Thema:
IMHO gutes Dossier zum Thema flat
Autor: Bozbar!
Datum:17.07.19 13:42
Antwort auf:Umwelt und Bewusstsein: Wir brauchen leider DREI Erden! von thestraightedge

[http://hofmeyer.com/zeit.pdf]

Diese Irrationalität, die da in den Beispielen mit den Kühen und dem Eishockey beschrieben wird, habe ich schon oft auch bei mir selbst erlebt und wird ja auch in den Umfragezahlen deutlich (71 % der Deutschen halten die Erderwärmung für das größte Problem der Menschheit aber fast 100% heizen die Erde weiterhin auf.). Die Umsetzung des Fazits "Und manchmal zeigt Stärke sich auch darin, dass man bereit ist, sich etwas verbieten zu lassen." ist vermutlich trotz aller Lippenbekenntnisse einfach nicht machbar.

"Immer wenn im Zusammenhang mit der Klimapolitik jemand vorschlägt, etwas zu verbieten oder zu verteuern, heißt es, dies sei ein Angriff auf die Freiheit. Ich glaube, das stimmt, es geht tatsächlich um die Freiheit. Karl Marx hat dazu eine Geschichte geschrieben, sie ist ganz kurz: »Nach England kommt ein Yankee, wird durch den Friedensrichter daran gehindert, seinen Sklaven auszupeitschen, und ruft entrüstet: Do you call this a land of liberty, where a man can’t larrup his nigger?« (»Nennen Sie das ein freies Land, in dem ein Mann seinen Neger nicht durchprügeln kann?«)
Die Befreiung der Sklaven verringerte die Freiheit ihrer Herren. Genau wie später die Arbeits- und Sozialgesetze die Freiheit der Unternehmer verringerten. Durch den Kündigungsschutz sind sie nicht mehr frei, ihre Arbeiter und Angestellten grundlos zu entlassen. Durch Tarif- und Mindestlöhne ging die Freiheit verloren, die Bezahlung unter das Existenzminimum zu drücken. Durch den Zwang, die Sozialversicherungen mitzufinanzieren, verloren die Unternehmer die Möglichkeit, die Notlage von alten, kranken und arbeitslosen Menschen auszunutzen.
All diese Gesetze, diese Verbote und Verteuerungen haben die Freiheit des Menschen, andere Menschen auszubeuten, eingegrenzt. Nun geht es darum, die Ausbeutung der Erde zu reduzieren. Auch das wird kaum möglich sein, ohne die Freiheit des Menschen ein wenig zu mindern. Der Klimawandel mag auch ein privates Problem sein, aber er ist vor allem ein politisches. Auch die Natur braucht Sozialgesetze.
Ich dachte, die Frage, wie ernst es jenen 71 Prozent der Deutschen, die die Erderwärmung für das größte Weltproblem halten, mit dem Klimaschutz ist, zeige sich daran, ob sie bereit sind, freiwillig auf
Flüge oder Autofahrten zu verzichten. Inzwischen glaube ich, es kommt eher darauf an, solche Gesetze zu akzeptieren oder sie sogar einzufordern."


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