Thema:
Re:Zur Feier des Tages (unter mir): Ich habe kompensiert! flat
Autor: thestraightedge
Datum:29.07.19 20:28
Antwort auf:Re:Zur Feier des Tages (unter mir): Ich habe kompensiert! von X1 Two

>Wie bei allen großen Spendenorganisation haben auch die CO2-Sammler einen Verwaltungsaufwand, der bei rund 10 % liegen dürfte. D.h. 60 deiner Euro gehen sowieso nicht in CO2-neutrale /-reduzierende Maßnahmen.

Liegt bei Klima Kollekte und Atmosfair bei 2,50 € von 23 € / Tonne. Aber ja, natürlich muss das Verwalten eingepreist werden.

>Die Summe bei Atmosfair ist eh komplett überholt. Fridays for Future geht eher von knapp 200 Euro pro Tonne CO2 aus, einzutreiben über eine entsprechende Steuer. Da wärst du mit deinen 5,7 Tonnen über deutschem Schnitt mit dem Doppelten des Atmosfair-Betrags dabei. Ziel sollte aber natürlich eine deutliche Senkung des Fußabdrucks auf unter 5 Tonnen sein, dann bist du schon bei gut 2.000 Euro. Pro Jahr. Wenn du dann noch die Kosten für das ganze Pendeln dazurechnest sollte ein Umzug die wesentlich günstigere und umweltfreundlichere Maßnahme sein. Oder schlicht der Umstieg auf einen Kleinwagen.

Vielleicht werdens auch irgendwann 5.000 € pro Tonne, oder Urlaubsfliegern wird ein Bein abgenommen.

Der Kleinwagen hätte bei mir so gut wie keinen Hebel.

>Atmosfair baut seit Jahren immer mehr Kapital und Verpflichtungen auf. Von deiner Zahlung bis zur tatsächlichen Verwendung deines Beitrags können zwei Jahre vergehen.

Mag sein - wobei sie lt. Stiftung Warentest und TÜV sehr schnell in der Umsetzung sind.

Ich hatte wie gesagt recht umfangreich recherchiert, weil wir im Unternehmen durch die Kompensation ALLER Flüge einen deutlich höheren Betrag verteilen konnten.

>Ja, und erzeugst damit den Eindruck, dass CO2 auszustoßen schon ok ist.

Bei Dir? Sorry, das sollte so nicht rüberkommen. Wundert mich, dass Du die Zusammenhänge nicht besser blickst, daher nochmal langsam: vermutlich ist jedem, der kompensiert, komplett klar, dass jede Vermeidung besser ist. Das funktioniert aber nicht immer. Für sowas gibts eben Kompensationsmodelle, die auf den ersten Blick so simpel funktionieren wie von DS_Nadine dargestellt, und auf den zweiten Blick eben doch ein paar Fußangeln haben.

Aber: Ich habe heute 550 € in die Aufforstung des Regenwaldes gesteckt (beispielhaft), was besser ist, als keine 550 € in den Regenwald zu stecken.

> Die Afrikaner können ja einsparen, indem sie bessere Öfen bekommen. Nur: Sollten wir nicht sparen, damit die mehr ausstoßen können?

Natürlich. Die Kompensation ist eine flankierende Maßnahme. Einsparen ist das A und O. Das passiert natürlich trotzdem, durch vegane Ernährung, ein Hybrid-Auto, durch die Absage der geplanten Flugreise im August und stattdessen Anreise per Auto ins nahe Tirol, durch Einschränkungen im Konsum, regionalen Einkauf, v.a. immer stärker gebrauchten Einkauf usw. Die Liste ist bei uns lang, aber darum gings hier heute nicht, sondern um das oft notwendige und manchmal nicht ganz so notwendige Übel, dem man dann per Kompensation auf dem Leib rücken kann.


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