Thema:
Re:Schon als Kind träumte ich von ihr. flat
Autor: Schlomo
Datum:06.09.19 12:41
Antwort auf:Schon als Kind träumte ich von ihr. von Gunpriest

Hat mir größtenteils gefallen, Schrecken und gleichzeitige Faszination des Unbekannten kommen gut rüber. Den Absatz mit dem Professor und dem Buch fand ich etwas holperig und auch inhaltlich zu unvermittelt. Da hat man etwas das Gefühl, man braucht "Genre-Vorwissen", das ist einfach etwas cheesy, während der Rest auch so funktioniert.

>Schon als Kind träumte ich von ihr. Waren es anfangs noch verstörende Albträume, die meinen besorgten Eltern viele schlaflose Nächte bereiteten, verblassten im Laufe meiner Jugend die unmenschlich wirkenden Schemen im Hintergrund und ihr verschwommener Umriss wurde immer deutlicher. Das Gesicht entzog sich jedoch weiterhin der genaueren Betrachtung, als würden sich meine Augen weigern, sich auf diesen Punkt zu fokussieren.
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>Ich entwickelte für diese Unbekannte eine intensive Vertrautheit und Liebe, die mein spärliches Interesse an Mädchen, zum Leidwesen meiner Eltern, schon bald gänzlich zum Erliegen brachte. Ihre Aura hatte eine Anziehung auf mich, die mir bei den Mädchen in meiner Schule zu fehlen schien.
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>Vielleicht war es die Hoffnung auf eine Änderung in meinem Verhalten, mit der Mutter Vater überreden konnte, das von mir ersehnte Auslandsstudium in den USA zu finanzieren. Oder sehnte sich die Traumgestalt nach diesem Ort?
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>In der ersten Nacht auf dem Campus erlebte ich den Traum in einer mir unbekannten Intensität. Wir liebten uns in der Unendlichkeit eines Sternenmeers und ich konnte dieses Mal fast ihr Gesicht erkennen. Aber es war noch nicht der richtige Zeitpunkt. Die Sterne standen noch nicht an ihrem Platz. Und ich musste noch das Buch finden. Ohne dieses Buch würde unsere Liebe nie vollkommen, nie unendlich sein.
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>Es kostete mich fünf Semester, bis mir mein Professer Zugang zu dem Buch gewährte. Es war sehr wertvoll und nur wenige Studenten durften überhaupt in dessen Nähe. Darin zu lesen, war noch wenigeren vorbehalten. Fast hätte ich es vermasselt, denn die Sterne würden bald richtig stehen und ich war sehr angespannt, als ich meine Bitte aussprach. Wenn ich diesen Zeitpunkt verpassen würde, würden wir niemals zusammen sein.
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>Wildes hämmern an der Tür und Schreie dringen nur dumpf zu mir. Sie haben begonnen, kurz nachdem ich die letzten Silben des Rituals ausgesprochen hatte. Es sind meine Schreie, die ich höre und sie verstummen, als sich ihr Gesicht, das vollständig aus Tentakel bestehen zu scheint, liebevoll um meines legt.


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