicht so schlimm wie der direkte Aufprall. Ganz schlimm ist es bei SUVs bei Kindern, weil denen bringt die Motorhaube überhaupt nichts weil direkt der Kopf frontal getroffen wird, siehe das Bild von lion88

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>>Im Berliner Fall hat die Karre wohl noch eine Ampel umgebügelt wo ein kleineres, leichteres Auto vermutlich hängen geblieben wäre (siehe wieder kinetische Energie)
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>Ein Pfahlaufprall mit einem kleineren Auto hätte aber für die Insassen tödlich geendet. Am Ende ist das dann das Weichenstellerdilemma.
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Ja klar, in einem SUV bist Du selber sicher (und viele fahren dann auch entsprechend rücksichtslos) auf Kosten aller anderen. Aber auch so ist Dein Argument Quatsch, auch in einem modernen Kleinwagen bist du ausreichend geschützt wenn du auf ein Hinderniss prallst, im Zweifelsfall sogar besser je kleiner die Motorisierung ist, denn Crashtests werden immer mit dem dafür günstigsten Fahrzeug gemacht um die Einstufung zu bekommen, und das ist immer das Fahrzeug mit dem kleinsten Motorblock weil da die Knautschzone am besten wirkt wenn nicht selbiger in die Fahrgastzelle drückt.
Gearscht bist du im Kleinwagen vor allem wenn Du von so einem Panzer erwischt wirst, am besten noch von der Seite wenn er mal wieder so rücksichtslos unterwegs ist wie in dem Dashcam Video zu sehen ist.

Das ist halt vermutlich auch der Grund für den Erfolg der SUVs: Wer Reich ist kann sich das halt leisten und sich schön sicher fühlen, weil IHM passiert ja nix. (bzw. wenig).
Wobei wenn der Fahrer im Porsche ein bißchen Gewissen hat und es wie das Video vermuten läßt (ich will hier nicht vorverurteilen, aber das sieht einfach total verantwortungslos aus) wird er sich vermutlich wünschen den Unfall selber nicht überlebt zu haben. Er hat eine Frau und einen dreijährigen auf dem Gewissen, ich wöllte nicht an seiner Stelle sein.

>>Und zuletzt viel wichtiger ist einfach der Umweltaspekt: Je weniger Masse bewegt werden muss desto geringer der Energiebedarf, und auch in der Herstellung wird viel weniger Energie benötigt je leichter das Fahrzeug ist.
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>Dann soll man das bitte auch so sagen, dafür gibt es ja durchaus rationale Argumente, die ich auch teile, weshalb ich auch kein SUV besitze. Aber einen tragischen Unfall zu mißbrauchen, um Stimmung gegen eine (vor allem aus Umwelt- und Sozialneidgründen) ungeliebte Fahrzeugklasse zu machen, ist AfD-Niveau.


Dass dieser Aufhänger idiotisch und pietätlos ist habe ich ja zu EIngangs kurz erwähnt, da bin ich komplett bei Dir.


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