Thema:
Re:Atomkraft und Wasserstoff-Erzeugung flat
Autor: Fritz Schober
Datum:19.07.19 17:07
Antwort auf:Atomkraft und Wasserstoff-Erzeugung von tak

>Wegen der Klimaerwärmung soll man ja alles hinterfragen; ganz fortschrittlich und mutig, hinterfrage ich damit die Kritik der Kernkraft, schubse die Greta vom Thron und bekomme den Nobelpreis Of Everything.

Greta selber hat die Frage nach Atomkraft gestellt. Der Vorschlag kam in der Tat auch schon öfters auch aus Akademikerkreisen.

Bei Atomkraft bleibt die Angst vor dem GAU und damit mangelnde politische Akzeptanz (das könnte man evtl. durch Reaktordesigns welche keinen bauartbedingt Meltdown mehr haben können evtl. lösen).

Dann handfeste Probleme. Von der Entscheidung ein Atomkraftwerk zu bauen bis zu dem Moment wo es Energie ins Stromnetz speist vergehen in Europa ca. 10 Jahre ind Deutschland eher 15 Jahren und mehr. Zu spät für die Energiewende. Zudem sind die Kosten des Aufbaus weitaus höher als jeder Solar- und Windstrom. Nur im laufenden Betrieb (also wenn man so tut als ob ein Magier die Atomanlage kostenlos herbeigezaubert hat und später wieder wegzaubert) ist Atomstrom billig.

Kurz gesagt: Für den Preis eines Atomkraftwerks könnte man riesige Mengen Wind- und Solarstrom erzeugen.

Bei Offshore Windstrom rechnet man mit ca. 2.500 €/kW.

Nach einer Studie von Moody’s liegen 2012 die Investitionskosten neuer Kernkraftwerke bei bis zu 4.900 €/kW, das Angebot für zwei neue Reaktoren im Kernkraftwerk Darlington zwischen 4.650 €/kW (EPR) und 6.850 €/kW (Advanced CANDU Reactor).

Man kann also bis zu 3x so viel Offshore Windstrom fürs gleiche Geld und ohne irgendwelche GAU/Altlastprobleme erzeugen. Den Strom kann man dann an der Küste genauso in Wasserstoff oder Erdgas (power2gas) umwandeln.

Gilt auch für Solaranlagen in Regionen wie Italien oder Spanien.

Dann ist die Atommüll Endlagerung nicht gelöst. Nirgendwo. Die Menschheit erzeugen massig strahlenbelasteten Müll der entweder versteckt wird oder irgendwo in einer Wüste verbuddelt. Uran ist zudem eine endliche Ressource und ein Gesundheitsproblem bei der Gewinnung.

"Für ein AKW mit einer Leistung von 1000 Megawatt pro Jahr werden 160 bis 175 Tonnen Uran benötigt, bei einer Konzentration von 0,2 Prozent sind es insgesamt also über 80.000 Tonnen Gestein, die bewegt und ausgebeutet werden müssen. Alleine für die deutschen AKW fallen so pro Jahr mehrere hunderttausend Tonnen feste und mehr als eine Million Liter flüssige Abfälle an. Mehr als 85 Prozent der anfallenden Radioaktivität verbleiben in diesen Abfällen.

Tatsächlich wurde Uran zuerst in Deutschland entdeckt und lange Zeit auch abgebaut: Von 1946 bis 1990 wurde in Sachsen und Thüringen Uranvorkommen ausgebeutet, die DDR war zeitweise der drittgrößte Uranproduzent der Welt.

Bis heute sind die ehemaligen Uranabbaugebiete stark belastet: Über 300 Millionen Kubikmeter Abraumhalden, 160 Millionen Kubikmeter giftiger und radioaktiver Schlammseen und kontaminierte Aufbereitungsanlagen müssen entsorgt werden. 2.200 Mitarbeiter kümmern sich um die Sanierung des wahrscheinlich größten Landschaftsschadens in Deutschland.

Auch die menschlichen Opfer sind groß: Die Bundesrepublik erkennt heute über 5.000 Lungenkrebs-Erkrankungen als Folge des ostdeutschen Uranbergbaus an, weitere mögliche Auswirkungen wie Fehlgeburten, Allergien und Immunschwächen können nicht konkret erfasst werden."


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