Thema:
Re:<3 <3 <3 flat
Autor: thestraightedge
Datum:01.08.19 14:20
Antwort auf:Re:<3 <3 <3 von token

>Ich ziehe den Schlusssatz mal nach oben, weil mir manche Teilantworten so vorkamen, als ob du das was ich da schrob auf dich bezogst. Das ist nicht der Fall, das bezog sich rein auf mich, das wären die Gedanken die ich mir selbst gegenüber hätte bei der Geschichte, und das ist auch rein meine Sache und nicht als projektiver Vorwurf in Richtung derer gemeint die sowas unterstützen.
>Entsprechend kürze ich die Passagen in der Folge auch wieder raus.


Nein, war nicht auf mich bezogen, aber ich konnte halt v.a. nur mein Verständnis und meine Motivation darlegen. Ich bin ja kein Pressesprecher der Kompensationsgesellschaften...

>Ich zweifel nicht an dass es die Gesamtbilanz senkt, nicht prinzipiell, durchaus in einzelnen Fragen, etwa Maßnahmen die Rohstoffbedarf zurückfahren. Ich habe Zweifel dass eine Reduktion von Bedarf Abholzung senkt, sondern denke, abgeholzt wird eh, höchstens sinkt der Preis für den Rohstoff aufgrund geringeren Bedarfs. Der Rohstoff wird dann aber durch niedrige Preise wieder attraktiver. Teufelskreis.

Okay - aber dann such doch Projekte raus, die anders gelagert sind. Solaranlagen in Afrika sind ja von solchen Wechselwirkungen nicht unbedingt betroffen.

Aber natürlich: wenn man konsequent Bedenken exerziert, findet man bei allen die Fußangel, die es madig macht. Auch wenn das oft nur Vermutungen und reine Mutmaßungen sind wie bei Dir. Kein Vorwurf, aber Du sagst ja auch nur "ich denke". Ich kann mich nur darauf verlassen, was Menschen mit mehr Ahnung, also Wissenschaftler, Behörden und Prüfungsgesellschaften so rausfinden. Und da sagt eigentlich kaum jemand "lassen sie das, bringt nix!".

>Ich tue mich jedenfalls schwer damit Projekte zu unterstützen die dort den Pro-Kopf-Verbrauch senken, wo der Verbrauch eh schon unter dem liegt was wir ausstoßen dürften.

Den Gedanken kann ich verstehen. Du sollst ja auch nicht nur dort senken, sondern v.a. durch Verhaltensänderungen auch hier. Den Rest machste eben "dort".

>Und der Punkt warum das so ist, ist dass wir dort nicht großartig Industrie betreiben. Das kommt ja nicht von den Menschen selbst sondern von den Dingen die wir im Ausland produzieren lassen und die wir dann konsumieren. Dementsprechend ändert sich aktuell ja nix im Gesamtausstoß, weil das was der Westen bei sich reduziert in den globalisierten Fabriken wieder negativ überkompensiert wird damit wir jedes Jahr ein neues iPhone kaufen.

Mag sein - aber wenn nicht kompensiert würde, würde der Ausstoss halt noch schneller steigen oder wieder steigen. Dass er aktuell nur gebremst ist, ist kein Indiz für Verfehlung von Kompensation.

>Und weiter, es gibt hier durchaus einen perfiden Aspekt an der ganzen Geschichte in arme Länder mit industriellem Rückstand zu gehen. Nämlich das Armut und nicht vorhandene Infrastruktur genau der Aspekt ist der dazu führt dass diese Bilanzen in diesen Ländern vorbildlich ist. So bitter es auch ist, das zu bekämpfen ist irgendwo auch Bumerang.

Das ist bekannt.

>Mehr Wohlstand führt zu mehr Ausstoß, mehr Infrastruktur zu mehr Industrie.

Auch das.

Es sind beides für mich keine Argumente gegen Kompensation dort, wo eben Kompensation möglich ist.

>Kurzum, da wo kompensiert wird gibt es keine Problembilanzen. Und ich würde gerne NICHT kompensieren sondern gezielt finanziell dort Förderbeiträge leisten wo es Problembilanzen gibt.

Kompensation ist ja eigentlich immer "das eine hier tun, das ander dort". Du fährst jemanden über den Haufen und kompensierst mit Schmerzensgeld.

>Das ist doch die gleiche Argumentation in Grün. Da geht dann dein Ungerechtigkeitssensor an, warum soll ich Aufforstung in Deutschland finanziell unterstützen, wenn das eigentlich die Aufgabe der Länder wäre.

MEINER geht nicht an. Ich habe auch hier schon Projekte unterstützt. Ich glaube nur, dass es allgemein schwer zu vermitteln ist. Nimm halt die Industrie: Siemens neue Russfilter zu spenden wäre eine Farce. Der Lehrerfamilie mit Kaminofen der ersten Generation ebenfalls. Einem Bauern in Namibia einen für einen Kohleofen zu spenden ist hingegen vertretbarer und vermittelbarer.

Du kannst sowas schlecht in den Wohlstandsnationen machen? Warum? Weil wir es zu guten Teilen selbst machen KÖNNTEN. Die Technologie ist da, das Bewusstsein ist da, das Geld ist da. Wir haben nur andere Präferenzen.

>Ich würde halt lieber dieses "selbst auf die Kette kriegen" fördern, bzw. in Richtung Kompensation, das eigene Staatsversagen kompensieren um da wo die Bilanz problematisch ist einen Beitrag zu leisten der mehr Tempo reinbringt, statt über das Versagen der CDU zu jammern oder Industrieunternehmen anzuprangern. Das eine schließt das andere ja auch nicht aus. Private Bemühungen sollen in meinen Augen nicht einfach nur Auffangen wo der Staat und Industrie nicht investiert, sondern diesen Schiefstand noch transparenter machen und damit auch zusätzlich Druck aufbauen in den eigenen Reihen mehr zu bewegen, als es aktuell der Fall ist.

Das sehe ich auch so. Aber: das gibts so noch nicht oder passiert zu langsam.

Bis dahin tue ich meinen Teil, im Zweifel in Namibia.

>Ein Abo-Beitrag war direkt im Warenkorb, ich hab nicht gesehen dass es da einen Dialog gab gezielt Projekte zu fördern. Wie funktioniert das dort?

Bei der individuellen CO2-Kompensation gibts am Ende Auswahlmöglichkeiten.


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