| Re:Stichwort "abgehängter Osten -> Protestwahl" |  |
>Und so ein Dreck kommt von einem Volk, was vor dreißig Jahren selbst noch >unterdrückt wurde und in den Westen fliehen wollte.
Das war mit Sicherheit nicht mal im Ansatz die Mehrheit. Selbst die ursprünglichen Demonstranten wollten eigentlich nur eine reformierte DDR.
Und man sollte nie glauben, dass man die Unterdrückung im Alltagsleben so stark wahrgenommen hat. Gerade im einfachen Volk dürfte vor allem nachträglich angekommen sein, dass trotz eingeschränktem Warenangebot extrem viel sozialer Komfort herrschte und immer jemand für Sicherheit auf den Straßen sorgte. Zumindest gefühlt gab es für viele Bürger damals die quantitativ bessere medizinische Versorgung auf Stadt und Land, eine kompetentere Schulbildung, einen gesicherten Arbeitsplatz inklusive zum Leben ausreichender Rente, eine subventionierte Grundversorgung, wesentlich weniger Kriminalität durch ausreichend Personal zur Verbrechensbekämpfung etc.
Richtig mit dem System kollidiert sind eher Leute, die man heute als asozial bezeichnen würde oder die nicht auf die Waren und die Reisefreiheit des Westens verzichten wollten, sowie die gebildeteren Schichten, die hinter die Strukturen schauten und mit abweichenden Meinungen oder Reformideen als Problem angesehen wurden.