| Tesla Model S letzter Akt und Ritt auf der Kanonenkugel |  |
Hatte ja hier schon öfters von meinem Kumpel und seiner Model S Odyssee berichtet. Nun hat er den Wagen schlußendlich verkauft (mit ordentlichem Verlust) und das Thema langstreckentaugliche Elektromobilität für sich erstmal, aus absolut nachvollziehbaren Gründen, abgehakt.
Am Freitag hat er dann den Nachfolger des Teslas abgeholt. Geworden ist es letztendlich doch kein S-Klasse 500 Coupe wie ursprünglich angedacht sondern ein Mercedes SL 63 mit Drivers Package (300 kmh Topspeed)
Am Samstag bin ich mal eine kleine Runde mitgefahren und muss zugeben das der Wagen wirklich Angst macht. Afair habe ich noch nie in einem potenteren Auto gesessen. Schon beim anlassen blubbert und grollt der 5,5 Liter große V8 so respekteinflößend das man die schiere Gewalt schon erahnen kann. Wenn sich dann bei einem beherzten Tritt ins Gaspedal verbrennender Treibstoff in 585 PS Leistung und 900 Nm Drehmoment verwandeln, sich Gummi in den Asphalt krallt, das ganze von einer diabolischen Soundkulisse untermalt wird und man nur noch vorwärts katapultiert wird ist das eine physische und emotionale Erfahrung sondergleichen. Es sind jetzt nicht mal die reinen Zahlenwerte, da war das Model S in der Beschleunigung noch brutaler, es ist vielmehr das Zusammenspiel aus Motorensound, der mit steigender Drehzahl immer infernalischer aber dennoch nicht krawallig wird, den G-Kräften die einen in den Sitz drücken und dem Wind, der einem bei geöffnetem Dach um die Nase weht, die das ganze zu einem faszinierenden Erlebniss machen. Imposant ist auch der wirklich kaum endende Vorwärtsschub. Selbst bei über 200kmh drückt der Wagen immer noch enorm nach vorne. Erst bei 240/250 kmh läßt der Vorwärtsdrang nach, reicht aber immer noch um die Tachonadel über die 300kmh Marke zu schieben.
Wobei ich allerdings sagen muss, das es schon ein Erlebnis war mal die 300kmh Marke in einem Auto zu knacken, ich das aber nicht noch mal wiederholen möchte. Insbesonders auf dem Beifahrersitz wurde es mir bei der Geschwindigkeit doch recht mulmig und ich war schon froh als wir wieder mit „gemütlichen“ 180/200 Kmh dahin gecruist sind.
Alles in allem mus ich sagen das der SL63 schon ein faszinierendes Auto ist, das eine Emotion vermittelt, die mir im Model S total abgegangen ist. Von der gesamtem Verarbeitung, Materialhaptik ganz zu schweigen. Da sind die Unterschiede schon gravierend. Das ganze Infotainmentgedöns spielt im Tesla dagegen schon in einer anderen Liga. Da merkt man schon das der Benz in diesem Bereich technisch gesehen in die Jahre gekommen ist.
Brauchen tut man natürlich keins der beiden Autos, wenn ich mich aber für eines entscheiden müsste, würde mir die Entscheidung für den SL nicht schwer fallen. Das ist irgendwie so als ob man eine Omega Speedmaster mit einer Apple Watch vergleicht.