Thema:
Re:Traurig, scheinheilig und erschreckend flat
Autor: Pezking
Datum:30.07.19 19:14
Antwort auf:Re:Traurig, scheinheilig und erschreckend von PartyPaul

>Es ist rassistisch, aber genauso auch immer noch eine Meinung,

Nein. Rassismus ist keine Meinung. Rassismus ist ein Vorurteil. Rassismus dient der Herabwürdigung. Rassismus darf keine Meinung sein.

>die eben auch ein größer gewordenes Echo unserer Gesellschaft ist und grade deswegen in einem an sich sehr heterogenen Forum mit einem tollen Querschnitt durch die Bevölkerung was sozialen Status angeht, auch in dem Sinne Raum haben sollte, dass sie sowohl geäußert, wie auch angeprangert und diskuttiert werden kann. Eben damit man noch die Leute im Dialog hat, bevor der Fall hoffnungslos wird und komplett im wirklich gefährlichen Dunstkreis untergeht.

Ich glaube zu wissen, was Du meinst. Ich hoffe es zumindest. Dass man eigentlich gemäßigten Leuten, die akut mal zu Rassismus neigen, nicht den letzten Schubser hin zu Dasein als AfD-Wähler verpassen sollte.

Diese Sichtweise halte ich jedoch für grundsätzlich falsch und potenziell brandgefährlich.

Das große Problem dabei ist, dass man mit der Anerkennung einer rassistischen Sichtweise als legitime und schützenswerte Meinung den jeweiligen Punkt als verhandelbar einordnet. Man räumt damit einer solchen Meinung die Möglichkeit ein, potenziell im Recht zu sein.

Und das darf man vor solchen Hintergründen nie zulassen. Da muss eine klare Linie gezogen werden.

Und genau auf diese harte Linie müssen auch akut zu blau-braunem Fascho-Scheiß neigende Zeitgenossen stoßen. Sie müssen davon abprallen. Sie müssen die landläufige Ablehnung spüren. Sie müssen merken, dass die Mehrheit sowas eben nicht als verhandelbar erachtet.

Natürlich soll man solche Leute nicht provozieren oder verhöhnen. Das wäre dumm und fahrlässig. Aber die Botschaft "Hey! Hallo! Obacht: Holzweg!" kann gar nicht laut genug sein, wenn jemand sich gerade anschickt, Rassismus, Vorurteile und Diskriminierung eigentlich ganz sexy zu finden.

Und wer dann immer noch darauf beharrt, diesen Weg stur weiterzugehen - da liegt dann der Verdacht nahe, dass er sich für diesen Weg leider eh schon längst entschieden hatte.

Natürlich darf man auch dann die Leute nicht aufgeben und muss Wege zurück offenhalten und aufzeigen. Aber in der Sache dürfen Rassismus & Co. dabei dennoch nie als verhandelbar erachtet werden.

Die Botschaft darf dann nicht lauten: "Lass' uns doch nochmal drüber reden!", sondern "Denk' bitte nochmal scharf drüber nach." Und dabei darf und soll man ruhig behilflich sein.

Und ich hoffe sehr, dass Du nicht bereits das als "persönlich angreifende Belehrung" ansiehst.


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