Thema:
Re:Gehirne sind keine Computer flat
Autor: token
Datum:02.08.19 08:55
Antwort auf:Gehirne sind keine Computer von Felix Deutschland

>Und haben deswegen auch keine quantifizierbare "Megahertz"-Nummer zum, ähm, Schwanzvergleichen.
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Der Angang solche Dinge irgendwie zu quantifizieren ist ja dennoch gegeben, bspw. mit dem IQ.

>>Naja, im Artikel den Fritz verlinkt hat, wird ja angeführt, dass diese Einsilbigkeit ja nicht zu einer höheren Informationsdichte führt.
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>Da geht es schon um eine andere Sache als die, nach der du gefragt hast. Die Statistiken von Fritz geben nur die Informationen in der Sprache weiter. Wie schnell Informationen verarbeitet werden, hängt widerum von jedem Individuum ab. Es gibt Myriaden von Formen, wie Menschen Informationen verarbeiten, nur einen Bruchteil davon kann man als "erforscht" betrachten.
>

Der Artikel reißt aber Dinge an die man als Indiz interpretieren könnte.
Wenn Gesellschaften mit Sprachen mit niedrigerer Informationsdichte dazu tendieren deutlich schneller zu sprechen als Gesellschaften mit hoher Informationsdichte, Sprechtempo also eine Variable ist die bei unterschiedlichen Sprachen einen ähnlichen Mittelwert von Infos pro Sekunde ansteuert, dann könnte man das imo schon so interpretieren dass es eigentlich eher dagegen spricht dass wir effizienter Denken würden wenn wir diesbezüglich eine effizientere Sprache hätten.

>>Und darum geht es mir beim schnellen Denken, wie viele Informationen werden pro Sekunde verarbeitet.
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>Nee, du willst eigentlich wissen, wie viele für eine bestimmte Aufgabe relevante Informationen pro Sekunde verarbeitet werden. Aber ein Gehirn ist permanent am Multitasken, von deiner Atmung bis zu deiner Körperhaltung (und das du in dieser nicht umfällst) bis hin zu unterbewusst noch überlegen was es heute zum Abendbrot geben wird und warum Vater einen vor dreißig Jahren nicht häufiger in den Arm genommen hat und warum es seit Mittag so komisch im ganzen Zimmer nach Knoblauchbutterbaguette riecht und und und.
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>Du kannst nicht einfach nen Hardware-Monitor anschmeißen und die Datendurchsatzrate Single Thread/Single Core ausspucken lassen.
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Das unten ist doch alles klar.
Und das Gedankenspiel, welches natürlich nicht klar beantwortet werden kann sondern bestenfalls mit anderen Gedankenspielen, Mutmaßungen und Indizien, ist ein anderes.
Nämlich nicht, wie viele für eine bestimmte Aufgabe relevante Informationen pro Sekunde verarbeitet werden, sondern ob die Sprache die wir sprechen maßgeblichen Einfluss auf diesen (natürlich nicht klar messbaren) "Quotienten" hätte. Und eine andere Form von Sprache diesen Aspekt boosten könnte.

>>Mal rein theoretisch, könnte der Mensch etwa sprechen wie ein Modem, also sagen wir mal nur Vokale und Tonhöhe formen die Wörter, könnte man extrem viele Wörter pro Sekunde verfrachten.
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>Wenn du Menschen beibringen könntest, Modemsprache zu verstehen, bestimmt. Have fun with that.
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>Ist genauso ein Dünnpfiff wie Speedreading am Ende.
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Das war jetzt einfach ausgedachter Humbug für eine hocheffiziente Sprache der natürlich nicht funktionieren würde, weil das unsere Biologie nicht hergibt dass jeder Mensch Tonhöhen beim Hören exakt verorten kann und diese beim Sprechen auch exakt trifft. Diese Gabe ist wenigen Wunderkindern wie Dieter Bohlen vorbehalten. Ich wollte nur veranschaulichen was ich mit einer Sprache die nur sehr wenig Zeit bräuchte um sehr viel Infos transportieren überhaupt meine.

>>Und in so einem Szenario stelle ich mir die Frage, würden wir das dann auch tun, oder würden wir dann diese Potenziale nicht nutzen können und entsprechend langsamer mit der Sprache umgehen, um es mit den Informationen die wir pro Sekunde verarbeiten können wieder in Einklang zu bringen.
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>Hier einfach das Galaxy-Brain-Meme ohne Text posten ^^
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Ja, schon klar. Wir können auch gerne über etwas anderes sprechen. Flüchtlinge? Traumfrauen? Autos? ;)

>>Schlussendlich also die Frage, determiniert Sprache die Geschwindigkeit in der wir Denken, oder determiniert die Geschwindigkeit in der wir denken unsere Sprache?
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>Nein, weil wie Sachiel schon sagt, denken wir nicht ausschließlich in deutschsprachigem Fließtext. Wäre ja auch der Wahnsinn (da extrem leicht auszulesen).
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Nicht ausschließlich, heißt aber auch nicht, dass Denken in Texten nicht stattfände und Sprache für den Denkprozess keine Rolle spielt. Es heißt ja auch, die rein biologische Evolution des Menschen ist eigentlich seit geraumer Zeit ziemlich lame, man könnte also einen Höhlenmenschen nehmen, den baden, rasieren, ihn zur Schule schicken, und er könnte amerikanischer Präsident werden. Vielleicht hat man das sogar schon getan.
Und Sprache spiele da wohl eine integrale Rolle für diesen evolutionären Gap wie ich meine das irgendwann irgendwo irgendwie aufgeschnappt zu haben ohne genaueres zu wissen was auch egal ist weil das ganze Posting eh nicht bierernst gemeint ist.

>>Ich bin da nicht sicher, denke ich etwa in Musik oder in Bildern oder in Mustern oder abstrakt mathematisch scheint mir, ich kriege da eine deutlich höhere Informationsdichte unter, als wenn ich rational in Wörtern denke.
>
>Wie denkt man "in Musik" oder "in Bildern"? Ernstgemeinte Frage, an der sich sowohl gestandene Musiker als auch respektive Filmlegenden ihr Leben lang abarbeiten, ohne darauf eine in Worten formulierbare (oder überhaupt eine) Antwort zu finden.
>

Ich hab mich da blöde ausgedrückt, ich denke natürlich nicht IN Musik oder Bildern, mir ging es da eher um Tagträumerei wo Filme im Kopf abfahren die man selbst erdenkt, und die Sets und die ausgedachte musikalische Untermalung dieses Tagtraums müssen ja auch erdacht werden, und dieses erdenken hat ja nichts mit Sprache zu tun weil es eben Filme und keine Hörbücher sind die sich da im Kopf abspielen.

>>Also dass mich die Sprache im Denktempo ausbremst. Aber das ist nur ein Gefühl.
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>Jetzt kommt der hevy shit, bro: IST EIN GEFÜHL NICHT AUCH EIN GEDANKE?!? BOOM MIND BLOWN MICDROP OOOOOHN SNAAAAAP


Joa, keine Ahnung ob das jetzt witzig oder läppsch gemeint ist.


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