Thema:
Re:Es gibt Probleme flat
Autor: X1 Two (deaktiviert)
Datum:26.08.19 11:48
Antwort auf:Es gibt Probleme von Fritz Schober

>Das dies ein Problem ist haben selbst die größten Tesla Fans mit Stirnrunzeln bemerkt. Tesla fehlt schlicht ein großes Servicenetzwerk. Sie planen aktuell die Standorte zu verfünffachen, bis dahin gibt es leider Verzögerungen und wohl auch überforderte/überlastete Mitarbeiter. Das sind die Wachstumsschmerzen einer Firma die ein Fan evtl. akzeptiert, ein 08/15 Kunde zu Recht nicht hinnehmen möchte.

Darüber spricht der Artikel auch. Trotz dieser Planung (in Deutschland Verdoppelung der Servicecenter) haben sie aber nur 9 Jobangebote ausgeschrieben. Das klingt nicht so, als würde man ernsthaft daran arbeiten, das Problem zu beseitigen. Und wie auch, dazu fehlt Tesla schlicht das Kapital.

Ein Supercharger kostet 250.000 Dollar. Das Netz ist bereits heute in Hot Spots wie Kalifornien am Rande der Kapazitäten, sie müssen also weiter neue Charger bauen. Die nicht profitabel zu betreiben sind:

[https://www.utilitydive.com/news/nearly-all-high-voltage-ev-charging-stations-lose-money-report/561026/]

In der neuen Fabrik in China müssen sie 2 Milliarden Dollar investieren in fünf Jahren, sonst fällt die Fabrik an den Staat.

Die Solardächer vermieten sie jetzt. D.h. sie haben die kompletten Kosten erstmal selber zu tragen und machen in zehn Jahren dann Gewinn. Wenn die Kunden die so lange haben, denn in den USA wohnt man im Schnitt sieben Jahre am gleichen Ort. Aber anders ist Musks selbst gewähltes Ziel von 1000 Dächern pro Woche bis Ende des Jahres eben nicht mehr zu erreichen.

Das ist eben das Problem, wenn man einen narzisstischen lügenden CEO hat - man muss seine Lügen und falschen Versprechungen irgendwie in die Tat umsetzen, sonst wird man gefeuert. Im Falle des Autobaus hat man die versprochenen Produktionssteigerungen mit Qualitätsproblemen erkauft. Im Falle des autonomen Fahrens erkauft man sich das mit der Imitation von anderen Fahrzeugen (Autopilot imitiert vor dem Tesla fahrende Fahrzeuge bis hin zu Lenkschlenkern) - das versagt aber dort, wo es keine anderen Fahrzeuge gibt. In der Folge hat es Entlassungen gegeben. Von den Leuten im Autonomy Day-Video ist die Hälfte nicht mehr bei Tesla. Im Falle von Solardächern verschenkt man sie jetzt einfach (50 Dollar pro Monat Miete bei Kosten für Kauf und Installation von im Schnitt 10.000 Dollar). Im Falle des Erreichens der Profitabilität hat man einfach alles zusammengestrichen, was noch übrig war, unter anderem den Service. Und jetzt kommt beides zusammen, nicht existenter Service trifft auf explodierende Qualitätsprobleme. Was Tesla jetzt noch retten kann (denn das Geld dafür haben sie nicht, sie müssen ja gleichzeitig noch Solardächer vorfinanzieren, Fabriken aufbauen, Model Y einführen, Kredite bedienen, Superchargerkosten fressen) ist eine Kooperation mit einem großen Autobauer. Und deren Servicenetzwerk zu nutzen, deren Produktionskapazitäten. Aber das will Musk natürlich nicht, denn dann stirbt sein Traum vom Weltmarktführer. Und das will der Narziss nicht wahrhaben.

Nebenbei müsste Tesla auch dringend hunderte Millionen in Werbung investieren. Denn Tweets eines irren CEOs beseitigen nicht das zunehmend schlechte Image von Tesla. So ein Schaden ist gravierend. Siehe VW, die haben um die 30 Milliarden Dollar in die Hand genommen, um den Dieselskandal abzufedern. Das beinhaltet Strafzahlungen, Werbung und Rückkäufe. Und dann nochmal 45 Milliarden investiert, um Elektroautos zu bauen. Und damit haben sie es geschafft, die Absatzzahlen sind nach dem Dieselskandal nicht eingebrochen.

Aber Tesla? Was soll denn mit denen passieren? Sie werden 2020 von allen Seiten attackiert werden mit Konkurrenzprodukten. Die billiger und besser sein werden. Oder wertiger und luxuriöser. Und die Fanboys halten sich dann daran fest, dass ja keiner schneller von 0 auf 100 ist als ein Tesla. Als ob das den durchschnittlichen Autokäufer interessieren würde, ob das Auto jetzt in drei Sekunden oder in fünf Sekunden Tempo 100 erreicht. Oder als ob es einen Unterschied machen würde, ob ich nach 330 km nachladen muss (490 km WLTP, davon kann man 10 % abziehen für reale Reichweite, nutzen soll man aber nur die 70 % zwischen 10 % und 80 % Akkuladung) oder nach 280. Soviel fährt eh kaum jemand am Tag und nachts wird sowieso nachgeladen. Subventionieren können sie sowieso nicht, weil sie sich den Umsatz der profitablen Model X und S zerstört haben, da Model 3 das bessere Elektroauto ist.
Einen Preiskampf (der unausweichlich ist aufgrund der EU-Regularien für Schadstoffwerte) können sie sich nicht leisten. In China enden just zum Produktionsstart die staatlichen Subventionen für BEVs. Es brennt bei Tesla überall. Wahrscheinlichstes Szenario ist, dass sie in ein, zwei Jahren von irgendwem übernommen werden. Bei einem Free Float von 74 % der Aktien ist das nur eine Frage der Zeit. Letzte Woche gab es Spekulationen, wonach VW 10 % der Anteile kaufen wolle.


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