Thema:
Re:Das Bild flat
Autor: Schlomo
Datum:06.09.19 19:28
Antwort auf:Das Bild von lichtschalterer

Gefühlvoll an der Grenze zum Kitsch, aber so als Miniatur geht das völlig in Ordnung und schafft es tatsächlich, über die paar Wörter hinweg ein warmes Gefühl im Leser zu erzeugen.

Ein paar Formulierungen und Übergänge fand ich etwas ungelenk, allen voran "Nach weiteren Monaten geschah etwas Unerwartetes". Lieber direkt das Unerwartete schreiben, als es so anzukündigen.

>Das Bild (293 Wörter, ein Tick zu viel, aber waren ursprünglich 500 Wörter ^^)
>
>„Sei nicht so still, ich hasse es.“
>
>Ich wusste nicht, wieso er das sagte. Ich dachte, dass wir miteinander glücklich waren, doch anscheinend war dies das erste Anzeichen dafür, dass unsere Beziehung endete.
>
>Und ich hatte Recht behalten. Wir distanzierten uns immer mehr voneinander. Jeder Tag war eine Qual, jeden Tag schien er weiter weg zu sein. Es schmerzte, dass er kein Wort mehr mit mir sprach. Und ich war traurig darüber, dass er mir fernblieb.
>
>Es vergingen Monate. Er begann eine neue Beziehung. Ich musste zugeben, dass die neue Frau in seinem Leben sympathisch auf mich wirkte. Dennoch, ich war eifersüchtig.
>Eines Tages blickte ich in seine neue Wohnung und wunderte mich. Er hatte auf seinem Schoß einen Karton und blickte auf ein Foto von uns. Tränen kullerten seinen Wangen entlang, ehe er das Bild wieder im Kasten verstaute.
>Als ich das sah, wollte ich ihm nahe sein, doch ich wusste, ich sollte nicht. Schluchzend ging ich von dannen und hinterließ nur den warmen, runden Abdruck meiner Hand am Fensterglas.
>
>Nach weiteren Monaten geschah etwas Unerwartetes. Als ich bei mir zuhause war, kam er mich besuchen. Mit ihr. Und einem Blumenstrauß.
>Er stellte sie mir vor. Verlegen stand er dann eine Weile vor mir und brachte kein Wort heraus, bis er mir plötzlich das sagte, was ich die ganze Zeit mir erhoffte.
>„Ich werde dich immer lieben.“
>
>Ich blies ihm überglücklich eine Pusteblume entgegen. Der Wind wehte sie ihm ins Gesicht, so wie einst, als wir auf der Kirmes waren.
>Selig darüber strahlte er mich an. Er nahm diesen wundervollen Blumenstrauß und legte ihn vor meinen Grabstein.
>„Wir kommen dich jeden Tag besuchen“, waren ihre Worte.
>Ich hatte Recht behalten, sie war mir sympathisch. Und die Richtige für ihn.


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