Thema:
Re:naja, ich persönlich finde die Linnemanns Meinung dumm flat
Autor: D@niel
Datum:08.08.19 21:54
Antwort auf:naja, ich persönlich finde die Linnemanns Meinung dumm von Scarface

>>Die Empörung, die auf Linnemanns Forderung folgt, ist bezeichnend für die öffentliche Debattenkultur. Das, was der Mann will, sollte jedem einleuchten. Wenn ein Kind kein Deutsch spricht, ist es auch recht sinnfrei, es in eine Schule zu stecken, in der sämtlicher Stoff in dieser Sprache vermittelt wird. Dort wird es höchstwahrscheinlich scheitern. Eine verpflichtende Vorschule, um diese Kenntnisse zu erwerben, ist da doch jetzt nicht so abwegig. Gleiches gilt für eine Zurückstellung, bis diese Kenntnisse vorhanden sind.
>
>
>Mein Bruder kam zur ersten Klasse nach Deutschland und konnte kein Wort Deutsch.
>Er ist trotzdem eingeschult worden, hatte jeden Tag nach der Schule noch Deutschunterricht.
>
>In den ersten zwei Klassen hat er noch keine Noten bekommen. Danach ging es los.
>Es ist die perfekte Eingliederung gewesen.
>
>Ohne dieses System hätte er nie und nimmer sein Abitur gemacht und sein Studium abgeschlossen.


Woher woillst Du das wissen?

>Der zahlt inzwischen für den Staat in einem Monat mehr Steuern als ich in 3. Hat noch nie Arbeitslosengeld beantragen müssen und immer anderen geholfen.
>
>Es gibt so viele positive Beispiele in denen genau das perfekt gelungen ist. Was ist denn die Alternative?
>Ich mein, ich bin gern zum Diskutieren bereit.


Okay, zunächst einmal ist es eine schöne Erfolgsgeschichte, die Dein Bruder hingelegt hat. Aber zwei Dinge: Zum einen ist die Geschichte aus den 80ern? Aus den fühen 90ern? Er wird in einem hauptsächlich deutsch sprechenden Umfeld zur Schule gegangen sein. In Berlin oder Bremen sieht das heute an Grundschulen ein wenig anders aus. Zum zweiten würde ich bei dem angedeuteten Gehalt, das Dein Bruder verdient, ihm ein gewisses überdurchschnittliches Maß an Intelligenz unterstellen.

>Nicht einschulen, oder auch eine Vorschule heisst: er verliert wertvolle Jahre, wertvolle menschliche Kontakte die für die Entwicklung des Geistes unersetzlich sind und sowas zieht sich dann wie ein roter Faden durch dein ganzes Leben.
>Immer hinterher, immer untere Klasse. Es ist verdammt schwer diesen Kreis dann mal zu durchbrechen.


Wieso verliert er durch Vorschule Jahre? Das findet im Vorschulalter statt. Man würde so ein Kind dann normal einschulen. Zurückstellungen wären dann doch die Ausnahme. Und warum sollte er keine Kontakte knüpfen können? Es liefe alles so wie es gelaufen ist, nur dass er einen leichteren Einstieg hätte.

>Diese Aussage vom Linnemann ist einfach nur populistischer Stumpfsinn. Es gibt viel zu viele Beispiele bei denen das sehr gut funktioniert hat um sie mit einem lapidarem Einzeiler a la "die werden doch eh versagen" abzutun.

Das hat er doch überhaupt nicht getan.

>Bevor du jetzt antwortest, dass das mit meinem Bruder ein Einzelfall ist, kann ich dir versichern, dass dem nicht so ist.
>Fast alle Ausländerkinder die mit mir nach Deutschland gekommen sind in den späten 70ern haben sich genau so und nicht anders ein gutes Leben in Deutschland aufgebaut. Jugos, Spanier, Italiener, Griechen, Türken...
>
>Ich finde es sehr traurig, dass man sich so fürs Teilen, anstatt fürs Gemeinsame begeistern lässt.


Es geht nicht ums Teilen, sondern um bessere Möglichkeiten für eine gemainsame Beschulung aller zu schaffen. Die gemeinsame Sprache führt doch zusammen und teilt nicht.

>Deshalb kann ich die Empörung die seine Aussagen auslösen sehr gut verstehen.
>Ich weiss nur wie ich mich gefühlt habe als ich seine Sätze lesen musste als direkt betroffener und ich kann dir sagen, dass es sich genau wie eine herabsetzende Ohrfeige mit dem Handrücken angefühlt hat.


Wo hast Du sie gelesen? In der Primärquelle? Oder in den verkürzten Sekundärquellen?

Ich will nicht einmal sagen, dass Linnemann völlig recht hat, ein Aufreger ist das aber nicht einmal ansatzweise.


< antworten >