Thema:
Re:Es ist schon traurig, dass es hier so viel "Feindscha flat
Autor: McG
Datum:16.08.19 07:22
Antwort auf:Re:Es ist schon traurig, dass es hier so viel "Feindscha von Masakari

>>>>>Gleichwohl ist die Medienlandschaft ein bunter Haufen und kein einheitliches System mit einem zentralen Steuerungsorgan dem man mit einem Flächenangriff wirklich gerecht werden kann. Es ist kompliziert.
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>>>>Da fehlt ein 'nicht' oder?
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>>>Nein, fehlt nicht, es gibt nicht die Medien. Und es gibt keinen Medienmaster.
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>>Gleichwohl ist die Medienlandschaft ein bunter Haufen und kein einheitliches System mit einem zentralen Steuerungsorgan dem man mit einem Flächenangriff nicht wirklich gerecht werden kann.
>>
>>Anders ergibt dein Satz für mich keinen Sinn. Es fehlt ein 'nicht'.
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>(Das 'nicht', das dir fehlt, ist in tokens Satzkonstrukt durch das 'kein' abgedeckt. Wenn du schreibst "Gleichwohl ist die Medienlandschaft ein bunter Haufen und kein einheitliches System mit einem zentralen Steuerungsorgan. Diesem uneinheitlichen System kann man mit einem Flächenangriff nicht wirklich gerecht werden." dann passt's und hat die gleiche Aussage wie der Ausgangssatz ohne 'nicht'.)


Hab es jetzt so 7 bis 8 mal gelesen, und ja, du hast recht :-)

Zum Rest später noch ein paar Worte. Arbeit...
Vom morgendlichen Überfliegen deines Textes her finde ich das was du geschrieben hast gut. Muss es aber noch einmal in Ruhe lesen.

>>>Und im Jahr 2019 ist auch die Gesellschaft aktiver Teil der Mediengestaltung, auch YouTube oder Twitter sind Medien und werden auch in klassischen Organen zitiert. Es ist recht chaotisch, da kriegt man überhaupt nichts mehr pauschalisiert, und es war schon vor dem Internet komplex.
>>>Aber jetzt, heidewitzka. Natürlich ist der Versuch da, etwa durch Populisten mit dem Vorwurf Lügenpresse, dem Übergang zu Sytemmedien, oder weicher, Mainstreammedien. Während man gleichzeitig selbst die Infrastruktur für ein wirklich gleichgeschaltetes instrumentalisiertes Nachrichtenwesen schafft. Trick 17, immer das vorwerfen was man gerade selbst macht. Kannten wir schon in der Grundschule, wer's zuerst gerochen, dem aus dem Arsch gekrochen. Bewährtes Prinzip das deprimierend gut funktioniert.
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>>Was du da alles so rausanalysierst. Faszinierend. Und leider völlig überzogen und unpassend zu dem Thema Medienhype um eine Klimaaktivistin.
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>Dies würde ich als eine durchaus treffende Analyse sehen im Gesamtkontext des Zusammenspiels von Medien und Populisten. Es wird sich eines Portfolios an Werkzeugen bedient, die erschreckend(!) gut funktionieren und thematische Fokusse wie Ansichten ganzer Menschenmassen zu steuern wissen, ohne dabei offensichtlich zu machen, wie viele Fäden einzelne Beteiligte eigentlich in der Hand halten. Erschreckend deshalb, da man oftmals leicht erkennen kann, wie die Mechanismen dahinter wirken - allerdings auch auf einen selbst.
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>Bei der Diskussion um Greta wird natürlich nicht die gesamte Werkzeugpalette abgerufen, da hast du schon recht, dass das hier überzogen sein mag. Dennoch finde ich es einen interessanten Exkurs, weil es Schemata gibt, die man, meiner Meinung nach, vermehrt in jüngerer Zeit beobachten kann. Themenübergreifend. Zwei, drei Absätze weiter oben in tokens Post gehören ja noch zu diesem Exkurs - der wohl leider in den Tiefen dieses Astes untergehen wird und der Türöffner zu einem viel größeren Diskurs sein sollte.
>
>>>Es geht mir gar nicht Präzision, sondern darum, dass man sich in einer Landschaft wo es jede Blüte gibt auch jede Blüte pflücken kann. Damit hat man zu jeder Haltung auch einen Beweis, man hat aber mitnichten auch immer einen Punkt, was man aber einfach ignorieren kann.
>>>Wenn es alles was man sich ausdenken kann auch irgendwo gibt, ist das der perfekte Nährboden für das Pipi-Langstrumpf-Prinzip.
>>>Aber so einfach ist es eben nicht, obviously.
>>>
>>>>Aber warum ist es so das man dich (wahrscheinlich) nicht ernst nehmen würde, bei Greta tut man das aber (zurecht)?
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>>>Es ist auch hier kompliziert. Zum einen muss viel zusammen kommen das man gar nicht planen kann, weil vieles davon auch Zufall ist. Der Greta hätte etwa nur der Papa eine wischen müssen dass sie zur Schule gehen soll!11 Und tausende andere Dinge. Was bei Fridays passiert ist, ist ein Konglomerat von Unwahrscheinlichkeiten. Hinzu kommt, jede themengebundene Fraktion tut sich leichter wenn sie der Fraktion auch ein Gesicht geben kann. Das ist auch bei Parteien so, dass diese von einem charismatischen Aushängeschild als ganzes enorm profitieren, auch wenn das Aushängeschild natürlich nicht die Partei in Personalunion darstellt.
>>>So ticken Menschen, sie widmen einem Gesicht mehr Aufmerksamkeit als einem Sheet mit Bulletpoints.
>>>Und bei Greta kam alles zusammen, Zeitpunkt, Charisma, Mädel, Kind, Handicap, Intelligenz, und nicht zuletzt dass sie Recht hat und das Messer in die Wunde gelegt wurde. Und diese Wunde haben wir als Weltbevölkerung aufgerissen und ignoriert, obwohl sie so offensichtlich ist. Das ist halt das beschämende, dass uns Kinder und Jugendliche auf Dinge aufmerksam machen müssen, weil wir verlernt haben diese zu hinterfragen und uns gegen sie zu wehren.
>>
>>Das ist einfach nicht richtig. Als ob Greta uns auf irgendetwas aufmerksam gemacht hat was wir nicht vorher schon wussten. Natürlich suchen und finden Medien Galleonsfiguren, und die soll/muss es auch geben. Aber wenn man dann anfängt über jeden Pups zu berichten den diese Galleonsfigur abgibt, dann ist das übertrieben. Noch einmal: Greta selbst kann da nichts für. Deshalb sind die Greta-Verteidiger in diesem Thema hier ja auch auf dem Holzweg.
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>>Wenn Greta wirklich etwas für unsere Zukunkt bewirkt, dann ist das eine großartige Sache. Ändert aber nichts daran was einige Medien mit ihr so veranstalten.
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>Das Wissen um etwas und die Bereitschaft, dem Aufmerksamkeit zu schenken, sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe.
>Natürlich war das Wissen um den Stand und die Entwicklung des Weltklimas zum Zeitpunkt von Gretas anwachsender Medienpräsenz bereits vorhanden und verbreitet. Wie weit etwas verbreitet ist, ist jedoch nicht binär. Zwischen 'niemand weiß Bescheid' und 'alle wissen Bescheid' gibt es ein ganzes Spektrum. Zumal die Geschichte rein vom individuellen Kenntnissstand her sicher noch ausreichend heterogen sein wird.
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>Selbst wenn man nun ausblendet, dass sie womöglich dazu beigetragen haben könnte, die Reichweite dieses Wissens zu erhöhen, so ist der Punkt doch der, dass Greta dem Thema mindestens mehr Aufmerksamkeit verliehen hat. Man kann schließlich alles mögliche zu seinem Wissensfundus zählen, sich aber (aktiv oder passiv) dagegen entscheiden, sich damit zu befassen und eventuell sogar Handlungen folgen zu lassen. So weit so trivial. Dass Greta - oder eine andere beliebige Person mit einem bestimmten Anliegen - das alleine nicht kann und ein verstärkendes Medium benötigt, liegt auf der Hand. Und so kommen hier verschiedene Umstände zusammen, die im konkreten Fall dazu geführt haben, dass diese beliebige Person eben ganz spezifisch Greta ist. Ob die Person Greta nun relevant ist oder nicht, spielt dabei letzten Endes keine Rolle. Es geht nicht um Greta, nicht im eigentlichen Sinne. Die Tatsache, dass sie als Galionsfigur angesehen wird, deren momentane Existenz von noch so kleinen und zum Teil offensichtlich nichtigen Meldungen medial begleitet wird, ist die Triebfeder, die das Thema für all diejenigen mit am Leben hält, deren Aufmerksamkeit sich andernfalls im Alltag verflüchtigen würde. Und da nehme ich mich nicht raus. Natürlicherweise braucht es eine kritische Masse an Interessierten, damit ein Thema omnipräsent ist und es auch bleibt - was im Grunde durch ein Wechselspiel zwischen Medien und Publikum zustande kommt. Dieses Wechselspiel hat die Eigenschaft, sich bis zu einem gewissen Grad selbst zu befeuern.
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>Die Berichterstattung kann man nun als übertrieben verstehen, kann ich gut nachvollziehen. Genauso denke ich aber, dass eine derartige Kontinuität erforderlich ist, um die Aufmerksamkeit auf einem bestimmten Level zu halten.


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