Thema:
Re:die Untätigkeit der Europäer wird sich rächen flat
Autor: X1 Two (deaktiviert)
Datum:16.07.19 14:05
Antwort auf:die Untätigkeit der Europäer wird sich rächen von alex

>Im Handelsstreit zeigt sich immer mehr, Trump hat China an den Eiern. Trotz massiver Hilfe durch den Staat wächst die Wirtschaft so wenig wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Das Wirtschaftswachstum in China geht schon seit lange vor Trump zurück. Angesichts des Rückgangs des US-China-Handels ist es sogar erstaunlich stabil bei über 6 %. Die USA liegen bei etwas über 3 %. Und erkaufen sich das mit einem Defizit alleine dieses Jahr von 1 Billion Dollar. Die Staatsverschuldung der USA liegt mit 110 % des BIP Ende 2019 voraussichtlich weit über der von China (55 %). Noch dazu sind 6 % der US-Schulden bei China.

In absoluten Zahlen: China wird Ende 2019 8,25 Billionen Dollar Schulden haben, die USA 23,5 Billionen Dollar, von denen 1,3 Billionen Schulden bei China sind. China ist insofern erstmal nicht unter Druck. Das weitaus größere Problem ist der chinesische Konsum. Der ist nämlich genauso auf Pump finanziert wie in den USA. Dadurch sind beide extrem anfällig für Störungen, sie sind zum Schuldenmachen verdammt, weil geringes Wirtschaftswachstum dazu führt, dass die Bevölkerung ihre Kreditraten nicht mehr bedienen kann - und den Konsum einstellt, was die Wirtschaft komplett kollabieren lässt.

Und natürlich nicht nur in China oder den USA. Sowas betrifft heutzutage alle Volkswirtschaften. Wenn in China keine Autos mehr gekauft werden stellt VW nicht nur die Produktion dort ein. Die Werke dort sind ja gleichermaßen auf Kredit gebaut worden. Kredite, die VW abzahlen muss. Wenn jetzt die Gewinne wegen China um 1/3 sinken, dann werden diese Raten entsprechend teurer, weil weniger Geld für Investitionen verfügbar ist - oder gar neue Kredite für Investitionen aufgenommen werden müssen.

Und dieses Beispiel ist der Grund, warum die EU gar nicht gegen China angehen kann. Die Folgen für China mögen auf dem Papier größer sein angesichts eines Handelsbilanzdefizits der EU von 170 Milliarden Euro pro Jahr - aber diese 170 Milliarden Euro, die China an Exporten vorweisen kann, die finanzieren den Konsum der Chinesen von in China produzierten Waren von europäischen Unternehmen.

>Jetzt hätten die Europäer die Chance einzusteigen, freien Zugang zu den Märkten und eine Zusicherung zu verlangen, dass geistiges Eigentum besser geschützt wird. Man hätte die historische Chance China zu Zugeständnissen zu bewegen, um die eigene Industrie und Arbeitsplätze zu schützen.

China hat sich da schon von selbst stark bewegt. Nicht zuletzt, weil ihr Wirtschaftswachstum von Investitionen aus dem Ausland immer abhängiger wird, je niedriger es ist. Und die gibt es nur, wenn Rechtssicherheit besteht.


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