| The National gestern in der Jahrhunderthalle Frankfurt |  |
Freunde...das war ein perfekter Konzertabend. Rangiert auf meiner All-Time-Liste seeeeehr weit oben.
Aber mal von Beginn an.
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Jahrhunderthalle in Frankfurt-Höchst wieder, wie vor knapp zwei Wochen schon bei Thom Yorke. Ich war erneut etwa zwei Stunden vor Einlass da, weil meine Frau und ich bei The National unbedingt in Reihe 1 stehen wollen. Das war gestern unser siebtes Konzert von denen, und mit Ausnahme des allerersten (2010 in Neu-Isenburg) standen wir immer ganz vorne. Anfangs, weil es noch überraschend leicht war und uns das wiederholt unverhofft gelang. Inzwischen legen wir es darauf an.
Ich komme also so gegen 16:30 Uhr an, und siehe da: Diesmal stehen die ersten Wartenden (etwa ein Dutzend) direkt am Einlass! Also ohne bescheuerte Handkritzeleien mit irgendwelchen Nummern, wie es ein paar Briten in Eigenregie bei Thom Yorke durchgesetzt hatten. Eine schöne, klassische Schlange. Es gibt fünf Eingänge, ich stelle mit an einen davon in zweiter Position.
Das Publikum ist gemischter. Nicht mehr so überwiegend international wie noch bei Yorke, aber zwei Eingänge weiter sitzt eine britisch-amerikanische Enklave. Einer von denen fragt tatsächlich, ob es hier Nummern gäbe. Ich fürchte, dass sich diese Vorgehensweise im Ausland gerade durchsetzen will...sollen sie es mal versuchen, WIR SIND HIER IMMER NOCH IN DEUTSCHLAND!1!11
Ich hatte da schon eine Vorahnung, wie sich das beim Einlass womöglich abspielen würde - und so kam es dann auch: Die ersten Leute gingen rein, zügig laufend - aber nicht rennend. So, wie ich das normalerweise kenne. Kein Vergleich zur internationalen Stampede bei Thom Yorke.
Dann jedoch fing besagte Handvoll englischer Muttersprachler an zu rennen. Und damit waren sie zwar leider ein Stück weit Trendsetter, aber das unwürdige Hauen und Stechen wie noch bei Thom Yorke in Reihe 1 setzte nicht ein. Ich ergattere für meine Frau zwar leider rennend, aber dafür dennoch relativ entspannt zwei sehr zentrale Plätze. Und dort ging es dann fortan auch total entspannt und rücksichtsvoll zu. Auch Toilettengänge brachten den eigenen Platz nicht mehr in Gefahr.
Kommen wir nochmal zu den AUSLÄNDERN mit ihren NUMMERN!1!11 Ich habe den Eindruck, dass dort die Rennerei in der Halle auch bei mittelgroßen Acts (bei Bands wie Muse oder Depeche Mode wundert das einen natürlich nicht) viel weiter verbreitet ist und man sich zum Einbremsen deshalb diesen Quatsch mit den Nummern auf der Flosse ausgeheckt hat.
Egal, war diesmal halb so wild, weil die Leute sich einfach nur beeilt haben, ohne dabei asozial zu werden. Wäre keiner gerannt, hätten halt nur alle dennoch am Ende an der gleichen Stelle gestanden.
Was dann folgte, war ein absolut perfektes Konzert mit einem perfekten Publikum. Wenn weit über 4.000 Leute schon bei der Vorband respektvoll die Fresse halten und sich voll und ganz auf die Bühne konzentrieren, ist schnell klar: Da sind heute nur coole Leute in der Halle. Auch die jüngeren Leute im Publikum machten durchweg einen sehr sympathischen und aufgeräumten Eindruck. Und schon da nutzte niemand sein Handy für Social-Media-Quatsch. Volle Konzentration auf die Musik. Keinerlei Drängeln, kein Labern während der Songs, kein lautes Zertreten der pfandlosen Plastikbecher (WTF?) wie bei Thom Yorke...so sollte es immer sein. Perfekt.
Man hat fast den Eindruck, dass es bei Konzerten von The National heißt: Musiknerds aller Länder, vereinigt Euch!
Sogar die Ordner waren gestern supernett! Einer von denen verteilte vor Konzertbeginn munter Schokoriegel und Getränke in der ersten Reihe!
Vorband war Adia Victoria. Saugut! Überhaupt bringen The National immer echt geile Vorbands mit. Was wir da schon alles gesehen haben: St. Vincent, Sharon Van Etten, Lisa Hannigan...immer top, und auch diesmal verging die Zeit wieder wie im Flug. Die Dame macht "Gothic-Blues", und ihr letztes Album hat Aaron Dessner von The National produziert.
Adia Victoria:
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Dann folgte um kurz nach 21 Uhr endlich The National. Mit dabei hatten sie zwei Sängerinnen (und das nicht im Background, sondern je nach Song direkt neben Matt Berninger): Gail Ann Dorsey und Mina Tindle. Beide haben auch auf dem aktuellen Album mitgewirkt, und letztere ist die Ehefrau von Bryce Dessner.
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Die Performance der Band war perfekt. Alle waren gut drauf und hatten sichtlich Bock. Matt Berninger hatte gesanglich einen richtig guten Tag erwischt. Die Akustik war top. Viel Crowd Interaction seitens Matt. Meine Frau hat er bei "Graceless" frontal angesungen, mich grölte er bei "Vanderlyle Crybaby Geeks" direkt an.
Bei "Terrible Love" ging er wieder ins Publikum. Diesmal kletterte er sogar auf die Sitzplatztribüne am anderen Hallenende und sang dort weiter, mit einem ewig lang gespannten Mikrofonkabel über die Zuschauer hinweg.
Durchaus eine stramme Leistung, denn sooo klein ist die Jahrhunderthalle jetzt nicht (Bilder von der Facebook-Seite der Band):
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Hier sind meine Frau und ich übrigens zu sehen, rechts neben der Dame mit pinkfarbenen Haaren:
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Ich selbst habe nix gefilmt (nur die Fotos weiter oben sind von mir), aber auf YouTube sind schon zwei sehr gute Clips erschienen, die die gestrige Stimmung sehr gut einfangen (und in denen meine Frau und ich auch zu sehen sind):
Mr. November:
[https://www.youtube.com/watch?v=5XpYq5Q539g]
Vanderlyle Crybaby Geeks:
[https://www.youtube.com/watch?v=x4LJddSHeyc]
Gute zwei Stunden ging es insgesamt. 26 Songs, hier die Setlist:
[https://www.setlist.fm/setlist/the-national/2019/jahrhunderthalle-frankfurt-germany-7b9eeed4.html]
Das war wirklich ein rundum perfekter Abend. Nichts hätte besser laufen können, da hat echt alles gestimmt. Und zu allem Überfluss ist die Jahrhunderthalle auch noch keine 5 Kilometer von unserer Wohnung entfernt!
Freue mich jetzt schon sehr auf die beiden Konzerte in Berlin im November. Auch wenn ich dann wohl an zwei Tagen hintereinander zweieinhalb Stunden vor dem Einlass in der Kälte anstehen darf, um wieder so gute Plätze ergattern zu können. Aber wenigstens ist es das hier echt wert. :-)