Thema:
Re:Pfui: Mein Vater (65) verliert den Verstand flat
Autor: Stitch
Datum:17.08.19 13:02
Antwort auf:Re:Pfui: Mein Vater (65) verliert den Verstand von DS_Nadine

>Meiner Meinung ist der ganze Quatsch der Gesellschaftliche gerade passiert eine große Schuld vom Internet.
>Wenn jemand früher seine Meinung über Chem-Trails, Impflüge oder AfD Gedöns Kundgetan hätte wäre er von seinem Umfeld ausgelacht worden und alles wäre wieder gut.
>Heute kann sich jeder Depp im Internet Bestätigung suchen und sich organisieren.


In erster Linie ist wie immer natürlich nicht das Werkzeug (in diesem Falle das Internet, YouTube, ...) schuld sondern, die Personen, die es als Waffe einsetzen. Das soll aber nicht heißen, dass ich dir grundsätzlich Widerspreche. Die Frage ist aber, wie kann man dieses Problem lösen? Es ist ja auch nicht so, dass zB YouTube dieses Problem nicht bewusst wäre. Es ist halt ein extrem haariger Pfad zwischen Meinungsfreiheit und Zensur. Lässt man alles unter ersterem durchgehen kommt man in Zustände wie wir sie jetzt haben, dass tausende Menschen an die absurdesten Verschwörungstheorien glauben und so tief in ihrer Filterbubble stecken, dass sie sich selbst für normal halten und den Rest der Gesellschaft für verblendete Systemopfer. Wenn Google zum Beispiel unter Wahrnehmung ihres Hausrechts wirklich alles killen würde, was in diese Kategorie fällt, gäbe es am Ende so viele Kollateralschäden, dass am Ende noch mehr Leute in diesen Sumpf fallen. Verschwinden würde er ja eh nicht, nur weiter wandern. Mehr Aufklärung bringt auch nichts, die ist en masse vorhanden, könnten diese Menschen sich problemlos suchen und werden sie auch ständig mit konfrontiert. Sie glauben halt dass das alles manipulierte Informationen sind und nur sie die Wahrheit kennen. Daraus haben sie sich ihre Identität aufgebaut, das Einzige was sie anderen Menschen voraus haben. Hätten sie Einsicht, dass sie da etwas auf den Leim gegangen sind, wären sie wieder ganz am Anfang ihres persönlichen warum und damit völlig hoffnungslos. Das Problem kann wie immer nur an der Wurzel gelöst werden, wir Leben immer noch in einer Gesellschaft mit extrem großer sozialer Ungleichheit. Wenn die, wie auch immer geartete, aus eigener Sicht erfahrene Ungerechtigkeit ein Punkt überschritten hat, suchen viele Menschen das Problem nicht bei sich, sondern woanders und wenn man nicht in der Lage ist das Problem auf normale Weise ausfindig zu machen oder sich vor der wahren Antwort verschließt, weil es dem eigenen Weltbild widerspricht, suchen viele so lange weiter bis sie zu den aus ihrer Sicht einfachen Antworten gelangt sind. Und es ist ja nicht so, dass es sowas erst seit dem Internet gibt. Früher haben sich solche Menschen halt irgendwelchen Sekten angeschlossen. Das Internet hat die Informationsbeschaffung nicht erfunden, sondern nur leichter gemacht. Die Ursache für solche Probleme liegen aber woanders und sind extrem komplex.


< antworten >