Thema:
Re:Alles zuvor natürlich nicht wirklich eklig flat
Autor: K!M
Datum:18.07.19 17:58
Antwort auf:Re:Alles zuvor natürlich nicht wirklich eklig von Felix Deutschland

>>Das einzig Gute an der Sache ist, dass sich jetzt keiner mehr Illusionen machen kann, dass die amerikanische Gesellschaft an einem Punkt angelangt ist, wo Rassismus und Hass der Vergangenheit angehören. Macht das Ganze natuerlich nicht besser.
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>Der Bruchpunkt war glaube ich wirklich der Recount in Florida im Jahr 2000. Da wurden sich alle auf der Welt zwei Sachen gewahr bzw. mussten irgendwie mit zwei Tatsachen umgehen: Der "popular vote" ist nutzlos, archaisch überholt und das Wahlmannsystem dringendst reformbedürftig - und eine in guten Teilen über rassistische Dog Whistles und explizit nationalistisch-völkische Rhetorik und Ideologie geführte US-Präsidentschaftskampagne war erfolgreich.
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>Die ersten Umstände suchen sich die Amerikaner nicht aus, die zweiten hingegen mehr oder weniger schon.
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>Ich bin immer wieder aufs neue deprimiert, wie wenig präsent die tektonischen Verschiebungen, die unter der Bush-Administration passierten (oder ausblieben - hätte Al Gore gewonnen, hätten Millionen Amerikaner heute zumindest halbwegs vernünftigen Versicherungsschutz, stattdessen wurden Phasen stabiler Mehrheiten in Senat und Kongress weggepisst von ein paar Verfassungsrichtern und der grenzenlos verblödeten Bevölkerung Floridas; ausrechnet Florida...), bei den Menschen heute sind. Du könntest zwei Drittel des Bush-Kabinetts und teilweise hunderte aus den Führungsebenen dadrunter komplett nach Den Haag vor den internationalen Kriegsgerichtshof stellen. Stattdessen Freedom Fries. Stattdessen Amerikaner, die (damals noch mit Camcordern) sich dabei filmten, wie sie französischen Wein das Klo runterkippten.
>Wie die latente Gewaltgeilheit bestimmter Wählergruppen für einen nutzlosen, niemals enden wollenden Krieg im Nahen Osten ge-leveraged wurde. Natürlich mit der beruhigenden Gewissheit, jederzeit wieder an diesen unerschöpflichen Brunnen aus Frust innerhalb der Bevölkerung zurückgehen zu können, wenn Bedarf besteht und man es nicht allzu sehr übertreibt.
>Bildungschancen von Millionen und Abermillionen Kindern weggeballert in Form von Boden-Luft-Raketen, Drohnen und unfliegbaren Superkampfjets. Die Kosten der Kriege in Afghanistan und Irak hätten dicke ausgereicht für eine tiefgreifende Gesellschaftsreform, die aus den USA heute ein absolutes Utopia hätten machen können; stattdessen ist das System dermaßen grundkaputt, dass eine Gruppe seit jahrzehnten (!!!) bekannter Goblins und Lurche immer wieder an die Schalthebel des Apparats gespült wird, um an diesen ihr Schindluder zu treiben.


die Zahlen ey. Man muss die ganzen Nullen aufschreiben was ein Jet, eine Drohne oder ein Rakete kostet. Total Banane!

die Zahlen gehören einfach ausgeschrieben. auch bei uns, da wird die glückliche Zukunft ganzer Generation für Dummsinn verbrannt. Ein einziger Eurofighter kostet 68.000.000€ Alter! Wo geht die Kohle denn hin?!


>Falls sich noch wer an das Meme-Video von dem Typen erinnert, der mit Anlauf auf einen zugefrorenen Teich springt: Diese Phase mit Trump jetzt ist quasi die Stelle im Video, kurz bevor der Dude mit seinem nackten Arsch auf die betonharte Eisdecke aufschlägt.
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>Es bedürfte nichtmal eines knallharten Faschisten, der sich im Ggs. zu Trump für Dinge interessiert und politische Ziele hat und nicht zu stinkend faul ist, diese zu verfolgen, sondern einfach nur einen schwachen Demokraten, irgendeine Pappnase die das Elend noch weiter verlängert und den pressure cooker noch ne viertelstunde länger auf dem Herd stehen lässt, bis es kracht.
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>Unter Obamas Präsidentschaft hat sich das Volk nicht geeint, im Gegenteil, es hat herausgefunden, wie viel Spaß es ihm macht, offen rassistisch zu sein. Und wie viele Freunde man damit im Internet findet, wenn schon die eigenen Kinder nicht mehr mit einem reden wollen.
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>Es ist alles nicht so gut. Was "wir Deutsche" daraus lernen können? Nix, ausser, dafür dankbar zu sein, was für ein lahmarschiges Mindset unsere politische Klasse dominiert, dass sie diesen Affenzirkus nicht ratzfatz für sich selber adaptiert haben. Gerade die AfD scheitert sogar daran, halbwegs diverse Bevölkerungsschichten zu mobilisieren, wo Trump bspw. erstaunlich viele Frauen nachgeilen. Natürlich alle weiß, über 50 und alkoholabhängig, aber immerhin. Angesichts der Hysterie "da drüben" kann man auch mal anmerken, dass die Wähler auch relativ entspannt bleiben - im Grunde wird durch die AfD bundesweit nur der Bedarf nach einer Partei sichtbar, die ausschließlich die Punkte vertritt, die sonst vom äußerst rechten Flügel der CDU vertreten und gerade zu Wahlen eher so unter dem Teppich gehalten wurden, um für Mitte-Wähler wählbar zu bleiben.
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>Diese Mitte gibt es in den USA nicht mehr, was 22,5 von 24 demokratischen Präsidentschaftskandidaten nicht davon abhalten wird, diesen Phantomwählern nachzuhecheln mit tollen incentives wie drei Wochen Mutterschutz und einer App, mit der man sich ein Uber zum nächsten Krankenhaus bestellen kann.


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