Thema:
Qualität geht vor Quantität flat
Autor: Rand al'Thor
Datum:15.07.19 17:10
Antwort auf:Wenn man wirtschaftlich an die Krankenversorgung rangeht von X1 Two

600 Großkliniken sollten ausreichen für eine flächendeckende Versorgung. Es könnte ja ergänzend noch Notfallambulanzen geben. 1600 Krankenhäuser sind einfach zu viel. Da fehlt es sicher in vielen Häusern an allen Ecken und Enden an Personal. Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte hat für 260.000 Einwohner ein Akutkrankenhaus. Das will sicher niemand schließen. Aber Dortmund mit 500.000 Einwohnern, also knapp doppelt so vielen Versorgungsfällen, hat 15 Krankenhäuser. Das erscheint mir übertrieben.

Meine Mutter hat früher in einem kleinen, katholischen Krankenhaus gearbeitet und die haben sich aus finanziellen Gründen auf Schilddrüsen-Operationen spezialisiert. Da sind sie sicher auch Experten. Aber als sich meine Mutter nach einem Arbeitsunfall den Arm gebrochen hatte, haben sie totalen Mist gebaut. Solche OPs kommen da halt nur ein oder zweimal im Jahr vor.  Hatte sie dann ein Jahr Ärger mit dem Arm bis eine MRT-Untersuchung den Pfusch bemerkte. Wenn es nicht gerade etwas lebensbedrohliches ist, dann kann man auch ruhig 30 Minuten statt 15 Minuten unterwegs sein.

Vielleicht müsste man auch die Anzahl OPs reduzieren, aber dafür müsste das System reformiert werden:

"Ein Problem, das viele Chefärzte immer wieder ansprechen, ist das Vergütungssystem, das sogenannte DRG-System (diagnosis related groups). Früher haben die Krankenkassen jeden Tag bezahlt, den ein Patient im Krankenhaus lag. Seit 2003 wird die Behandlung pauschal bezahlt. Im Vergleich zu operativen Eingriffen werden konservative Behandlungsmethoden oft schlechter vergütet. Mehr Geld können die Krankenhäuser aktuell also am besten verdienen, indem sie mehr Patienten in kürzerer Zeit behandeln – und das lieber teuer als kostenschonend, also mittels Operationen."

[https://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/ndr/operationen-abrechnung-100.html]


< antworten >