Thema:
Sind das exklusive Probleme des Ostens? flat
Autor: spinatihero
Datum:02.09.19 01:31
Antwort auf:Schon toll von alex

>Landärzte sind kaum noch zu finden

Ist in meiner Heimat nicht anders- also in NRW auf dem Land. Das Krankenhaus in dem ich geboren wurde ist weg, aus 4 allgemein Ärzten ist einer geworden, aus 2 Zahnärzte ist einer geworden. Für den Rest mussten wir hier zwischen 15 bis 50 km fahren.

>dringend benötigten Infrastrukturprojekte sind Jahre hinter dem Zeitplan

Hier wurde alles kaputt gespart. Früher Straßenbahn und Bahnanbindung um z.b.nach Köln zu kommen alles weg. Nun fährt einmal stündlich ein Bus zum nächsten Ort mit Bahnhof, dessen Verbindungen auch auf eine reduziert wurde.

>die Polizei übernimmt ihre Aufgaben nicht mehr (wenn mal wieder einem Bauern die Viehherde geklaut wird, hat man halt Pech gehabt, weil sie da nichts mehr tun können).

Hier sind Gerichte wie Polizei komplett überlastet da zu wenig Personal da ist - wie eigentlich überall. Wer hier irgendein Urteil braucht darf im Schnitt 2 Jahre warten.

>Ostdeutsche Firmen gibt es kaum noch, wurden zum grössten Teil nach der Wende für kurzfristige Gewinne in den Boden gerammt.

Industrie gibt es hier schon lange nicht mehr. Früher gab es hier Fabriken die Schuhe und Nahrungsmittel herstellten/verpackten, Fuji und BASF hatten hier ebenfalls Fabriken. In der Innenstadt gab es viele Geschäfte, heute fast alles leer außer große Ketten wie Saturn oder H&M.

>Und nach all dem und obwohl das alle wissen, die Presse, die Politiker und alles und die Forschung auch darauf hinweist, kommen echt immer noch alle zum Schluss, tja das sind eben alles Rassisten, weil sie die AfD wählen.

Warum kommen sie zu dem Schluss? Vielleicht weil es die Probleme die Du schilderst in ganz Deutschland gibt, dort aber keiner auf die Idee kommt AfD zu wählen? Und was sollen Wähler von AfD sonst sein außer Rassisten, wenn man weiß dass dort nachweislich Nazis in der Partei sind und das Parteiprogramm der AfD gar keine Lösungen bietet?

>Wieso sollten sie nach 30 Jahren bitte noch die SPD oder die CDU wählen, keine der Parteien hat der Verfall aufgehalten.

Es gibt ja nicht nur die SPD oder CDU, die auf Bundesebene eh immer weniger Zuspruch finden. Es gibt überall Alternativen die auch unterschiedliche Konzepte bieten.

>Lieber labern einige Leute über Ausländer oder den Wolf, weil man die Probleme weder verstehen will noch sie anpacken will.

Da gerade die AfD kein anderes Thema als Flüchtlinge, dichte Grenzen usw hat verstehe ich nicht wer die einige Leute sind.

>Dann wählen halt irgendwann 50% die AfD, wenn man glaubt es gibt kein Ostdeutschland ausserhalb von Berlin. Ist aber im Prinzip das ähnliche Gerede welche die Demokraten auch über die sogenannten Überflugstaaten in den USA absondern und sich dann wundern, weshalb die Trump wählen.

Die können dort ja soviel AfD wählen wie sie möchten. Nur dürfen sie sich nicht wundern wenn die AfD noch weniger gebacken bekommt. Ich möchte in keinem Bundesland leben dass von der AfD regiert wird, da das heißt es gibt viele Nazis in der Nachbarschaft. Somit ziehen weiter mehr weg. Ich glaube auch nicht dass irgendein pfiffiger Unternehmer Bock hat irgendwo sein Unternehmen hoch zu ziehen indem Nazis regieren. Ein Teufelskreis!

>Wenn die Party nur noch in Berlin, München oder LA, New York statt findet, dann wählen die Leute halt diejenigen, welche allen die Party versauen wollen.

Um am Ende festzustellen dass sie sich selbst am meisten damit schaden. Das dürfte dann auch der Unterschied sein warum die AfD im "Westen" eine untergeordnete Rolle spielt, trotz ähnlicher Probleme. Viele haben hier begriffen dass die AfD gar keine Lösungen für viele Probleme hat und nur an die Macht möchte um Geld zu verdienen. Die wollen sich auch gar nicht regieren. Da passt der Spruch aus der Berliner Runde vom SPD Mann an den AfD Mann gerichtet "Ich habe im Bundestag noch nie so eine faule Partei gesehen". Auf EU Ebene sieht das nicht anders aus, immer große Reden schwingen um am Ende in Ruhe die Eier zu schaukeln, die Gehälter kommen ja so oder so.

Das die Bundesregierung nicht unschuldig an der Stimmung ist streite ich nicht ab. Wieso nach Jahrzehnten immer noch keine Lohn- und Rentengleichheit zwischen Ost und West existiert weiß wohl auch nur der Finanzminister. Da kenne ich hier genug die solidarisch sind und zu Demos auf die Straße gehen würden. Stattdessen gegen einige im Osten gegen zu viele "Auslönder" auf die Straße. Da passe ich halt auch.
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