| Der aktuelle Fiesta ST... |  |
...ist ein verflucht gutes Auto. Gestern einen vollausgestatteten (u.a. mit Sperre, LED etc.), wenige Wochen jungen in einem durchaus schicken Blau gefahren, und unanständig viel Spaß gehabt. Die Kombination aus einer krass direkten Lenkung, kurzem Radstand, top Fahrwerk und einer legeren, otionalen Elektronikleine sorgt schon bei vollkommen zivilen Geschwindigkeiten für ein fettes Grinsen, das kurz erstarrt, wenn das Wägelchen in Spitzkehren plötzlich ein Beinchen hebt. Generell ist es für einen Frontkratzer schlicht krass, wie schnell und willig die Hinterachse eindreht. Dadurch fühlt man sich stets erheblich schneller, als man tatsächlich ist.
Etwas ambitionierter gefahren kann man sich dagegen gut auf die Sperre stützen, auch wenn der Wagen sicherlich nichts für den Rundkurs ist, dafür fehlt es dann doch vorrangig an Präzision. Zudem erschienen mir die Rückstellkräfte der Lenkung geradezu grotesk hoch, so dass das Finden einer geraden Linie eine Aufgabe für sich darstellte. Laut jugendlichem (62) Besitzer aber alles eine Frage der Gewöhnung.
Grundsätzlich erfreulich sind auch Sitzposition und Ergonomie; fühlte ich (groß, seeehr lange Beine) mich in vielen Ford viel zu hoch und eingezwängt wie in einem abgeschnittenen Transit, passt hier eigentlich alles, auch 2 Meter-Hühnen wäre der Fiesta grundsätzlich als Alltagsauto zumutbar. Leider nur grundsätzlich, da Ford hier extrem seltsam geschnittene Recaros einbaut, die im Hüftbereich tatsächlich enger bauen als echte Schalensitze (PP z.B.) der Firma. Für mich Spargeltarzan hart an der Grenze, für kräftiger gebaute Menschen wahrscheinlich ein Ausschlusskriterium. Seltsam, seltsam.
Verarbeitung und Ausstattung sind für einen Kleinwagen gut, Außen- wie Innenoptik voll ok, ohne zu dick aufzutragen. Und das Ganze gibt es mit über 20% Rabatt auf die ohnehin schon fairen Listenpreise; das Preis-Leistungs-Verhältnis ist schlicht sensationell.
Ein Wort noch zum Motor: der ist vorhanden und passt vom Charakter her gut zum Fahrzeug, zumal auch das Getriebe vernünftig abgestuft wurde und recht ordentlich schaltet (jedoch weeeit weg von Mazda, Honda etc.). Aber mehr eben auch nicht, ein einschlägiger 2 Liter VAG-TSI ist bei aller Langeweile klar das überlegene Fabrikat. Gleichwohl nervt der hier verbaute Dreizylinder auch nicht, und rechtfertigt imo weder im Positiven noch im Negativen das anfänglich recht große Bohei im Interessentenkreis. Die in der Klasse einzigartige Agilität rechtfertigt hingegen jedes Bohei. Soviel Spaß, ohne sich und andere oder zumindest den Führerschein zu gefährden, kriegt man in modernen Autos viel zu selten.