Thema:
Re:Aus der Serien: No Shit Sherlock - Folge 88: Reichsta flat
Autor: Stitch
Datum:28.07.19 08:48
Antwort auf:Re:Aus der Serien: No Shit Sherlock - Folge 88: Reichsta von Fritz Schober

>Siehe Doki, ist weiterhin umstritten (was mich angesichts der Aussage der SA Leute sehr wundert).

Gibt es eigentlich noch mehr Leute als diesen Sven Felix Kellerhoff, welche die jetzt gefundene Aussage des SA-Dudes anzweifeln? Er begründet es damit, dass die Aussage den Ermittlungsakten der Gestapo widersprechen, die er als fraglos echt und unverfälscht deklariert. Aber kann man das wirklich annehmen?

[https://www.welt.de/geschichte/article197532259/Reichstagsbrand-Was-die-neue-Erklaerung-eines-SA-Manns-bedeutet.html]

Ich muss zugeben, ich hab mich bisher nicht tiefer mit dem Thema beschäftigt. Dachte bisher auch es wäre gesichert, dass das ganze ein Nazi-Komplott war. So habe ich es IIRC im Geschichtsunterricht und zumindest in Guido Knopp Dokus gelernt (lol). Interessant fand ich das Fazit aus dem obigen Welt-Artikel:

>Hinzu kommt, dass die These einer Nazi-Verschwörung letztlich die deutsche Gesellschaft entlastet – auch wenn ihre Vertreter das nicht sehen wollen. Wenn der Reichstagsbrand tatsächlich ein abgekartetes Spiel gewesen wäre, um das Ermächtigungsgesetz zu legitimieren, dann entlastet dies die Masse der damaligen Bevölkerung von ihrer Mitverantwortung.

>Genau dies dürfte der Grund für Lennings Eidesstattliche Versicherung gewesen. Denn Mitte der 1950er-Jahre war der allgemeine Diskurs in Westdeutschland von der Vorstellung geprägt, Hitler und seine Paladine hätten sich an die Macht getrickst. In Wirklichkeit wurde das Dritte Reich nur möglich, weil Millionen NSDAP- und SA-Mitglieder und ein gutes Drittel der Wähler für den Nationalsozialismus Partei ergriffen hatten. Die Behauptung, die Nazis hätten den Reichstag angesteckt und Marinus van der Lubbe sei nur ihr Sündenbock, ist letztlich eine Entlastungsstrategie.

Zuerst hab ich nämlich gedacht, das ist wieder nur so ein rechter Hobby-Historiker, der dazu auch noch beim Springer arbeitet. Das muss ich aber wohl zurücknehmen, ganz interessante Sichtweise.


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