| Die verliebten |  |
Wir waren Schiffbrüchig. Doch das war mir egal.
Es waren unsere Flitterwochen, ob sie nun im Hotel oder auf dieser einsamen Insel gefeiert wurden, machte für mich keinen Unterschied. Denn er war hier, er war mit mir geschwommen und hatte mich gerettet.
Er, der mich, das kleine Mauerblümchen so liebte wie noch niemand zuvor.
"Guten Morgen, mein Schatz", sagte ich zu ihm als ich von meiner Matte aus Blättern aufstand. Ich räkelte mich im frühen Licht der Morgensonne. Ich trug sein Hemd in der Nacht, sonst nichts, das gefiel ihm sicher. Ich wollte ihm auch hier gefallen.
Tänzelnd ging ich zu dem kleinen Bach, der plätschernd im Meer aufging und wusch mein Gesicht. Der weiße Strand war wunderbar, er blendete mich beinahe. Hinter mir lag der lichte Urwald dieses kleinen Eilands.
Ach wirklich, ich könnte hier ewig bleiben, hier mit ihm.
Es war Zeit, zurückzugehen. Er saß an einer Palme, den Blick zum Meer gerichtet.
"Geht es dir gut heute?", fragte ich ihn.
Es ging ihm nicht gut. Die Vögel hatten seine Augen ausgepickt. Ein Wermutstropfen an diesem an sich so wunderbaren Tag.
Ich küsste seine verwesende Haut und ging ins Meer zum Schwimmen.
"Ich liebe dich!"