Thema:
Re:Heute den VW Grand California angeschaut flat
Autor: king_erni
Datum:23.07.19 14:04
Antwort auf:Re:Heute den VW Grand California angeschaut von CompetitionPro

>ist aber kein Alltagsauto mehr.

In der Stadt? Schwierig, ja. Auf dem Land? Gar kein Problem. Das Ding hat vier Sitzplätze, moderne Assistenzsysteme und PKW-like Fahrverhalten. Klar, die Größe schreckt erst einmal ab, aber in den passenden Regionen kann man sich damit ganz normal fort bewegen. Und in der Stadt gibt es Car-Sharing, da braucht man nicht zwingend einen Zweitwagen.

>Das schöne am VW Bus (California) ist ja die Alltagstauglichkeit.

Das wars dann aber, mehr oder weniger, auch schon. Der Cali ist cool als WE-Camper, aber für richtig lange Touren wirds dann irgendwann zu sehr Kompromiss:

- keine WC/Dusche
- wenig Stauraum, man ist immer irgendwie am Räumen
- zu Dritt eigentlich nur brauchbar, wenn der Kleine noch sehr klein ist, zu viert wirds eng, wenn die Blagen älter werden braucht es dringend ein eigenes Zelt, was dann auch wieder limitiert.
- das Aufstelldach ist nur bedingt Schlechtwetter-tauglich. Zwei Tage Dauerregen und es wird feucht innen. Dazu brauchst du im Winter zwingend eine Isolations-Kappe, die auch wieder Geld kostet und Stauraum braucht.
- die Isolierung ist sehr spatanisch. Damit meine ich jetzt nichtmal die Temperatur-Isolierung, auch Außengeräusche sind sehr präsent in der Karre. Gibt einem nicht zwingend ein wohnliches Gefühl.
- teuer in der Versicherung, da ein Cali zwar als Wohnmobil gilt (zumindest die Variante mit Küche drin), die Versicherungen aber aufgrund der hohen Klauquote ordentlich bei der Vollkasko zuschlagen.
- Freund jedes Diebes.

>Da kann man dann auch die (enormen) Kosten vor sich rechtfertigen. Aber so ein grosses Ding bewegt man Alltag ja nur in Ausnahmefällen. Und dann >60 TE ausgeben um im Sommer drei Wochen wegzufahren, vielleicht noch je eine Woche in Herbst und Osterferien, vielleicht noch 2-3 lange Wochenenden?

Die Karren least/finanziert man. Campervans haben einen hohen Wiederverkaufswert, so dass man sie auf vier bis sechs Jahre bequem zu guten Konditionen Restwert-Leasen oder mit Schlussrate finanzieren kann, sie dann aus dem Leasing/der Finanzierung kauft und mit Gewinn im freien Markt weiter veräußert, da der kalkulierte Restwert des Leasings/ die Schlussrate der Finanzierung unter dem liegt, was man noch als Wiederverkaufspreis erzielen kann. Schau dir an, wie preisstabil die Teile sind, egal ab Cali, Pössl oder Clever-Van. In den ersten vier, fünf Jahren verlieren die mit Pech 30 Prozent des gezahlten Neupreises, eher bei gefragten Modellen und guten Zuständen noch weniger. Selbst die Diesel-Pleite konnte dem nichts anhaben.

>Da muss man finanziell schon sehr gut aufgestellt sein und das Ding steht in der Garage neben E-Klasse Kombi und Porsche 911.

Nope, du denkst da zu eingeschränkt. Campervans von nahmhaften Ausbauern sind sicherlich nichts für Berufseinsteiger, die urban wohnen, jedoch für jemanden der im Beruf steht, Single oder im Paar-Haushalt lebt, etwas weiter draußen wohnt, und sich nach Freiheit sehnt, genau das, wonach aktuell gesucht wird. Schau dir den Hype an. Die U30-jährigen bauen sich nen alten Bus aus oder kaufen nen 2nd-Hand-Cali oder, wie ich, nen Campster, der Rest finanziert sich nen PÖSSL, Clever, Sunlight und Co. und geht damit auf große Tour. Da haben ganz Wenige nen Porsche oder E-Klasse-Kombi in der "Garage" stehen ;-)


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