Thema:
Re:Ein paar Gedanken von mir zur Mietpreisexplosion flat
Autor: suicuique
Datum:26.08.19 16:27
Antwort auf:Ein paar Gedanken von mir zur Mietpreisexplosion von Telemesse

>Hauptursache für die Mietenexplosion: Das seit Jahren andauernde Niedrigzinsniveau. Weil viele etablierte Anlageformen aufgrund der Zinspolitik der EZB nicht mehr funktionieren fließen Unmengen an Kapital in den Immobilienmarkt, der zumindest noch geringe aber immerhin positive Renditen verspricht. Die dadurch künstlich erhöhte Nachfrage beflügelt die Preise für Bestandsimmobilien sowie die Bauaktivität was wiederum zu permanent steigenden Bau- und Materialkosten führt weil Baufirmen ausgelastet sind und Baumaterial knapp. D.h. unterm Strich wird bei aktuellem Kauf von Bestandsimmobilien oder beim Neubau prozentual nicht mehr verdient als früher. Die Mieten sind zwar deutlich höher, die Erwerbskosten sind aber genauso bzw. noch stärker gestiegen so das die Renditen bestenfalls gleich geblieben sind. Profiteure sind hier in erster Linie Bestandsimmobilienbesitzer die diese vor Beginn des Preisanstieges erworben haben (also vor 2010-2012). Eine Mietpreisbremse, die gekoppelt wäre an den Erwerbszeitraum wäre also schon eher etwas was die wahren Profiteure erreichen könnte. Die Politik hat also das aktuelle Problem mit ihrer Geldmarktpolitik, von der der Bund selbst maximal profitiert, in erster Linie selbst verschuldet.

Obwohl Du in dem Absatz das gut zusammengefasst, ist das zuviel der Ehre.
Die Niedrigzinsphase (die uns auf absehbare Zeit erhalten bleiben wird) ist kein Länderspezifisches Problem. Ausser du meinst EU/Welt-Politik.

>Niedrig Zinsen in Boomzeiten sind zum einen volkswirtschaftlich unsinnig und wirken zum anderen wie ein Investitionspotentierer der, wie man jetzt sehen kann, absurde Auswüchse hervorbringt. Es wäre nun also dringend notwendig das Kapital in andere Kanäle zu leiten. Die kann nur funktionieren mit einer Anhebung des europäischen Leitzinses.

Was wohl zu einer Überschuldung der südeuropäischen Länder führen würde (ITA, SPA, POR). Hurra Zwickmühle! :)

Aber um auch mal konstruktive Ansätze zu befeuern:
Ich kenn das von etlichen Älteren in meinem Bekanntenkreis in München. Die hocken in einer ehemals großzügigen Beamtenwohnung (Fehlbelegungsabgabe viel zu niedrig sofern überhaupt vorhanden). Ehemann tot. Kinder aus dem Haus. Viel zu groß. Nicht mal ebenerdig (was für sie besser wäre). Zimmer teilweise verschlossen da eh nicht benötigt. Sie würden gerne in eine kleinere Erdgeschoßwohnung für Senioren ziehen.
Machen sie natürlich nicht weil es Sie unterm Strich mehr kosten würde. Gleichzeitig wohnen Familien in viel zu kleinen Wohnungen. Ein "Tausch" scheint als Lösung auf der Hand zu liegen.
Keine Ahnung wie oft sowas vorkommt. Ich alleine kenne ein paar die davon betroffen sind.

Das müsste man in Zeiten der Wohnungsnot besser handeln können :/

gruß


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