Thema:
Re:Greta Diskussion in einer Nussschale flat
Autor: _bla_
Datum:21.08.19 01:05
Antwort auf:Re:Greta Diskussion in einer Nussschale von Koepi


>"Was mir nicht egal ist: die Zukunft meiner 5 Kinder, meiner zwei Enkelkinder, meiner noch ungeborenen Urenkel..."
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>Weniger Menschen würden Planeten deutlich mehr helfen, als alle Vermeidungsstrategien. Das Problem ist, dass dieses heiße Eisen keiner, aber wirklich keiner anfassen will. Was ja gleichermassen verständlich und unverständlich  ist.
>
>In den achtziger Jahren gab es um Hoimar von Ditfurth die Anfänge einer Diskussion, die irgendwann im Sande verlief, obwohl diese jetzt wieder aktueller denn je ist.


Das ist grober Unfug. Tatsächlich sind Vermeidungsstrategien viel viel wichtiger, als die Bevölkerungsentwicklung. Und zwar weil jegliche Änderung an der Bevölkerung, die halbwegs ethisch vertretbar ist, also ohne massenhafte Tötungen auskommt, die Bevölkerungszahl einfach viel zu langsam reduzieren würde, als das sie ausreichend wirksam wäre. Schau dir mal die weltweite Bevölkerungspyramide an:
[https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/ac/Worldpop.svg]
Selbst wenn ab sofort, niemand mehr Kinder bekommt, sind einfach schon so viele Menschen am Leben, das es ohne Vermeidungsstrategien völlig unmöglich ist, eine ausreichende Reduktion hinzubekommen. Selbst wenn in 20 Jahren nur noch Menschen leben würden, die derzeit nicht älter als 40 Jahre alt sind, es zu keinem Weltkrieg kommt und niemand mehr Kinder bekommt, wäre immer noch wesentlich mehr als die Hälfte der derzeitigen Weltbevölkerung am Leben. Wir müssen bis dahin aber unseren CO2 Ausstoß auf 1/8 des derzeitigen oder noch weniger runter bekommen. Ohne Vermeidungsstrategien, also mit etwa gleichem CO2 Ausstoß pro Mensch, würdest aber selbst mit extremen Maßnahmen wie gar keine Kinder mehr, nicht mal eine Halbierung erreichen können. Es ist sogar gut möglich, das der CO2 Ausstoß sogar sehr ähnlich bleiben würde, weil mit weniger Menschen, fossile Brennstoffe wieder günstiger werden und derzeit ökonomisch sinnvolle Vermeidungsstrategien wieder zurückgedreht werden.
Hingegen lässt sich die nötige Reduktion des CO2 Ausstoßes mit Vermeidungsstrategien sehr wohl erreichen und zwar selbst wenn die Bevölkerung weiter ansteigt. Schon die Schweiz stößt pro Kopf nur ein Drittel aus wie die USA.    Noch viel stärkere Reduktionen sind machbar. In vielen Entwicklungsländern leben die Menschen nahezu ohne CO2 Emissionen. Selbst nur die 10 größten CO2 erzeugenden Länder das Niveau von Indien erreicht würde (etwa halb soviel CO2 wie die Schweiz), wäre damit schon weit mehr erreicht, als von einer Bevölkerungsreduktion zu erwarten wäre. Was wirklich relevant ist, ist der Ausstoß pro Kopf.

Der muss auf jeden Fall dramatisch sinken und zwar gerade in den Industrieländern. Eine Reduktion der Bevölkerung ist da nur ein Tropfen auf den heißen Stein, der nahezu ohne Relevanz ist, im Vergleich zur mögliche Reduktion des pro-Kopf Ausstoßes.


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