Thema:
Re:Das mit dem Fliegen ist eigentlich sehr sehr schade flat
Autor: _bla_
Datum:20.07.19 05:26
Antwort auf:Re:Das mit dem Fliegen ist eigentlich sehr sehr schade von X1 Two

>Was ich bei den ganzen Abgaben nicht verstehe: Die sollen ja offensichtlich dazu führen, dass weniger gefahren/geflogen wird. Das bloße Zahlen der Abgabe reduziert schließlich nicht den CO2-Ausstoß, es ist nur ein Ablass. Wenn aber die Reduzierung das Ziel ist, warum limitiert man nicht einfach die Zahl der Flüge? Anzahl der Landungen und Starts pro Carrier halbieren, schon steigt deren Auslastung, CO2-Verbrauch sinkt. Gleiches Spiel bei Autos, Fahrten mit nur einer Person im Auto ab einer Fahrzeuglänge von 4 Metern verbieten. Und schon reduzierst du tatsächlich, statt auf den regulierenden Effekt einer Zusatzsteuer zu warten, der womöglich nie eintritt.

Die Starts pro Carrier zu limitieren hätte das Problem, das du damit den Wettbewerb zu großen Teilen ausschaltest und nicht unbedingt die CO2 effizientesten Carrier profitieren. Eigentlich ist das bessere Model ja auch der Emissionshandel.  Nur das der eben durch viel zu viele Zertifikate effektiv ausgeschaltet ist. Beim Emissionshandel und teilweise kann man das auch mit einer CO2 Steuer hinbekommen, legt man die Abgaben einfach so hoch fest, das es durch den hohen Preis zu einem Rückgang der Nachfrage kommt oder der CO2 Ausstoß durch bessere Technologie reduziert wird. Eine CO2 Steuer, die zu gering ist um das zu erreichen wäre in der Tat nur in sinnloser Ablasshandel. Bei einem CO2 Preis von einigen 100 Euro pro Tonne kommt auch genug Geld zusammen, um ein Herausfiltern aus der Atmosphäre zu finanzieren.
Beim Emissionshandel ergibt sich die Höhe der Steuer praktisch automatisch. Bei einer CO2 Steuer müsste man die Höhe manuell erhöhen, bis die gewünschte Senkung der Emissionen eintritt.
Bei Urlaubsflügel kann das, denke ich, auch gut funktionieren. Bei Geschäftsflügen müsste der Preis aber wohl schon extrem hoch ausfallen, gerade auch weil sehr viele Flüge auf Managementebene stattfinden und dort häufig die Wirtschaftlichkeit nicht wirklich hinterfragt wird. Sinnvolle Verbote mit tatsächlicher CO2 Reduktion könnten darin bestehen, Vielfliegerprogramme zu verbieten, um weitgehend überflüssige Flüge zur Statussteigerung zu vermeiden. Ebenfalls könnte man Businessclass und Privatflüge weitgehend verbieten, was auch den CO2 Ausstoß senken könnte. Zudem dort die Notwendigkeit halt nicht zwingend gegeben ist, in die USA kommen ohne fliegen wird schwer, ohne Businessclass hingegen kein Problem. Zusätzlich hat man dort ein Problem ähnlich wie beim Mindestlohn: Wenn die Konkurrenz mies bezahlt, kann sich keiner leisten ordentlich zu bezahlen. Wenn hingegen die Konkurrenz dazu gezwungen ist, ebenfalls ordentlich zu zahlen, erhöhen alle ein wenig die Preise und es klappt für alle. Wenn also Geschäftsflüge stark eingeschränkt sind, dann könnten Firmen die bisher zu entsprechenden Reisen gezwungen sind, es sich erlauben öfters mal auf eine Telefonkonferenz oder ähnliches zu setzen. Das größte Problem dürfte darin bestehen, das entsprechende Regeln wohl nur international funktionieren können.

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